Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Ingrid bekommt tierischen Neuzugang

oder: Bekommen Katzen Muskelkater?

Meiner Freundin Gabriele erzählte ich, dass ich mir eine kleine Katze wünsche. Zwei Tage später rief sie mich an. Sie hatte von einem einjährigen kleinen Kater gehört, dem es schlecht ging. Den ganzen Tag über war er allein in einer kleinen 1-Zimmer-Wohnung und der Besitzer ernährte ihn mit Kartoffelchips. Ja, ich wollte ihn. Bei mir und meinem Sohn hätte er es gut. Wir sind ständig da, die Türen der EG-Wohnung sind offen und wenn er sich erst an uns gewöhnt hat, werden wir ihn auch nach draußen in den Garten lassen. Das würden völlig neue Erlebnisse für den kleinen Kater werden.

Als er zu uns kam, war er so mager, jede Rippe war zu fühlen. Er sah sich um, sprang auf meinen Schoß und genoss das Streicheln. Doch dann entdeckte er meinen Sohn. Es war bei beiden Liebe auf den ersten Blick. Er hatte nur noch Blicke für Enno. Verließ dieser den Raum, folgte er ihm. Oft lag er nahe bei ihm, eine Pfote oder den Kopf auf Ennos Arm oder Oberschenkel.

Für die Fensterbänke zeigte er großes Interesse. Über der Heizung waren sie warm und er konnte die Welt draußen beobachten. Alles was sich bewegte, interessierte ihn sehr. War es richtig, ihn jetzt schon raus zu lassen? Würde er wissen, wie er wieder nach Hause kam? Er war so lieb und zutraulich, bestand die Gefahr, dass andere Menschen ihn mitnehmen?

Wir kauften ihm ein Hundehalsband mit 15 Meter Leine. Es gefiel ihm gar nicht, einen Gurt angelegt zu bekommen. Nun wurde die Verandatür zum Garten geöffnet und er hätte am liebsten einen Rückwärtsgang eingelegt. Das ging nicht, Ingrid stand hinter ihm. Doch die Neugier siegte. Enno die Leine locker gelassen. Unser Kater sollte entscheiden, was er will.

Von der oberen Stufe schaute er sich um. Vorsichtig prüfte er die nächste Stufe. Am liebsten würde er umdrehen, doch auf der Treppe stand noch immer Ingrid. Sie wollte die Treppe hinab. Für Ingrid ist es ein kleiner Schritt, doch ein großer für seine künftige Erlebniswelt. Er kletterte auf den Pflanz-Tisch, frass einige Halme Schnittlauch und wagte danach den entscheidenden Schritt auf die Platten des Hofes. Noch immer übervorsichtig, spürte er das Geschirr um Hals und Bauch nicht mehr. Wenn der Wind Blätter bewegte, jagte er hinterher. Begann es zu regnen, verkroch er sich unter einer Bank. Auf Rufen reagierte er selten. Also trainierten wir in der Wohnung das Rufen. Kam er, gab es ein kleines Leckerli.

Wie das so mit der Namensvergabe ist. Klein und mager kam er bei uns an. Um uns etwas mitzuteilen, benutzte er nicht seine Stimme, er stupste uns ständig mit seiner kleinen Schnauze an. Also gab ich ihm den Namen Stupsi. Nun ist das auch nicht gerade ein Name, auf den ein edler Kater mit Charakter stolz ist, aber er hört darauf und kommt, wenn Enno und ich ihn rufen. Das ist die Hauptsache.

Der Winter mit Schnee und Regen war nicht seine bevorzugte Jahreszeit, da zog er die warmen Fensterbänke vor. Nach wie vor schlief er viel. Doch mit den ersten warmen Sonnenstrahlen saß er an der Tür und bettelte. Zum ersten Mal durfte er ohne Leine raus. Wie ein Blitz rannte er in den Garten und entdeckte die Welt neu. Von morgens um neun bis nachmittags um drei rannte er hin und her, war an der Straße aber vorsichtig. Ein Auto kam vorbei. Das erschreckte ihn, er stob zurück in den hinteren Teil des Gartens. Rührend war jedoch, dass er zwischendurch immer mal kurz in die Wohnung kam, nur um nachzusehen, ob wir noch da sind. Er ging nicht an seinen Futternapf oder sein Katzenklo. Hatte er uns gesehen und mit einem kleinen Maunzen begrüßt, lief er wieder raus, neue Abenteuer zu entdecken.

Am nächsten Tag ging er langsamer als sonst. Daher meine Frage, haben Katzen auch Muskelkater? Jetzt tobt er wieder wie am ersten Tag.

Seit er im Haus ist, ist das Lachen in unseren Räumen. Ich habe meinen Sohn lange nicht mehr so viel aus vollem Herzen lachen hören. Das ist für mich wie ein Geschenk. Man spricht von Therapiehunden. Unser neues Familienmitglied Stupsi ist ein Therapiekater.

Autor: Zwillingsjungfrau

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (1 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Themen > Unterhaltung > Kolumnen, Anekdoten und Co > Zeit für Ingrid > Ingrid bekommt tierischen Neuzugang