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Kürbisrisotto mit Vorgeschichte

Liebe italienische Zuwanderer!

Ich möchte mich heute auch einmal persönlich bedanken, dafür, dass ihr uns etwas von eurem Dolce Vita nach Germanien gebracht habt. Ihr habt es bereits vor vielen, vielen Jahren als Römer probiert und habt uns gelehrt, Wein anzubauen, Edelkastanien zu kultivieren, Häuser aus Steinen zu bauen und ihr habt versucht, uns Sauberkeit in den von euch angelegten Bädern beizubringen.
Kurzum, ihr habt vergeblich versucht, uns Kultur beizubringen. Alle eure Anstrengungen waren total umsonst.

Damals haben wir euch nicht verstanden und euch einfach aus den germanischen Gauen vertrieben, haben weiterhin auf dem Bärenfell gelegen, Met aus Stierhörnern getrunken, Jagd betrieben, Frauen mit einer Keule betäubt und an den Haaren hinter uns in unsere primitiven Behausungen wie Höhlen und Strohhütten geschleift und uns möglichst nicht gewaschen.

Nun seid ihr als Italiener wieder zu uns gekommen und diesmal hat es geklappt.
Wir haben von euch gelernt, dass es außer Salzkartoffeln, Sauerkraut und Blut- wie Leberwürste auch viele Teigwaren (nicht nur Spätzle) mit leckeren Soßen – vor allem aus Tomaten – gibt. Wie man Fische, ohne diese in eine dicke Brotpampe zu hüllen, zubereitet. Was man mit Gemüse alles machen kann. Dass es nicht nur Kopfsalat gibt oder dass man Muscheln und Scampis isst, ohne sich vor Ekel zu schütteln.
Zu unserem Zwiebelkuchen hinzu lernten wir eure Pizza kennen, Lernen einer neuen Weinkultur war angesagt. Das Schlucken aus1/4Liter Humpen ist wirklich total out, sondern aus Gläsern, die auf den Wein abgestimmt werden, lassen wir den Rebensaft langsam und genussvoll über die Zunge gleiten. Lebensmittel wie Mozzarella und Mortadella sowie Parmiciano begleiten uns wie selbstverständlich.

Und dann eure Kaffees! Der Espresso nach dem Essen. Morgens lieber ein Cappuccino als die deutsche Einheitsbrühe oder wie selbstverständlich rufen wir: „Tonio, bring pronto einen Latte“, keine Zaunlatte ist gemeint, sondern ein Milchkaffee, appetitlich in einem hohen Glas serviert.
Und das ist nicht alles. Unser Bücherregal steht voll mit den besten Rezepten von Mama Italia. Männer binden sich Schürzen um, um ihren Familien einen italienischen Hochgenuss am Wochenende zu kochen: „Wie war denn mein Sugo, Schatz?“

Dafür nochmals vielen Dank, ihr Italianos! Euch, die ihr Bella Italia – das Land, in dem die Zitrosen blühen – verlassen habt. Die ihr (gezwungenermaßen, zugegeben) ausgewandert seid um ein anderes Volk an euren wunderbaren und sonnenverwöhnten Lebenseinstellung teilhaben zu lassen.
Na, ihr Germanen:innen, habt ihr euch das alles mal durch den Kopf gehen lassen, wenn ihr wie selbstverständlich zum Italiener ums Eck zum Essen geht? Nichts ist selbstverständlich im Leben! Verstanden?
Ihr Älteren von uns wisst vielleicht noch, was unsere Mütter mit dem Reis angestellt haben. Eine labberige Reissuppe, in der ein trauriger Fetzen Fleisch schwammen und Reisbrei… Das war’s denn wohl.

Also, jetzt komme ich zu den Risottos. Ein Risotto gelingt nur:

Erstens mit Rundkornreis, auf keinen Fall aus der bekannten US-Fertigtüte. Ich meine schon einen Rundkornreis aus Italien oder Spanien, den es in jedem besseren Supermarkt gibt.

Zweitens, du musst rühren und nochmals rühren. Also, nichts damit: Reis in Pott, Wasser dran und Deckel drauf.

Da du ja beide Hände zum Rühren und Topf halten brauchst, müssen alle Zutaten bereits einrührfertig in deiner Nähe stehen.

Einfaches Kürbisrisotto

Für 4 Personen
Vorbereitung: Eine mittlere Zwiebel, oder entsprechende Mengen Schalotten fein würfeln.
Etwa 300gr Kürbisfleisch von einem Hokkaido. Man braucht ihn nicht schälen und gibt Farbe.
ca. 1,0 bis 1,5 cm große Würfel schneiden.
ca. 1 Liter schwache Gemüse- oder Hühnerbrühe heiß!! Die Brühe soll nicht
dominieren
50gr. frischgeriebenen Parmesan
400gr Rundkornreis, aus meiner Erfahrung reichen auch 300gr.
Weitere Zutaten: Pfeffer/Salz – Ein Glas Weißwein – Butter und ich nehme gerne auch
echten Safran dazu, muss aber nicht sein.


Jetzt an die Arbeit, liebe Köchinnen und Köche:
In einem höheren Topf ein kräftiges Stück Butter verlaufen lassen. Darin die Zwiebel glasig anlassen. Den Reis dazugeben und ebenfalls glasig anrösten. Das Glas Wein anschütten und dabei den herrlichen Duft einatmen.
Jetzt nach und nach unter laufendem Rühren langsam die heiße Brühe in kleinen Raten dazugeben, immer die angeschüttete Brühe verdampfen lassen. Nach ca. 5 Minuten die Kürbiswürfel dazu schütten. Rühren- Rühren- Rühren.
Jetzt könnte man, wenn man will, den Safran zerstoßen, aber einigen heilen Fäden als Schmuck belassen und dazugeben.

So nach ca. 20 Minuten könnte der Reis fertig sein. Die Körner müssen noch leichten Biss haben – al dente (wie wir gelernt haben)! Aber er soll trotzdem eine cremige Konsistenz aufweisen.
Sollte die Brühe mal nicht reichen, einfach etwas heißes Wasser nehmen.
Nun ist Zeit, den Reis nach eigenem Geschmack mit Salz/ Pfeffer zu würzen. Ein Stück Butter und den Parmesan einrühren.
Auf gut vorgewärmten Tellern servieren.
Den Reis, wir essen ihn gerne als Vollmahlzeit, kann natürlich durch eine kleine Vorspeise ergänzt werden.
Als Getränk empfiehlt sich ein gut gekühlter trockener Weißwein aus Deutschland oder Italien.


Die Zubereitung eines Risottos ist wirklich einfach und mit dem Grundrezept: Zwiebeln/ Butter/Reis/Wein und Parmesan – lassen sich viele andere Risottos, z. B. nur mit Brühe und mehr Käse, oder mit Spinat/Tomaten/Paprika herstellen. Risottos lassen alle Kochfreiheiten.


Guten Appetit oder Buon appetito

Kürbisrisotto

Autor: Fiddigeigei

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