Wieder an der Schwelle
Gar manchen Silberfaden schon im Haar
seh´ ich zu Ende geh´n ein Jahr
das voller Perlen (und auch Tränen) war.
Ich frage mich zur Zeitenwende
ob ich vom Inhalt noch was fände
im letzten Rest verstaubter Bände:
ein veilchenblauer Himmel nur,
von Schäferwölkchen eine Spur -
den Silbervogel der darüber fuhr,
ein weißer Fliederduft vom Mai
und Sommerregen warm dabei -
vom goldnen Herbst Zugvogelschrei ...
Es fällt ein erster Schnee auf Bäume
so kahl und kalt wie stumme Träume
die ich so lang mit mir versäume:
Ich frage nach dem Weg zum Winter,
du sagst: die Primeln blüh´n dahinter,
wir müssen nur beharrlich sein -
die Zeit verstehen und die Liebe,
auf das ein Hauch von Hoffnung bliebe
an jedem Tag: ich denke dein !
Herbert Lindner
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