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Dies ist keineswegs eine Abhandlung über ein „Römerlager“ allgemein, sondern lediglich der Bericht über eine Ausgrabungsstätte, so wie sie sich für einen Besucher ohne fachkundliches Wissen darstellt und wie Teilnehmer unseres Gruppentreffens im Mai 2006 sie vorgefunden haben.

Quelle für ergänzende Zahlen, Daten und Fakten ist der Flyer „Römerlager Hedemünden“, 2. Auflage Februar 2006, herausgegeben von der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Göttingen und vom Verein Touristik Naturpark Münden e.V. sowie die Website von Herrn Dr. Klaus Grote.
Das Bildmaterial stammt von meinem Sohn, der bei den Ausgrabungen mitgewirkt und uns bei unserem Gruppentreffen durch das Lager geführt sowie entspr. Erklärungen gegeben hat.


Auf dem Burgberg, etwa 1,5 Km westlich von Hedemünden, vermutete man schon früher eine Befestigungsanlage. - Allein der Name lässt Ideen dazu spielen.


Im jetzt mit Wald überwachsenen Gelände, etwa 65 – 90 m über der Werra-Talsohle finden sich ausgedehnte, wallähnliche Aufschüttungen.

Von dort aus konnte man (ohne Baumbewuchs) den von Süden her durch eine genau hier befindliche Werrafurt weiter nach Norden ins Leinetal führenden alten, historischen Heer- und Handelsweg einsehen und kontrollieren. Aber auch auf dem Wasserweg waren sicherlich Versorgungstransporte möglich.
Also eine strategisch günstige und wichtige Lage.

1998 begann die Kreisarchäologie Göttingen unter Leitung von Herrn Dr. Klaus Grote mit Ausgrabungen und Vermessungen. Man fand eine unterschiedlich gut erhaltene, mit Wall und Graben umgebene, mehrteilige Befestigungsanlage.


Lager I und Lager II sind von Wällen mit davor liegenden Gräben umgeben, die – wenn man es weiß und darauf achtet - im Wald gut zu erkennen sind.



Grabungsschnitte zeigen Wälle, die mit steinigem Löß aufgeschüttet wurden. Die Spitzgräben davor sind heute weitgehend verfüllt.


Lager I erstreckt sich in NNO-SSW-licher Richtung und ist vom Grundriss her oval. Die Längserstreckung beträgt ca. 320 m, die Breite etwa 150 m. Im Osten, Süden und Westen des Lagers I sind Unterbrechungen für Tore zu erkennen.



Die Bodenoberfläche im Inneren ist leicht wellig. Viele Gesteinsbrocken sieht man aus dem Boden ragen, die teils wahllos verstreut,




teils wie absichtlich dort abgelegt aussehen.


Aber was dem Laien wie „von Menschenhand“ verlegt erscheint und zu Mutmaßungen über die eventuelle Funktion veranlasst, wird von den Archäologen in mühsamer Kleinarbeit untersucht und zugeordnet.

Unmittelbar im Süden an Lager I angebaut liegt das ebenfalls durch Wall/Gräben geschützte Lager II. Es ist mit seiner nur 1,2 Hektar großen Innenfläche wesentlich kleiner als das ca. 3,5 Hektar große Lager I, hat aber eine fast gleiche Breite von 130 m und ist im Grundriss rechteckig.


Im Abschnitt III, (Fläche etwa 150 x 150 m) das die Archäologen nicht als „Lager“ bezeichnen, sind keinerlei Gräben zu erkennen. Dort wurden besonders viele Metallteile römischer Herkunft gefunden. - Die meisten, heute in einer Wanderausstellung gezeigten, inzwischen gut restaurierten, römischen Waffen und Geräte stammen allerdings aus dem Lager I.
Auf der Internetseite von Herrn Dr. Grote kann man Bilder davon betrachten.

Ein (eventuelles) Lager IV ist mit seinen 7 – 8 Hektar flächenmäßig am größten und liegt östlich des Lagers II, teilweise I. Terrassierungen und Aufschüttungen im Gelände, das heute als Wiese und ackerbaulich genutzt wird, sind – da auch teilweise eingezäunt – schwer zugänglich und für Besucher kaum sichtbar.

Für die Fachleute bleibt noch viel zu tun.
Ein „herausragendes archäologisches und landesgeschichtliches Kulturdenkmal an der Werra...“ (Zitat aus dem Flyer)
und für Interessierte durchaus einen Spaziergang wert, ist es heute schon.

Autor: Otima

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