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Ich liebe Dich

Mit feinem Humor und viel Selbstironie beschreibt unsere Kolumnistin Edda, bei Feierabend als Niagara bekannt, ihren nicht immer ganz leichten Alltag.

Eddas Allerlei

Liebeserklärungen

In amerikanischen Spielfilmen, das ist mir schon öfters aufgefallen, wird immer wieder gesagt: „Ich liebe Dich“. Die Mutter sagt es morgens, wenn sie die Kinder zum Schulbus bringt, Frau und Mann verabschieden sich so, wenn sie das Haus verlassen. Jedes Telefonat zwischen Angehörigen und Freunden endet mit diesen Worten. Abends zur Begrüßung heißt es wieder: „Ich liebe Dich.“

Mir gefällt es nicht, wenn diese drei Worte zu einer gedankenlos dahergesagten Floskel werden. Im Gegensatz zu den Amerikanern gehe ich vielleicht zu sparsam mit dieser Aussage um, habe Hemmungen. Außerdem, muss ich es meinem Mann, dem Goldstück, den Kindern und Enkeln immer wieder sagen? Sie wissen es doch!

Seltene Liebeserklärungen sind umso glaubwürdiger. Eine Bekannte, die anlässlich ihres Geburtstages einen kleinen Rückblick auf die vergangenen Jahre hielt, sagte über ihren Ehemann: „Im Alter von zwanzig Jahren begegnete ich diesem Geschenk des Himmels.“ An jenem Tag feierte sie ihren 60. Geburtstag, die Silberhochzeit liegt hinter ihnen, viele gemeinsame Jahre, die wahrscheinlich nicht immer leicht waren, und trotzdem bezeichnet sie ihren Mann immer noch als „Geschenk des Himmels“.

Eine andere Bekannte fiel nach einer schweren Erkrankung mehrere Wochen ins Koma. Als sie wieder zu sich kam, konnte sie sich zunächst an nichts mehr erinnern. Eines Tages fragte sie die Krankenschwester: „Wer ist eigentlich dieser sympathische Herr, der mich täglich besuchen kommt? Ich mag ihn sehr.“

„Sie mögen ihn? Das ist gut so“, erwiderte die Krankenschwester, „denn dieser sympathische Herr ist ihr Ehemann, mit dem Sie – wie er mir mitteilte – bereits sechsunddreißig Jahre verheiratet sind.“ War das nicht herrlich? Obwohl sie ihren Mann nicht erkannte, fühlte sie die Zuneigung, die sie schon so lange verband.

Vielleicht sollte ich heute meinen Liebsten wieder einmal von meinen Gefühlen sprechen? Oder ich zeige ihnen ganz einfach diesen Artikel, das fällt mir leichter.

Auch Tim, mein Enkel, sagt es mir lieber schriftlich.


Eure Edda

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