
Ein schöner Tag am Tobasee
Ich war schon oft am Batakmeer (Tobasee), doch nie wurde mir eine Bootsfahrt angeboten. Ein Moped hielt und man drückte mir einen Zettel in die Hand. Tagestour auf den See!!
Das war was für mich
Na klar für ganze 8.60 Euro - Tour und Essen - da war ich doch gleich dabei. Etwas schwierig war es, den Ausflug zu bestellen. Aber in Indonesien denkt man anders wie bei uns.
Ich stand um 10 Uhr an der Hotel eigenen Boots-Haltestelle. Mit lauter Musik und einem Willkommen wurde ich empfangen. Sechs Musikanten machten Live Musik und das den ganzen Tag. Die Batak Musik ist sehr rhythmisch und man erwischt sich dabei, dass immer ein Finger oder der Fuß mittippt. Fünfzehn junge Leute und ich waren die Gäste. Ein bunter Haufen von Engländern, Holländern, Schweden und Australiern. Sogar die Sonne kam raus, als wir beim ersten Stopp schwimmen gingen. Der See ist umgeben von hohen kahlen Bergen. Nur in den Tälern ist Muttererde und steile Felder.

Stopp in einem Dorf, das nur vom See angefahren werden kann. Einfache Holzhäuser und eine Kirche aus Brettern, aber mit einem Kreuz. Scharen von Kindern begleiteten uns. Dankbar für ein paar Kulis und Bonbons. Bergaufwärts ging es durch Reisterassen und Kaffeeplantagen zur Dorfschule. Eine Schule wie in alten Kinderbüchern. Alle Kinder in Schuluniform, brav die Hände auf dem Tisch. Schulbänke und Bücher waren gleich alt und schäbig. Die Lehrerin diktierte immer wieder dasselbe und die Kinder wiederholten im Chor. In Indonesien sind gute Schulen teuer und die einfachen Volksschulen geben nicht viel Wissen her. Etwas nachdenklich gingen wir wieder zum Schiff.


Dann endlich, fast am Ende des Sees ein Wasserfall. Die Strömung war stark und das Wasser hier etwas kalt. Wo das Wasser in den See klatschte, sprangen viele kleine Fische immer wieder hoch. Der Guide meinte nur: Das sind "Jumpinfishe". Sie wurden auch im Netz gefischt und für uns gebraten. Wir kauten auf den Gräten herum und bekamen sie kaum herunter. Unsere Musikanten verschlangen sie als Delikatesse




Unser Mittagessen bestand dann aus Nasi Goreng. Reis mit Gemüse und Ei und viel Obst.
Als wir weiter wollten streikte unser Motor. Aber alle blieben ruhig, die Musikanten spielten weiter. Der Kapitän suchte mit einem Feuerzeug den Schaden im Motor. Nach acht Fehlstarten klappte es dann endlich. Nun sollten wir Tuak probieren. Das ist Palmwein, ein Nationalgetränk der Indonesier. Kein hoher Alkoholgehalt, aber trinkt man zu viel davon hat es eine durchschlagende Wirkung bei uns Europäern. In einem kleinen Dorf, breitete eine ältere Frau Decken aus (ich bekam einen Stuhl). Unsere Musikanten waren auch zur Stelle. Dann sahen wir wie Tuak geerntet wird. Eine Palmblüte wird abgeschnitten und schon tropft der Saft. Eimer drunter hängen, über alles ein sauberes Tuch und in ein paar Tagen ist der Eimer halb voll. In einer lustigen Runde, mit Musik, tranken wir dann den wohlschmeckenden Tuak. Es war schon dunkel, unser Boot fuhr wieder jedes Hotel an. Mit einem herzlichen Horras wurde jeder einzeln verabschiedet. Von diesem einfachen und ruhigen Leben würde ich gern etwas mit nach Hause bringen.
Übrigens: Ich habe hier nichts von Erdbeben mitbekommen.
Grüßle Eure Trautel
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