Geschichten rund um Weihnachten
Das Christkind
Als unsere Söhne noch klein waren, erinnerte ich mich zu Weihnachten an einen Brauch, wie er bei uns in der Heimat üblich war und von dem meine Mutter immer erzählt hatte.
An Heiligabend erzählte ich meinen Söhnen, man müsse die Terrassentür offen lassen und ein weißes Leintuch davor legen, damit das Christkind mit seinen zarten Füßchen hereinkommen könne. Das leuchtete den Beiden ein und so wurde es auch gemacht. Das Wohnzimmer wurde zugemacht und wir hielten uns in der Küche auf, wo es auch Abendessen gab.
Ich hatte bereits vorgesorgt und mir am Tag vorher eine Sprühschablone für kleine Fußabdrücke gefertigt. Während meine Frau die Söhne beschäftigte, stahl ich mich davon und machte schnell mit Sprühfarbe und der Schablone die Fußabdrücke – herein und hinaus – auf das Leintuch. Während meine Frau die Geschenke herrichtet, beschäftigte ich die Söhne so lange mit Vorlesen.
Bald klingelte ein Glöckchen als Signal, dass das Christkind da war. Groß war die Überraschung beim Gang ins Wohnzimmer, als man unter dem brennenden Lichtebaum die Geschenke liegen sah. Noch größer das Erstaunen über die Fußspuren des Christkinds.
Das Corpus Delicti ließ meinen Söhnen jedoch keine Ruhe und sie untersuchten es genauer. Nach genauerem Hinsehen stellten sie fest:
„Das kann gar nicht sein, das sind ja immer zwei linke Füße nebeneinander, das hat bestimmt der Papa gemacht!“
(In der Eile hatte ich versäumt, die Schablone für den rechten Fuß jeweils umzudrehen.)
Grüßle Wilfried
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