24. Januar 2007 - Zwischenbericht von Trautel
Das Visum für Kambodscha war abgelaufen. Mit Boot und Bus ging es zurück nach Bangkok, von wo mich ein Flug nach Kuala Lumpur brachte. Die Hauptstadt Malaysias ist ein buntes Treiben von vielen Völkern. Riesige Wohn- und Bürohochhäuser überragen die eigentliche Altstadt. Mit Bus und Stadtbahn kommt man auch als Touri gut zu den Sehenswürdigkeiten. Z.B die Petrona Twin Towers. 452 Meter hoch, ein Gebilde aus Edelstahl und Glas.
Für mich ging es aber nächsten Tag weiter nach Bali
Bali
Wenn man den Namen hört, denkt man da nicht gleich an bunte Reisekataloge und Sonderangebote, der 4-5 Sterne Hotels?? Aber das ist nicht Bali, das sind die Touristen-Strände im Süden. Bali gehört zu Indonesien, ist aber ganz anders.
Balinesen haben eine eigene Kultur und Glauben. Als sich im 16 Jh. der Islam in Java ausbreitete, flohen alle Adligen, Priester und Kaufleute nach Bali, um dort ihre hinduistische Kultur weiter zu betreiben. Auch als 100 Jahre später die Holländer kamen, überlebte diese Kultur. Die Balinesen scheinen 1/3 ihres Lebens damit beschäftigt zu sein, Feste vorzubereiten.
Jeder Tempel hat sein spezielles Fest. Jedes Dorf hat mindestens drei Tempel, es gibt 20 000 auf der Insel. Dazu kommt, dass noch jedes Haus einen Tempel hat.
An Festtagen kommen ganze Prozessionen Frauen zu den Tempeln. Auf dem Kopf kunstvolle Gebilde mit Blumen, Obst, Kuchen und Hähnchen. Hat es der Priester geweiht, wird es im Kreis der Familie gegessen. Welche Ehre, ich bekomme auch immer einen Teller Tempelfutter, von der Oma des Hauses.
Es gibt Wasser-, Berg- und Erdgeister. Jedes Haus hat einen Altar. Frauen basteln jeden Tag kunstvolle Gebilde aus Naturstoffen. Morgens und abends werden sie dann zu den verschiedenen Altären gebracht und damit die Geister und Ahnen gütig gestimmt.
Ich bin wieder in Padang Bai, ein kleiner Ort an der Ostküste. Man kennt mich, ich werde jedes Mal freundlich empfangen. Ja Mama ist wieder da.
Jeden Monat wird hier der Baron Tanz aufgeführt. Ein mystischer Tanz, wo natürlich das Gute gewinnt. Das ganze Dorf feiert mit und Touristen sind erwünscht. Nur einen Saron muss man anhaben, ein Wickeltuch um den Bauch.
Aber erst wenn man ein Mal das balinesische Neujahrsfest mit erlebt hat, kann man ahnen wie fest ihr Glaube ist. Anfang April ist dieses Nyrpi Fest. Am Abend vorher werden die Dämonen des alten Jahres verjagt. Mit brennenden Ruten geht man durch die Wohnräume. Auf den Straßen laufen Menschen mit Trommeln und selbstgebauten Schreckfiguren. Es darf kein böser Geist zurück bleiben. Am nächsten Tag ist absolute Ruhe. Jeder muss im Haus bleiben, auch Touristen. Keiner darf arbeiten, Feuer machen, oder abends Licht anschalten. Am schwierigsten ist es, die Kinder ruhig zu halten. Eventuell zurückbleibende Geister sollen glauben, die Insel sei unbewohnt und deshalb wieder abziehen. Selbst die großen Fährschiffe fahren nicht und schon gar keine Autos.
An einem anderen Tag kam ich vom Strand zurück. Der Hof stand voll Autos, Mopeds, sogar das Dreirad und Spielzeugauto, waren da. Alles schön geschmückt. Aus dem Autoradio erklang Gamelan Musik. Die Oma der Familie war festlich gekleidet. Sie ging mit Räucherstäbchen und duftendem Wasser zu jedem Fahrzeug und segnete es. Kann nur hoffen, dass es auch den Fahrern geholfen hat, ihr Fahrstiel ist nicht gerade rücksichtsvoll.
Bali ist nicht nur die Insel der Götter, hier wachsen auch viele Gewürze, Muskat, Nelken Vanille und Sternanis. Im Norden gibt es ganze Nelkenwälder.
Über allem thront ein Vulkan: Batun der noch tätige Vulkan. Vom gegenüber liegendem Berg kann man ihn gut sehen. Diese drohend aufsteigenden Rauchwolken, ein etwas seltsames Gefühl.
Bei diesem Anblick wundert man sich nicht, dass die Menschen hier an Geister glauben. Ich liebe diese Insel, die Einfachheit und Ehrlichkeit der Menschen. Hier habe ich einfach alles was ich brauche. Eine billige Unterkunft, Strand, sauberes Wasser und viel frischen Fisch.
Gern würde ich euch etwas davon rüberschicken … geht nicht. Also kommt doch selber hier her, grins ...
Eure Trautel
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