Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Eine besondere Schlangenart

Kürzlich saß ich mit Bekannten zusammen, als das Gespräch auch auf Kuren kam. Wir überlegten, welche Kurorte wohl besonders attraktiv seien und wo man sich am wohlsten fühlen könnte.
Dabei wurde ich an ein Urlaubsereignis erinnert, das bereits zehn Jahre zurück liegt.
Dort war uns nämlich eine ganz besondere Schlangenart begegnet. Zwar habe ich im Laufe meines Lebens eine Menge von verschiedenen Schlangen kennen gelernt: Nachkriegs-Schlangen vor Geschäften, Schlangen an Londoner Bushaltestellen und bis vor kurzem auch die Schlangen vor Impfzentren. Aber die Schlangenart seinerzeit in Bad Füssing war mir noch fremd.

Und das kam so:
Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust unser gemütliches Hotelzimmer zu verlassen. Schon gar nicht um diese Tageszeit. Aber da sich nur heute die Gelegenheit bot und das so oft gepriesene Thermalbad in aller Munde war, wollten auch wir es einmal kennen lernen.

So ließ ich mich, dann ins 36° warme Wasser gleiten und versuchte, teils schreitend, teils schwimmend, mich zwischen den vielen Menschen fortzubewegen, bis ich einen freien Platz am Beckenrand erwischt hatte.
Die Wärme des Wassers tat gut, und trotz des Betriebes hoffte ich, ein wenig abschalten zu können. Ich schloss die Augen und irgendwie auch die Ohren.

„Gehören Sie auch zu der Düsenschlange?“
Mit diesen Worten schreckte mich mein Nachbar aus meiner Meditation.
„Waass, Düsenschlange? Ich? Nein!“
Indem er mit seiner Hand einen Halbkreis rund ums Becken zeichnete, wies er mich auf die Existenz dieser Schlange hin.
„Ach so“, begriff ich.
Ich rückte ein Stück weiter nach links und überließ dem Mann meinen Platz.

Ich blinzelte in die Runde und sah, wie die Düsenschlange am Beckenrand entlang kroch und immer wieder innehielt. Etwa alle drei Minuten ertönte ein dezentes Hupsignal als Aufforderung an die Schlange, gefälligst weiter zu kriechen. Aha, von Massagedüse zu Massagedüse.
Nun hätte ich mir in etwa ausrechnen können, wie lange ich bis zum Erreichen der ersten Düse hätte mitkriechen müssen. Oh nein, das wollte ich auf gar keinen Fall!

Sich in dieser Menschenschlange alle drei Minuten einem Kommando unterwerfen? Drei Minuten Oberschenkel, drei Minuten Rücken, drei Minuten Schultern… Nie und nimmer.
Für manche mag das ja schön und gut sein, war aber überhaupt nicht unser Ding.
Eines stand jedenfalls fest:
Morgen gehen wir wieder in unser hoteleigenes Schwimmbad. Dort gibt es auch Massagedüsen und keine Schlange, sondern einen riesigen Pfau aus farbigem Mosaik.

Frau unter Wasserdrüse
Statue eines Pfaues

Autor: fleurbleue

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
4 Sterne (8 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


18 9 Artikel kommentieren
Themen > Unterhaltung > Kolumnen, Anekdoten und Co > Fleurbleues Geschichten > Eine besondere Schlangenart