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Artikel erstellt am 04. Juni 2012

Am Sonntag, 20. Mai 2012 fuhren wir nach Fredelsloh, einem nordwestlich von Northeim, heute zu Moringen gehörenden Ort, in dem sich rund um ein im 12. Jahrhundert gegründetes Augustiner Chorherrenstift mit großer Basilika bereits im Mittelalter viele Töpfereien angesiedelt haben, die teilweise bis heute bestehen.

Die meisten Einwohner kamen damals wohl aus der nahe gelegenen Wüstung Bengerode und suchten Schutz in unmittelbarer Kirchen- und Klosternähe. Bengerode liegt inmitten eines Gebietes großer Tonvorkommen. Archäologische Ausgrabungen und Funde bestätigten ein damals dort florierendes Handwerk.

Neuen Aufschwung in diese Richtung erhielt Fredelsloh nach dem 2. Weltkrieg durch den Zuzug von Töpfereien aus dem Kreis Bunzlau, die ihre speziell dekorierte, handgefertigte Ware bis heute hier herstellen und anbieten. Aber nicht nur für die Gebrauchskeramik ist der Ort jetzt bekannt. Künstlerisch tätige Handwerksbetriebe (Korbflechter, Drechsler, Kerzenziehen z. B.) und natürlich auch viele inzwischen entstandene keramische Kunstwerke, brachten Fredelsloh in den Rang eines Künstler- und Töpferdorfes.

Für uns war jedoch zunächst eine Führung durch die alte, romanische Basilika geplant.

Kirche Fredelsloh Südseite - widder -03

(Aus urheberrechtlichen Gründen beschränkt sich bei diesem Artikel die Bildauswahl aus den Innenräumen der Kirche und des Museums auf die für unsere Gruppe relevanten personenbezogenen Bilder).

Aus unverputztem Sandstein errichtet, wirkt die Kirche mit ihren beiden Türmen noch heute groß und mächtig. Ihre Geschichte und die des Klosters erzählen aber von stets schweren und vor allem ärmlichen Zeiten. Als nördlichster Besitz des Bistums Mainz, in Nachbarschaft des Fürstbistums Paderborn im Jahr 1132 gegründet, wurde das Stift anfänglich sehr gefördert. Auch ein weiblicher Konvent hielt bald Einzug, wodurch in Fredelsloh ein Doppelkloster entstand.

Allerdings zogen bereits gegen Ende des 13. Jahrhunderts die Stiftsherren wieder fort. 1290 zerstörte ein Brand viele Anlagen des Klosters, das sich danach wirtschaftlich nie mehr richtig erholte.

Nach der Reformation diente es bis 1660 als evangelisches Damenstift. Danach verfielen die Gebäude immer mehr, wurden als Steinbruch genutzt, die Kirche als Kornspeicher.

Erst im 20. Jahrhundert nutzte man die Kirche wieder als Gotteshaus. Ab 1970 fand eine groß angelegte Restaurierung
durch die Klosterkammer Hannover statt, die aber noch immer nicht vollständig abgeschlossen ist.

Während unserer Besichtigung erfreuten uns zwei unserer Mitglieder, die als Hobby in einem Gospelchor singen, mit einem Gesangsvortrag.

Durch einen kleinen Park im Norden der Kirche, wo wir noch einen Rückblick auf das imposante Bauwerk genossen,

ging es nur wenige Schritte weiter gleich zu unserer zweiten Besichtigung.

Fredelsloher Basilika Nordseite - 2012_05_20_067

Hier noch einige Bilder rund um die Kirche

Rund um die Kirche -2012_05_20_075
Rund um die Kirche - Teetante 6
Rund um die Kirche - 2012_05_20_80
Rund um die Kirche - 2012_05_20_002
Rund um die Kirche - Widder 13




Das Keramikum

ist ein kleines, liebevoll eingerichtetes Museum, das nicht nur allein der Fredelsloher Keramik gewidmet ist.




Vor dem Eingang steht die Nachbildung eines alten Brennofens. Befeuert wurde er – wie auch heute noch die Öfen der Handtöpfereien – ausschliießlich mit Holz.

Nicht nur Altes erwartete uns in diesem, ganz nach ökologischen Grundsätzen umgestalteten Haus.
Die Führung begann mit einer modernen Bildschirmpräsentation über die Geschichte der Landschaft rund um Fredelsloh vom Neolithikum bis zur Neuzeit.
Danach erfuhren wir Vieles über die Abhängigkeit zwischen der Beschaffenheit der vorhandenen Tonerden zu den daraus herstellbaren Produkten.

Große Wandtafeln zeigen die weltweite Verteilung, aber auch ihre geschichtliche Zuordnung von einfacher Keramik über Fayancen bis hin zu kostbarem Porzellan. Einzelne Anschauungsstücke dazu gibt es in Vitrinen zu bewundern.
Aber auch die industrielle Verwendung in z. B. der Elektrotechnik bis hin zur Raumfahrt wird angesprochen.
Den größten Teil der Ausstellung nimmt natürlich die Fredelsloher Keramik ein. Fotos von der Ausgrabungsstätte Bengerode und viele, viele dortige Funde reihen sich in Glasvitrinen. Sogar ihr natürliches Vorkommen in Erdschichten ist zwischen Glaswänden dargestellt.

Gebrauchsgegenstände für den bäuerlichen Haushalt, Krüge, Becher, Schalen und Satten, zunächst noch unglasiert, in späteren Jahren dann glasiert und mit Dekor versehen, füllen anschaulich arrangiert ganze Wände.
Der Nachkriegszeit, als diese Keramik auch in städtische Haushalte Einzug hielt und sogar erste Kunstgegenstände daraus hergestellt wurden, ist ein Extraraum gewidmet.
Als Letztes wurden wir dann auf eine Empore geführt und schauten auf vier verschiedene Töpferscheiben, deren Antrieb in zeitgeschichtlicher Reihenfolge erst nur mechanisch durch Fußdruck, dann mittels zusätzlichem Schwungrad, später elektrisch erfolgte Die vierte war dann schon eine eigenständige Maschine, wie sie heute noch industriell verwendet wird .
Über diesen Arbeitsgeräten liefen Videos vom Arbeitsablauf.



Angefüllt mit neuem Wissen und voll satt gesehen, aber mit inzwischen leeren Mägen liefen wir danach bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein zum einzigen Restaurant des Ortes, wo wir uns beim Mittagessen erholen konnten.


Danach war Inviduelles angesagt. Einzeln oder in kleinen Grüppchen schlenderten wir durch den Ort, wobei natürlich die Töpfereien und hier besonders die Bunzlauer Handtöpferei im Vordergrund stand. Einige von uns hatten Einkaufslisten mit, um inzwischen zerbrochenes Geschirr wieder zu ersetzen, denn auch in unseren Haushalten steht teilweise diese Töpferware.

Hier noch weitere Bilder von dieser Töpferei,
deren Erzeugnisse inzwischen in zwei verschiedenen Läden verkauft werden.

Töpferei Greulich - widder 58
Im Laden 2 - widder 63
Hinweisschild - widder 67
Im Laden 2 - widder 70
Hinweistafel Familie Greulich - widder 71

Gemütlich war es anschließend, als wir uns im Garten eines Cafés alle wieder trafen.
Wir genossen den schattigen Platz an diesem heißen Vorsommertag und ließen das Erlebte noch einmal gesprächsweise Revue passieren. Aber auch viele private Gespräche kamen auf.

Nach dem Aufbruch nach Hause bot sich uns vom Parkplatz aus noch einmal ein



Blick zurück über den Ort zur Kirche

Blick zurück zur Kirche - widder 76

Autor: Otima

Lieselotte Beuermann

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