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Ausflug in die Blücher- und Elsleinstadt Kaub

Blücher
Blücherdenkmal (Foto: Rose56)

Von Kaub haben schon viele gehört. Zumindest die Pfalz - mitten im Rhein - kennen die meisten von Autofahrten am Rhein entlang, von Fotos in Zeitungen oder Zeitschriften oder aus dem Fernsehen. Doch die wenigsten haben bislang das kleine Städtchen am Mittelrhein näher kennen gelernt. Aus diesem Grund lud ich die Mitglieder von Feierabend am 12. August zu einem Bummel durch die kleine, liebenswerte Stadt mit großer Vergangenheit ein. Ich bin dort geboren und habe bis zum 19. Lebensjahr meine Kindheit, Jugend und Schulzeit verbracht.

Um halb zehn treffen sich sechs Bahn- und vier Autofahrer - ein weiteres Mitglied stößt später zur Gruppe - bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen am Blücherdenkmal. Dort beginnt um 10 Uhr die zweistündige, informative Führung mit dem Stadtführer, Herrn Lippart, die an anderer Stelle ausführlicher beschrieben wird. Sie endet am Marktbrunnen an der evangelischen Kirche.

Nach soviel Interessantem stärken wir uns in der Gartenklause am Rheinufer, ehe wir das Blüchermuseum in der Metzgergasse besichtigen. Das Museumsgebäude, das ehemalige Gasthaus „Zur Stadt Mannheim“ war Blüchers Hauptquartier Ende 1813/Anfang 1814. Bruno Dreier, der frühere Museumsleiter, hat hier ein geschichtliches und künstlerisches Kleinod geschaffen. Die praktisch unveränderten Wohnräume Blüchers zeigen militärische, künstlerische und zeitgenössische Erinnerungsstücke aus der Zeit der Freiheitskriege. Der Rheinübergang Blüchers ist das Hauptthema des Museums. An Blücher selbst erinnern seine Tabaksdose, ein Handschuh, Schreib-mappe, Briefe von ihm, die Kriegskasse sowie Stiche, Fotos und die Ahnentafel.

Durch soviel Kultur wieder durstig geworden, beschließen wir den Besuch in Kaub in dem Weinhaus Bahles am Bahnhof. Ein großer Tisch im Freien ist bereits für uns reserviert, und bei einem guten Tropfen Kauber Wein, deftigen Speisen und Erzählen verfliegt die Zeit bis zur Rückfahrt im Nu. Alle sind sich einig: Es war ein fröhli-cher, kulturell interessanter Tag, den wir in Kaub - der kleinen Stadt am Mittelrhein mit großer Geschichte - verbracht haben.

Stadtrundgang durch Kaub

Pegel
Pegelturm (Foto: Rose56)

Er beginnt am Blücherdenkmal. Das Denkmal wurde zur Erinnerung an Generalfeldmarschall Fürst Blücher 1894 einge-weiht, der während der Befreiungskriege gegen Napoleon I. an der Pfalz in der Neujahrsnacht 1813/14 eine Pontonbrücke errichten ließ und in den ersten Januarwochen mit ca. 60.000 Soldaten, 15.000 Pferde und 220 Geschütze der Schlesischen Armee über den Rhein zog, um Napoleon I. und seine Armee auf dessen Rückzug nach Frankreich zu verfolgen.

An der Kauber Fähre steht der 1905 erbaute Pegelturm. Er zeigt der Schifffahrt den jeweiligen Wasserstand des Rheins. Am Sonntag hatte der Rhein den Stand von 4,87 Meter erreicht. Der Normalstand beträgt ca. 1,50 Meter, im Jahrhundertsommer 2003 wurde ein extremer Niedrigstand von 0,33 Meter gemessen. Wegen des Hochwassers hatte Pfalzgrafenstein, besser als „die Pfalz“ bekannt, nasse Füße bekom-men, so dass wir sie nicht besichtigen konnten.

Auf dem Weg zur Lotsenstation erzählt uns Herr Lippart von den drei Berufsständen, die lange Zeit in Kaub heimisch waren. Der Lotse, früher auch als Steuermann bezeichnet, führte die Schiffe auf der Stromstrecke von Kaub nach Bingen und von Kaub nach St. Goar durch die gefährliche Berg- und Talstrecke des Mittelrheins. In der Mitte der 70er Jahre begann der Rheinausbau und die Beseitigung der Felsen und Klippen im Rhein. Immer mehr Schiffe bekamen Radar, so dass kaum noch Lotsen benötigt wurden. Der Betrieb der Lotsenstati-on in Kaub wurde 1988 eingestellt.

Der zweite Berufsstand in Kaub waren die Bergleute im Schieferbergbau. Viele Jahrhunderte hindurch wurde in Kaub im Untertagebau Schiefer gebrochen und gefördert. Es gab viele Gruben, die bekanntes-ten sind „Viktoria“ (auf der Strecke Kaub - Weisel), „Rennseit“ und „Ernestine“ (auf der Strecke Kaub - Sauerthal) und „Wilhelm Erbstol-len“ (mitten in Kaub). Dort an den „Dicken Turm“, der Teil der Stadtbefestigung war, führt uns Herr Lippart und erklärt, dass der Kauber Schiefer mit hohem Kieselsäuregehalt wegen seiner Lebens-dauer zur Dacheindeckung sehr gefragt war. 1972 wurde die letzte Grube, der „Wilhelm Erbstollen“, geschlossen, da sich der Schiefer-bergbau nicht mehr rentierte. Viele Bergleute wurden arbeitslos. Das alte Mahlwerk fand vor einigen Jahren einen Investor und wurde zwischenzeitlich zu modernen Wohnung ausgebaut. Die restlichen, auf dem Gelände befindlichen, ziemlich maroden Stätten warten allerdings noch auf eine neue Bestimmung.

Gasse
Gasse (Foto: Rose56)

Auf dem Weg zur Hochstraße gehen wir durch schmale Gässchen, vorbei am mittlerweile abgerissenen ältesten Siedlungsplatz Kaubs, Siebenhausen. Der nächste Stopp ist beim alten Amtshaus in der Zollstraße. Die beiden Amtshäuser sind auf der alten Stadtmauer aufgebaut. Über dem Eingang prangt das Wappenschild des Pfalzgrafen. Die lateinisch geschriebene Zahl lautet 1485. Die Tafel neben dem Toreingang schildert die Belagerung von Kaub durch die Hessen im bayerischen-pfälzischen Erbfolgekrieg im Jahr 1504. Aus dieser Zeit stammt die Legende vom „Elslein von Kaub“ - die ausführlich an anderer Stelle geschildert wird.

Das alte Amtshaus in der Zollstraße 42, in Kaub wegen des Schieferbeschlags auch als „Leyenhäuschen“ bekannt, war im Mittelalter die Zollschreiberei als Verwaltung des Rheinzolls in Kaub untergebracht. Im kleinen Vorgarten und Hof des Hauses sieht man noch die Kanonenkugeln liegen. Im Hof kann man sehr gut den alten, zur Stadtmauer gehörenden Wehrgang mit seinen Schießscharten sehen und die Hochwasserstandsmarken seit 1784 neben dem Eingang in den Treppenturm.

Neben dem alten Amtshaus steht das 1722 errichtete neue Amtshaus, das in späteren Zeiten der staatlichen Forstverwaltung diente. In Kaub ist das Gebäude als „die Oberförsterei“ bekannt. Im Hof sind kleinere Wirtschafts- und Nebenbauten. Wir dürfen auch noch in den Hof hineingehen und dort einen kleinen Gewölbekeller besichtigen. Ab September werden hier große Umbaumaßnahmen beginnen, die mindestens zwei Jahre dauern werden. Das Haupt- und die Nebenge-bäude werden zur Jugendherberge umgebaut. Das Gebäude hinter der Oberförsterei wird abgerissen. Dort entsteht ein modernes Bettenhaus. Im Vordergebäude, das unter Denkmalschutz steht, werden die Empfangs- und Gesellschaftsräume eingerichtet. Kaub ist froh, solch einen finanzkräftigen Investor gefunden zu haben, der das wunderschöne alte Anwesen wieder herrichtet und sinnvoll nutzt.

Madonna
Mondmadonna (Foto: Rose56)

Über dem Haupttor ist eine Madonnenstatue zu sehen, eine sog. Mond-Madonna. Der lateinisch gefasste Spruch auf dem Band unter der Statue, der zugleich das Sinnbild der Skulptur erklärt, lautet übersetzt: Eine Frau mit der Sonne bekleidet und der Mond unter ihren Füßen.

Weiter geht es zum Mainzer Torturm. Er wurde im Zuge der im Mittelalter erfolgten Stadtbefestigung erbaut. Dort geht es über den hölzernen Brückensteg vorbei zum Wehrgang „Auf der Mauer“ über die alte Stadtmauer bis zum Eingang zur evangelischen Kirche. Im Mainzer Torturm und im nebenstehenden Gebäude ist das Hotel „Zum Turm“ untergebracht. Auf dem Weg über die Mauer sind noch einige alte, kunstvoll gestaltete Haustüren zu sehen. Das kleine Häuschen Auf der Mauer 32 zeigt, wie frühere Generationen unter Ausnutzung der engen Platzverhältnisse bauen mußten. Das Häuschen steht quasi auf dem flachen Dach des darunter stehenden Hauses.

Die Stadtmauer endet auf die zur Empore führenden Tür der evangeli-schen Kirche. Eine Treppe führt hinab auf den Kirchplatz. Er war bis 1779 Friedhof. Heute wird der Kirchplatz für Theateraufführungen genutzt. Ende Juli/Anfang August werden jedes Jahr vom Heimat- und Kulturverein Kaub an mehreren Wochenenden Komödien in Mundart aufgeführt. Auch das jährliche Winzerfest am 1. und 2. Septemberwo-chenende findet auf dem Platz statt.

Über die Treppe neben der katholischen Kirche gelangen wir in die Blücherstraße, die nach Weisel und ins Hinterland führt, und zum Marktplatz. Im Volksmund wird die Blücherstraße „die Bach“ ge-nannt. Die Fachwerkbauten, die teilweise auf dem früher offen flie-ßenden Holzbach stehen, stammen aus dem 16. – 18. Jahrhundert. Ab 1814 wurde der Holzbach „Blücherbach“ genannt, da Blüchers Armee von Weisel her durch das Tal nach Kaub zog. So heißt auch das schmale Tal „Blüchertal“.

Wenn man, auf dem Marktplatz stehend, nach Westen schaut, erhebt sich links hinter der Apotheke der „Weseler Torturm“ und im Norden die „Philippinenburg“. Beide waren früher durch die Stadtmauer verbunden und gehörten zur mittelalterlichen Stadtbefestigung. An der Philippinenburg beginnt die anstrengende „Königsetappe“ des Rhein-steigs; sie führt steil bergauf über Dörscheid, Bornich zur Loreley und St. Goarshausen. Auf dem Marktplatz stehen zwei Kanonen, Beute-stücke aus dem Krieg 1870/71 und das Kriegerehrenmal, das an den Krieg 1870/71 erinnert.

Kirche
Kirche (Foto: Rose56)

Dank des Stadtführers können wir die beiden Kirchen besuchen, die sonst meist nur während der Gottesdienste geöffnet sind. Die katholi-sche, dem Heiligen Nikolaus geweihte Kirche, bildet mit der evangeli-schen Trinitatis-Kirche eine Einheit und ist damit eine Besonderheit. Beide Kirchen sind durch eine Wand getrennt. Die ursprüngliche Kirche wurde im 12. Jahrhundert gebaut und diente früher mit dem Kirchturm zur Stadtbefestigung. Sie war zu dieser Zeit eine romani-sche, einschiffige Wehrkirche. Anfang des 18. Jh. wurde die Kirche geteilt. Die katholische Kirchengemeinde erhielt den Chor, die evan-gelische Kirchengemeinde das Langschiff. Anstelle des alten Chors wurde 1770 die katholische Pfarrkirche im Spätrokokostil errichtet. Sie besitzt ein künstlerisches Kleinod, eine aus Lindenholz geschnitzte Madonnenskulptur, die sog. „Kauber Madonna“. Leider ist es nur noch eine originalgetreue Nachbildung. Das Original, das um 1430 geschaffen wurde, wird in einem Museum in Fulda aufbewahrt.

Die evangelische Kirche beheimatet einige Epitaphe. Unter der Kanzel befindet sich eine Gedenktafel, die an die Mitwirkung der Kauber Schiffer bei Blüchers Rheinübergang 1813/14 erinnert. Sie trägt den Text: „In der Neujahrsnacht 1813/14 wurden hier für Feldmarschall von Blücher und sein Befreiungswerk die Cauber Schiffer in Eid und Pflicht genommen – 31.12.1913“. Am Marktbrunnen, mit dem nassau-ischen Löwen, endet die Stadtführung.

Es sei auch noch die (für viele) schönste Gasse in Kaub erwähnt, die „Metzgergasse“. Wie der Name schon sagt, gab es in meiner Kindheit hier zahlreiche Metzger, vier an der Zahl, Bäcker, Lebensmittel, einen Milchladen, ein Bekleidungsgeschäft, Schreibwarenladen und Fisch-geschäft. Heute gibt es nur noch wenige Geschäfte und so wirkt die ehemals schmucke Gasse leer und verlassen. Wenn man mit offenen Augen durch die Metzgergasse geht, kann man jedoch noch viel entdecken.

Das Haus Metzgergasse 27 mit einem schönen Fachwerkgiebel trägt einen Sinnspruch von 1661 „auf Erden bauen wir stark und fest und sind doch nur fremde Gäst und wo wir ewig sollten sin, da bauen wir eher wenig hin“. Über dem Hauseingangsbogen der Metzgergasse 27 prangt ein Löwenkopf. An der Front des Hauses Metzgergasse 21, das frühere Fischhaus, zeigt das Wappen der Familie des Freiherrn von Witzleben aus dem Jahr 1714. Das Haus Metzgergasse 13 schmückt eine romanische Giebelwand. An der Ecke befindet sich ein Brunnen.

In dem Haus Metzgergasse 6, dem früheren Gasthaus „Zur Stadt Mannheim“ ist das heutige Blüchermuseum. Über dem Torbogen ist eine Tafel zur Erinnerung an Blücher angebracht: Hier wohnte bei dem denkwürdigen Rheinübergang in der Neujahrsnacht 1813/14 Fürst Blücher genannt Feldmarschall Vorwärts. Am Haus Metzgergas-se 4 ist eine Tafel angebracht. Nach der Aufschrift auf dieser Tafel soll das Elslein von Kaub in diesem Haus geboren sein.

Vielleicht habe ich mit dieser Beschreibung Neugierde geweckt. Für viele mag Kaub – im Gegensatz zu Rüdesheim oder Bacharach – als ein verschlafenes Städtchen wirken, aber wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, kann viel entdecken. Ein Besuch lohnt sich.

Die Legende vom „Elslein von Kaub“

Else war die Tochter des Geschützgießermeisters Welser in Kaub. Als sie sich in den Gesellen Henne Schwarz verliebte, verwies der strenge Vater beide des Hauses. Im Jahr 1504 wurde Kaub von den Hessen unter dem Kommando von Adolf von Nassau belagert. Der alte Meister konnte seine Arbeit nicht mehr allein bewältigen. Deshalb kehrte der ehemalige Geselle nach Kaub zurück, um ihm zu helfen.

Als Else auf der Ebernburg bei Franz von Sickingen davon erfuhr, dass ihr Geliebter wieder in Kaub sei, trat auch sie den Heimweg an. Dabei traf sie auf die kurpfälzischen Befreiungstruppen in Bacharach. Die Truppen mussten mit Nachen über den Rhein gebracht werden. Sie kannten aber nicht den richtigen Weg über den Rhein vorbei an Riffen und Klippen.

Kurzerhand verkleidete sich Else als Landsknecht und ließ sich als Soldat anwerben. In der darauf folgenden Nacht führte sie die Truppen über den Rhein und befreite Kaub von der Belagerung durch die Hessen. In Kaub traf sie ihren Henne Schwarz wieder und bald wurde aus den beiden, nunmehr mit dem Segen des alten Geschützgießer-meisters, ein glückliches Paar.

Autor: Feierabend-Mitglied

Armee
Schlesische Arrmee unter Marschall Blücher bei Kaub (Foto: Irrwisch)

Unsere Rosemarie, genannt Rose56, hatte sich für unsere FA-Regiogruppe etwas ganz Besonderes für diesen Sonntag einfallen lassen: ein Besuch im Freistaat Flaschenhals. Nie davon gehört ? Macht nix, wir alle nämlich auch nicht. Wir alle, das sind natürlich Rose mit Ehemann, dann Heribert, genannt Matusa, mit Ehefrau, Brigitte, genannt Meingold, Karin, die Lady in black, Ruth, genannt Rute, mit Partner, Irmtraud, genannt Irrwisch, sowie Manfred, genannt Manni46, und Monica, die gute Fee, die im Laufe des Tages noch zu uns stieß.

Besuch im Freistaat Flaschenhals

Armee
Die Schlesische Armee unter Marschall Blücher bei Kaub (Foto: Irrwisch)

Dieser kuriose Kleinstaat existierte tatsächlich vom 10. Januar 1919 bis zur Besetzung durch die französischen Truppen am 25. Februar 1923. Bei der Bildung der alliierten Brückenköpfe von Mainz (französisch) und Koblenz (amerikanisch) setzte man auf der Karte je einen Zirkel auf diese beiden Brückenköpfe und zog zwei Kreise. Diese beiden halbkreisförmigen 30 km tiefen Brückenköpfe berührten sich zwar im Taunus, während zum Rhein hin ein flaschenhalsförmiger Gebietsstreifen offen blieb, den man dann als Freistaat Flaschenhals bezeichnete. (So habe ich es wenigstens in etwa verstanden.) Und inmitten dieses ehemaligen Kleinstaaates liegt am Rhein das hübsche Städtchen Kaub mit der Burg Pfalzgrafenstein mitten im Rhein, im Volksmund kurz die Pfalz genannt, eine der nie zerstörten Burgen am Rhein. Sie diente einst als Zollstation. Und das alles wollten wir eigentlich heute besichtigen.

Doch ein Blick auf den breit dahinfließenden Strom machte uns schnell klar, daß dies zur Zeit wegen des Hochwassers unmöglich war. Da ein Teil von uns mit der Deutschen Bundesbahn, andere wiederum mit dem Auto angereist waren, trafen wir uns also zuerst einmal am Blücherdenkmal gleich neben dem Parkplatz an der Fähre am Rheinufer und warteten dort gespannt auf den von Rose bestellten Stadtführer, der auch pünktlich um 10 Uhr erschien.

Er erzählte uns viel Wissenswertes über die Stadt, natürlich vor allem über das berühmteste Ereignis: Blüchers Rheinübergang in der Neujahrsnacht 1813/1814 hier in Kaub Irgendetwas hatten wir ja alle schon irgendwann mal mehr oder weniger darüber gehört oder gelesen, aber so ganz genau eben doch nicht. Daß zum Beispiel 50.000 preußische und russische Soldaten, die sogenannte Schlesische Armee, mit 15.000 Pferden und 182 Geschützen über eine russische Pontonbrücke in dieser Nacht auf die andere Rheinseite gingen.

Wir spazierten mit ihm durch die Stadt, wobei er uns auf verschiedene besonders schöne Winkel aufmerksam machte. Einmalig ist wohl ein Gang auf der ehemaligen Stadtmauer, die heute zu einem schmalen Gässchen umfunktioniert worden war.
Zum Schluß führte er uns in eine Kirche der besonderen Art: eine Kirche wurde innen in der Mitte durch eine Mauer geteilt – eine Hälfte wird nun von den Katholiken, die andere von den Protestanten genutzt. Der größere Turm auf dem Dach gehört zu dem evangelischen, der kleinere zu dem katholischen Teil.
Nach so viel geistigem Genuss verlangte es uns nun doch nach weltlichen Genüssen, sprich wenigstens einem winzigkleinen Mittagsmahl. Nachdem wir uns von unserem Stadtführer verabschiedet hatten, fanden wir auch ein gemütliches Gartenlokal, das unsere Wünsche mit Leichtigkeit erfüllen konnte. Dazu genossen wir noch zusätzlich den herrlichen Blick auf den Rhein.
Am Nachmittag folgte noch ein hochinteressanter Besuch im Blüchermueseum, das wir mit der Erkenntnis verließen, daß frühere Kriege nicht weniger grausam geführt wurden als die heutigen. Neu war mir persönlich auch, daß in Blüchers Armee 16 Frauen, allerdings als Männer verkleidet, kämpften.
Unsere fürsorgliche Rose hatte aber auch an alles gedacht. Für die abendliche Einkehr in einem Weinrestaurant hatte sie ebenfalls gesorgt und Tische bestellt. Dort gab es aber vielleicht leckere Sachen ! Angefangen bei Wildschweinsülze und aufgehört bei gebackener Blutwurst mit Bratkartoffeln und Apfelmus. Auch die vielerlei Weinsorten, wie Rotling, Sommerwein u.a. waren nicht zu verachten. So verging der Abend wie im Flug und der nahe Bahnhof mit seinen vorbeifahrenden Zügen erinnerte uns unüberhörbar an unsere Heimkehr, die wir dann auch schweren Herzens antraten.

Danke Rose für diesen wunderschönen Tag!

Autor: Irrwisch

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