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Eine Erinnerung besonderer Art brachte vorige Woche die Fahrt mit meinem Sohn in die Gedenkstätte Marienborn zu einer kleinen Feierlichkeit zu Ehren eines Mannes, der es zu seiner Lebensaufgabe gemacht hatte, die innerdeutsche Grenze nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Mit Freude und Rührung erinnere ich mich an den Fall der Grenzmauer mitten in unserer Heimat Deutschland. Besagte es doch, man kann seine Freunde und Verwandten wieder risikolos besuchen.

Ein Anruf meines Sohnes erfreute mich damals sehr. Als Jugendherbergsvater betreute er die Jugendherberge in Schöningen bei Helmstedt

Stell’ Dir vor Mutter, da stand doch plötzlich ein Mann mit Seppelhut bei uns vor der Tür und strahlte uns an. Er stellte sich vor mit den Worten: „Mein Name ist Karsten Sroka. Ich habe euch und euer prächtiges Haus von Hötensleben aus viele Jahre von weiten gesehen, und habe mir gewünscht, doch einmal festzustellen, wie es von innen aussieht."

Man musste ihn einfach mögen. Es entstand eine Freundschaft bis zu seinem Tod. Er verstarb am 16.Dezember 2003 an einer Krankheit, welche er sich in der DDR bei der Arbeit in chemieverseuchten Gärten geholt hatte. Er bezog auch mich mit ein in diese Freundschaft. Oft denke ich an seine erfrischende Art, die einen Menschen einfach gefangen nahm. Durch ihn habe ich viel über
die innerdeutsche Grenze erfahren. Es war seine Lebensaufgabe, die Welt daran zu erinnern und aufzuklären, welche Not und welches Elend diese Grenze erzeugt hatte. Allein schon die Menschen, welche an der Grenze ihre Heimat hatten und nur auf Antrag diesen Grenzstreifen verlassen konnten - und was es hieß, einfach im eigenen Land ausgegrenzt zu sein. In jener Zeit entstand
wohl bei ihm der Gedanke, dass so etwas nicht vergessen sein darf und eine ewige Mahnung sein sollte.

Karsten reiste die Grenze entlang, sprach in seiner natürlichen, aber überzeugenden Art mit den Menschen und machte mit Begeisterung
Gedenkausstellungen in ganz Deutschland nter dem Motto „Deutsch deutsches Sofa" und „Die Grenze im Wandel der Zeiten“.

Ich empfehle jedem, sich einmal in der Gedenkgrenzstätte Marienborn bei Helmstedt genau über dieses Stück Zeitgeschichte zu informieren.
Freunde und Mitarbeiter stehen dort mit Auskunft zur Verfügung und werden auch über Karsten Sroka berichten, den Grenzgänger mit dem großen Herzen.

Er erzählte oft und gern von seinen Eltern, besonders von seiner Mutter und seinem Vater, welche ihn liebevoll unterstützten. Sein Mitarbeiter- und Freundeskreis denkt voller Hochachtung und Liebe an ihn.

Auch ich werde Karsten nicht vergessen und höre immer noch seine Worte, wenn wir uns begegneten „Mensch Mächen , weißte wo ich wieder war? In Ungarn – und die Menschen dort haben mich sooo freundlich empfangen" - und dann erzählte er von seinen Veranstaltungen und Reisen. Sein Abschiedsgruß "machts Schmuck" brachte ihm bei seinen Freunden den
Spitznamen „Schmucki" ein..

Nachfolgendes Bild entstand anlässlich der kleinen Gedenkfeier und zeigt uns auf dem Deutsch-deutschen-Sofa sitzend, mit einem Bild von Karsten Sroka.
Gerne erinnere ich mich an diesen Grenzgänger aus Leidenschaft.
nette3

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Autor: ehemaliges Mitglied

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