Drei-Brücken-Wanderung am 27. Juni 2008
Margret (Margret551) schreibt in ihrer Galerie, in der Du auch die Fotos von der Tour sehen kannst:
„Gute Laune im Gepäck, bequeme Schuhe an den Füßen und einen guten Draht zu Petrus, mehr brauchten wir nicht für unseren Spaziergang über 2 Rhein- und 1 Mainbrücke. Der Wind sorgte dafür, dass es uns nie zu heiß wurde. Die Schritte und Kilometer, die wir zurück legten, hat Rose mit ihrem Kilometerzähler festgehalten und sagt es uns in ihrem Bericht.“
Mein Schrittzähler – allerdings auf meine kurzen Beine eingestellt! – zeigte 8,86 km und 16.125 Schritte, als wir um 18.15 Uhr in der Mainzer Altstadt „Zum Goldstein“ eintrudelten, wo Gerhard (miramar93) und Gerlinde (Geri221) Plätze für uns reserviert hatten und auf uns warteten.
Begonnen hatte die Drei-Brücken-Tour um 15 Uhr auf der Rathaus-Plattform, wo wir uns (Irrwisch mit Alba, fleuri, Annette, Pinova, Almanda, Margret551, Dieter und Rose56) trafen, um die erste Etappe, die Theodor-Heuss-Brücke – eine Straßenbrücke, die Mainz mit dem gegenüber liegenden Kastel verbindet – anzugehen.
Mainz-Kastel ist der historische Brückenkopf auf dem rechten Rheinufer. In seiner langen Geschichte gehörte es wiederholt zu Mainz. 1945, nach dem Ende des 2. Weltkriegs, wurde der Ort (er lag in der amerikanischen Besatzungszone, während Mainz zur französischen gehörte), auf Anordnung der amerikanischen Besatzungsmacht der Stadt Wiesbaden unterstellt. Seitdem ist Mainz-Kastel, einer der sechs rechtsrheinischen Vororte von Mainz, ein Stadtteil der hessischen Landeshauptstadt. Bis heute sind die sog. AKK-Gemeinden (Amöneburg, Kastel und Kostheim) Gegenstand teilweise heftiger Lokal-Debatten.
Mit einem herrlichen Blick auf das Kurfürstliche Schloss, das Rathaus und den Dom waren wir schon bald auf der Maaraue angelangt, einem beliebten Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet der Wiesbadener und Mainzer. Auf der Maaraue hatte Kaiser Friedrich I. (genannt Barbarossa) zu Pfingsten 1184 zwischen 20.000 und 50.000 Gäste (die Angabe der Zahl der Besucher schwankt) anläßlich der Aufnahme zweier seiner Söhne in den Ritterstand in einem großen Feldlager untergebracht. Das Fest wurde als eine der prachtvollsten Veranstaltungen des Mittelalters geschildert. Gekrönte Häupter aus ganz Europa gaben sich in Mainz ein Stelldichein.
Mit flotten Schritten, bei strahlendem Sonnenschein aber einem kühlenden Wind, ging es am Rheinufer entlang zu einem Ausflugscafé, in dem wir uns mit Cappuccino, Eis und Kuchen stärkten.
Bald danach erreichten wir einen weiteren der ehemaligen Vororte von Mainz: Kostheim.
Mainz-Kostheim ist die zweitälteste Weinbaugemeinde des Rheingaus. Seine erste Erwähnung findet Kostheim im Jahre 790 mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Karl den Großen. Es wird jedoch vermutet, dass schon zur Römerzeit oder noch früher hier eine Besiedlung gewesen ist. Bei Niedrigwasser im Main finden sich noch heute Überreste eines Brückenpfeilers. Auch Gräber, Hausfundamente und Brunnen aus der Römerzeit deuten darauf hin, dass an dem Weg der Römer nach Mainz und Kastel und über die Steinerne Straße mehr als nur ein römischer Lagerplatz gewesen sein muss.
In Kostheim führte uns unser Weg über die zweite Brücke: die Straßenbrücke über den Main.
Durch einen kleinen Park gelangten wir schließlich mit Blick zur Mündung des Mains in den alten Vater Rhein auf die malerische, 1028 m lange Eisenbahnbrücke. Neben den beiden Gleisen verläuft ein schmaler Fußweg, der auch gerne von Jogger und Radfahrern genutzt wird. So hieß es aufpassen und stehenbleiben, wenn wieder ein Radfahrer entgegen kam. Bei dieser Gelegenheit konnte man aber den Panoramablick auf Mainz, den Rhein und den Taunus genießen.
Vorbei an den beiden Brückenhäuser, von denen eines noch als Wohnhaus genutzt wird, kamen wir zum sog. Winterhafen und beobachteten beim Bootshaus des Mainzer Rudervereins einen Achter mit Steuermann, der zu einer Trainingsfahrt rheinaufwärts startete.
Im Hafen blieben wir beim letzten „Meenzer Wäschbriggelche“ stehen, das nun – mit Schlagseite – im Hafenbecken liegt und rege Diskussionen zwischen Besitzer und Stadt Mainz ausgelöst hat und weiter auslöst, wie man in der Zeitung lesen kann. Irmtraud (Irrwisch) schreibt dazu in ihrer Galerie (hier kannst Du auch ihre Fotos von der Tour sehen):
„Das „Wäschbriggelsche“ ist nun im Winterhafen abgestellt. Es lag früher mal am Rheinufer und die Frauen wuschen dort ihre Wäsche, als es noch keine Waschmaschinen gab.“
Vorbei am Hotel Hyatt und über die viel befahrene Rheinstraße kamen wir schon bald in die Augustinergasse, im Herzen der Mainzer Altstadt. Die enge "Augustinergass", in der bis in die 70er Jahre der Autoverkehr floss, ist heute eine beliebte Fußgängerzone mit kleinen, aber feinen Läden. Nur noch wenige Schritte trennten uns vom „Goldstein“, wo wir endlich unseren Durst löschen konnten und noch gemütlich zusammen saßen.
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