Der Duft von Cardamon
Indien ein Subkontinent. Eines der Länder, das ich in Asien noch nicht kannte.
Südindien war mein Ziel.
Nach dem Ärger mit den verlorenen Pässen, konnte es nur noch besser werden. Im Flugzeug hatte ich genügend Platz, Dubai umsteigen und um 8 Uhr morgens landete ich in Kochin. Ein Zimmer hatte ich von zu Hause vorbestellt. Nach einer kurzen Ruhepause zog es mich in die Stadt. Herrlich - an jeder Ecke gab es frisch gepressten Saft. Die Menschen freundlich und nicht aufdringlich. Eigentlich dachte ich, Südindien wäre eine exotische Reise in die Vergangenheit. Konsum und Tradition gehen hier Seite an Seite. Moderne Kaufhäuser neben Bretterbuden mit Reis. Computerfirmen neben einfachsten Handwerks Betrieben. Fast jeder spricht etwas englisch. Frauen tragen ihre bunten Kleider mit Schals. Männer haben ein Tuch um die Hüften.
Kochin machte mir so richtig Spaß, als ich unter den vielen Einheimischen auf einer Fähre saß. Für wenige Cent fährt man damit nach der Altstadt. Am Pier warteten Dreirädrige Ungeheuer. Etwas klapprig aber sehr billig. In zwei Stunden wurden mir alle Sehenswürdigkeiten gezeigt. Auch hier der Kontrast. An unserem Ufer große Hochhäuser und hier drüben enge Gassen und kleine Häuschen. Am Ufer große Fischernetze, die mit Hilfe von Steinen ins Wasser gelassen werden. Aber der Reichtum von Keala, so heißt der Bundesstaat hier, sind die Gewürze. Ich sah einen ganzen Hof voll Ingwer, der zum Trocknen in der Sonne lag. Auf den Märkten stieg mir der Duft von frischen Nelken, Koriander und Zimt in die Nase.
Gern mache ich Tagesausflüge in die Umgebung.
Keala ist sehr wasserreich. Auf den Kanälen, Seitenarmen und Flüssen (Backwater) kann man Bootsfahrten machen. So gelangt man zu weit abgelegenen Dörfern, wo aus Sisal Schnüre gedreht werden. Aus Muscheln wird der Grundstoff für unsere Kalktabletten hergestellt. Alles mit sehr einfachen Hilfsmitteln. Wir saßen auf Stühlen auf einem kleinen Kahn, der ohne Motor nur mit Stöcken weiter getrieben wurde. Es war wie in einer anderen Welt. Am Wasser wurde Wäsche gewaschen, gebadet und Zähne geputzt. Mittagessen gab es dann auf einem großen Binsenboot, auf dem wir dann auch bis zum Abend weiter fuhren.
Meiner Erkältung und mir würden nun ein paar Tage am Meer gut tun dachte ich. Das Touristenbüro empfahl mir ein "gutes Hotel" am Meer. Um dort hin zu gelangen musste ich erst Mal sechs Stunden mit dem Zug fahren. Das war bequem, erster Klasse. Am Bahnhof wurde ich abgeholt. Nun ging die Fahrt über eine Stunde mitten in den Urwald. Die Zimmer sehr klein, harte Betten, am Strand kein Schatten und das Wasser alles andere als sauber. Der Preis 50 Euro für zwei Personen mit Essen war viel zu hoch. Aber die Ruhe und die Wärme taten mir gut und auch das Essen war sehr schmackhaft. Es gibt hier fast nur vegetarische Kost, etwas scharf aber gut. Sieben Tage Ruhe, ab und zu ein Spaziergang durch den Urwald oder in den kleinen Ort. Dieser bestand nur aus einer Schule, einem Tempel und vielen kleinen Bretterbuden (Kaufläden) Die Wohnhäuser sind im Wald weit verstreut.
Weiter geht es, wenn ich wieder ein Internet finde
Eure Trautel
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