Quadratur eines Greises

Carlos Philosophie!
Die Quadraturformel Q N+1(f;w (N),t(N)) := XN j=0 w(N) j f(t (N)j
Sprichwörtlich: eine unlösbare Aufgabe; etwas Unmögliches.


Bereits im Kreißsaal wird man so zusagen als Greis*in geboren und tatsächlich kommt Mann oder Frau auf diese Welt ohne Zähne und macht in die Windeln. Also eine klare Ansage, wie es einmal im Greisenalter mit uns wird.
Heute ist es allerdings unschicklich, jemand als Greis oder gar Greisin zu bezeichnen. Heute werden wir zu Senior*innen. Stolze Alte, die meist in der Lage sind oder sein müssen, selber auf sich aufzupassen, also meist starke Persönlichkeiten.

Der Vorgang des Greislaufes:
Der junge Greis*in befindet sich auf einer Kreisbahn und stößt sich dort auf seinem gesamten Lebensweg an Ecken und Kanten des den Kreis umschließenden Quaders und wird dabei wie in einem Strudel im Kreis herumgeschleudert, aber aus dem Quadrat selber gibt es kein Entkommen.
Er fliegt nicht aus der Bahn oder doch nur dann, wenn es zwischen Jugend und Alter einen Unfall gibt und der Strudel ihn hinunterzieht und er dann seine Greisbahn nicht beenden kann und stürzt vorher ab – ins Unendliche.
Das Abstürzen ins Bodenlose haben aber alle Greis*innen vor sich, denn sie müssen ihre vorgesehene Greisbahn irgendwann verlassen, um nachfolgenden Junggreis*innen Platz zu machen, wenn diese sich aus dem Kreißsaal heraus auf die Umlaufbahn begeben.

Aber keine Angst, es gibt die Illusion für Altgreis*innen, sich in Himmel oder Hölle wieder zu treffen, andere werden zu Glühwürmchen, wieder andere glauben, ihre Seelen schwebten wie Fäden durchs Weltall und die meisten träumen von der Wolke 7, auf der man die Beine baumeln lassen kann.
Die Wissenschaft aber behauptet, nichts da mit Verschwinden, sondern wir werden nach dem Tod zu Atomen gespaltet, aus der wir und alle Materie besteht. Durch diesen Kreislauf entsteht ein neues Lebewesen aus uns, nur wir können dann nicht wählen, was wir werden wollen, sondern wir können – außer ein neuer Mensch*in zu werden – unsere Atome auch in Pflanzen und Tiere wiederfinden.


Ist doch auch ein tröstlicher Gedanke.