
Vom Bahnhof ein Spaziergang durch die Wöhrde.
Eine stadtnahe Kulturlandschaft mit Wiesen und Teichen.
Wegen der Hitze sind wir nur zur Hälfte durch diese
schöne Wiesenlandschaft gelaufen.

In der Altstadt angekommen.
Jede Menge Geschäfte, Cafes, Fachwerk, Historisches.
Alles dicht beieinander und genau das, was den Feierabendlern gefällt.

Bereits 1295 urkundlich erwähnt, so ist die Stadt auch als Wirtschaftsstandort gefragt. Glas und Eisenverarbeitung bringen viele Arbeitsplätze.
Die Maggiflasche wird hier hergestellt.

Seit einigen Jahrzehnten als Schneewittchen-Stadt bekannt.
Man fand viele Parallelen zwischen der Märchenfigur von Brüder Grimm und dem Leben der Tochter eines reichen Lohrer Bürgers.

Nach erster Stärkung: "shoppen in Lohr" und dann nach dem babylonischen, feierabendlichen Sprachgewirr, lernten wir die "Fachsprache" und Sprüche eines Lohrer Waschweib`s kennen.

Wäschewaschen - ein altes Handwerk, das es so nicht mehr gibt!
Sie erzählt von ihrem harten Arbeitsalltag aus vergangener Zeit.

Waschbrett, Seife, Wäscheklammern ist unser Handwerkszeug.
Aber auch Klatsch und Tratsch gehören dazu bei uns Frauen, die anderer Leute schmutzige Wäsche waschen.

Auch die feine Gesellschaft wird durch die Mangel gedreht.
Wir erfahren alles und nicht nur über die Tätigkeit am Waschbrett und "Maulwerk!"

Gratis dazu gab es Geheimtipps für ganz hartnäckige Flecken.
Kernseife zum Beispiel hilft nicht nur bei Flecken, sondern auch bei Hartleibigkeit.
Bitte nicht gleich das ganze Stück verwenden.

Wichtig war "kommt mal näher - es könnte ja jemand mithören und bevor
dahergschissn kumma".
Das wird immer nur einem kleinen verschwiegenem und auserwähltem Kreis mitgeteilt.

So en "Bruader staubiger" "er hält Maulaffen feil auf der Flaniermeile oder Highway der Rollatoren. Irgendwann geht ihm ein Licht auf.
Ja, dass die Leut was zum schüren habe!

Die Gerbereien hatten einen schlechten Ruf,
weil der Gerbprozess zum Teil auch mit Urin u.a.
verbunden war.
Ein starke Geruchsbelästigung.
Um genügend "Brunsbrie" zu haben,
da wurden die Gerber zum Wochenende
reichlich mit Jungbier abgefüllt.

Montags war der entsprechende Vorrat
vorhanden.
So entstand der blaue Montag.
Dienstags fing das Gerben wieder an.
Aber wehe es war Hochwasser,
dann schwammen den Gerber
die Felle davon.

Die Frauen waschen, putzen, schaffen, gebären Kinder und die Männer: Ja, die gehen in die Kneipe und sache nur "schütt die Brie nah".

Jeder wie er es gewohnt ist und wie er`s braucht.
Ja mer nehme kein Blatt vom Baum und ach kanns vom Maul.

Ich sag euch:
Mer rede nett, mer schwätze nur von de Leut und über die Leut.
Ihr habt`s ja mitbekommen welche stimmgewaltige, fränkische Sprachkompetenz das Lohrer Waschweib auszeichnet!
Sigi60 und Mutzje
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