Artikel erstellt am 27 Juli 2013
Am Sonntag den 21.7.2013 waren wir zu Gast in Salzderhelden. Begrüßt wurden wir durch einen in Steinen gelegten Namen an einem Berghang.
Treffpunkt war am kleinen Heimatmuseum am Bahnhof. Leider hatten alle, bis auf uns beide, kurzfristig abgesagt deshalb war auch Herr Wessel leicht enttäuscht.
Unser besonderer Dank gilt ihm daher für die dennoch gemachte großartige und hoch interessante Führung. Er ging auf alle unsere Fragen ausführlich ein, so dass wir – da ja nur zu zweit – das Gefühl einer „quasi Privatführung“ sehr genossen.
Zunächst ging er mit uns durch die Räume des Museums und erklärte die einzelnen Exponate.
Unter anderem 2 Modelle der Alten Saline, des Gradierwerks und eines Feldgestänges. Dieses Feldgestänge wurde ab 1586 zur Fördertechnik der Sole in Betrieb genommen und wurde durch ein großes Mühlrad von 7,50m. Durchmesser angetrieben. Das Gestänge selbst führte durch den ganzen Ort und war mehrere hundert Meter lang.
Nachfolgend einige Bilder aus dem Museum
Eigentlich wollten wir eine kleine Wanderung machen - vom Bahnhof/Museum zur Alten Saline - und uns dabei auch die durch den Bau des Hochwasserrückhaltebeckens entstandenen Polder ansehen, doch es war einfach zu heiß. Deshalb fuhren wir nur mit dem Auto zur Staumauer.
Der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens wurde im September 1972 begonnen. Nach 2 jähriger Bauzeit wurde es 1994 in Betrieb genommen. Es hat sich zu einem Reservat für Zugvögel entwickelt die hier Rast machen auf ihren Zügen in die Winterquartiere
Dann ging es zur Saline, die in liebevoller Kleinarbeit restauriert wurde. Alle vorhandenen Geräte funktionieren wieder. Daneben gibt es aber eine neue Soleförderanlage, die zu Demonstrationszwecken in Betreib gesetzt wird, um Besuchern Salzgewinnung bis hin zum fertigen Salz zeigen zu können.
Als wir die Saline erreichten, war der Siedeofen schon angeheizt, er brauchte aber noch einige Zeit, die wir zu einem Rund- und Besichtigungsgang nutzten.
Der alte Solebehälter wurde aus dem Holz des ehemaligen 460m langen Gradierwerkes gebaut und enthält damit die älteste Bausubstanz auf der Saline ca. 350 Jahre. Dieser Behälter fasst etwa 450m³. Die alten Bohlen wurden wie im Schiffbau mit Seilen aus Hanf und Teer abgedichtet. Trotz der Jahre ist die Substanz des Holzes in Ordnung und durch die Sole gut erhalten.
Sogar die alten Holzrohre sind im Originalzustand. Sie sind aus Fichtenholz, das ist wichtig, denn andere heimische Holzarten sind kurzfaserig und brechen leicht.
Diese Saline wurde ab 1851 zu Heilzwecken genutzt, die Betreiber richteten Badezimmer und einen großen Inhalationsraum ein.
Inzwischen war die Sole warm genug und das Salz hatte sich abgesetzt, bereit zum Ausschöpfen. In bereitstehenden Körben wurde es dann getrocknet.
In der Burgschänke gab es dann Abendessen. Auch hier Enttäuschung über die paar Leute, aber geschmeckt hat es uns trotzdem.
Die Burg wurde erstmals 1320 erwähnt. Vermutlich von den Grafen von Dassel erbaut, gelangte sie im 14. Jahrhundert an die Welfen. Das Castrum Helden wurde1321 erstmalig in einer Urkunde erwähnt und war zu der Zeit Sitz einer Braunschweigisch Grubenhagener Linie. Sie lagen im Streit mit den Landgrafen von Thüringen, Meißen und Hessen. Diese zogen 1365 vor die Burg und belagerten sie, dabei kam die erste Bleibüchse zum Einsatz und entschied den Kampf. Hier wurde erstmals der Knall einer Büchse vernommen, schreibt der Geschichtschronist. Der Sieger Herzog Albrecht II nahm als erster Welfe das Springende weiße Pferd in sein Wappen, so dass es durch ihn zum Niedersachsenross wurde. 1448 hob der Landgraf von Thüringen die Belagerung auf, weil Frauenkleider als Fahnen ausgehängt wurden und er nicht gegen Frauen Kämpfen wollte. Seit dem 18 Jahrhundert verfällt sie langsam.
Salzderhelden ist immer einen Ausflug wert.
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