Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Ausflug zum Binger Mäuseturm am 31. Mai 2008

21 FA'ler und Gäste hatten sich für die Veranstaltung, die Traudi (terpsichore) organisierte, angemeldet und einen interessanten Nachmittag erlebt. Irmtraud (Irrwisch) und Günter (bakru26) haben ihre Eindrücke geschildert und in interessanten Berichten festgehalten:

Mäuseturm in Sicht
Der Mäuseturm in Sicht
Foto: Irrwisch

Die 21 Auserwählten von Feierabend Mainz

Ja, wirklich, das ist kein Scherz ! Unsere Regionalgruppe machte nämlich einen Ausflug rheinabwärts nach Bingen, teils mit eigenen Autos, teils mit der Deutschen Bundesbahn.
Bei Bingen an der Mündung der Nahe in den Rhein befindet sich das sogen. Binger Loch. So wird die einst schwierigste Engstelle für die Schifffahrt im oberen Mittelrheintal genannt. Beim Durchbruch des Rheins durch das Rheinische Schiefergebirge war an dieser Stelle ein quer zum Fluss verlaufendes Quarzriff stehen geblieben. Schon Karl der Große und später die Rheingrafen im 11. Jahrhundert hatten vergeblich versucht, das Binger Riff zu durchbrechen. Im 14. Jahrhundert ließen die Mainzer Kurfürsten mit dem neu erfundenen Schießpulver das Riff oben 9 m breit aufsprengen – das Binger Loch entstand.

Vorm Eingang in das Binger Loch, das seither noch des öfteren breiter gesprengt wurde, steht der sagenumwobene Mäuseturm auf einer kleinen Rheininsel. Und diesem Mäuseturm galt unser heutiger Besuch. Im Vorbeifahren mit Schiff, Eisenbahn oder Auto hatten die meisten ihn schon oft bewundert, wie er sich da so schmuckvoll im Rhein erhebt mit Treppenturm, Eckwarten und Zinnenkranz. Aber von innen kann er nur von Auserwählten besichtigt werden :>)). Das heißt, unsere Traudi (Terpsichore) hatte sich mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt in Verbindung gesetzt und ein dortiger Angestellter opferte seinen freien Samstagnachmittag (!!!) und traf sich mit uns, bewaffnet mit einem Schlüssel für den Turm, und begleitete uns mit einem kleinen Schiff hinüber zur Insel.

Treppe zum Turm
Bis hinauf auf die Spitze
Foto: Irrwisch

Zuerst machten wir einen kleinen Spaziergang zur Nordspitze der Insel, wo er uns manch Interessantes über die Schifffahrt von einst und jetzt zu erzählen wusste, ehe er die Tür zum Turm aufschloss und wir nacheinander die enge Wendeltreppe hochstiegen bis ganz oben hin. Wir genossen bei herrlichem Sonnenschein und einer lauen Brise die schöne Aussicht rheinauf- und rheinabwärts auf das Binger Loch und die Städte Bingen und Bingerbrück sowie auf die gegenüberliegenden Seite auf die mit Weinstöcken bewachsenen Hänge samt der Ruine der Burg Ehrenfels. Natürlich lauschten wir auch ganz interessiert der Legende vom Mäuseturm, die so lautet:

Die Mäuseturmsage
Die Sage vom Erzbischof Hatto
Foto: Irrwisch

Als einst eine große Hungersnot herrschte soll der hartherzige Mainzer Erzbischof Hatto den Armen Hilfe aus seinen gefüllten Kornkammern verwehrt haben. Als diese weiter bettelten, soll er sie in eine Scheune gesperrt und diese habe anzünden lassen. Die Schreie der Sterbenden soll er höhnisch mit den Worten „Hört Ihr die Kornmäuslein unten pfeifen ?“ kommentiert haben. In diesem Moment kamen der Sage nach tausende Mäuse aus allen Ecken gekrochen und wimmelten durch die Gemächer des Bischofs. Die Masse der Nagetiere habe die Bediensteten in die Flucht geschlagen und Hatto soll mit einem Schiff den Rhein hinab zur Insel gefahren sein, wo er sich sicher wähnte. Doch als er sich dort eingeschlossen habe, sei er von den Mäusen bei lebendigem Leibe aufgefressen worden.“

Mit dem Schiff zurück
FA'ler gehen von Bord
Foto: Irrwisch

Nachdem wir die Stufen wieder runtergeklettert und die Turmtür sorgfältig abgeschlossen war, fuhren wir mit dem kleinen Schiff zurück auf die Binger Seite, wo wir, wie kann es auch anders sein, bei einem zünftigen Abendessen und einem herrlichen Riesling den Tag ausklingen ließen.

Meine Fotos kannst Du Dir hier in meiner Galerie anschauen:

Autor: Irrwisch

Mäuseturm und Binger Loch

Wieder konnten wir einen interessanten und schönen Nachmittag mit der Regionalgruppe Mainz verleben. Unser Mitglied Traudi (terpsichore) hatte eine Besichtigungsfahrt zum Mäuseturm organisiert, die rege Beteiligung fand. Diese Besichtigung ist schon etwas ganz Besonderes, da im Jahr nur etwa 200 Personen eine Gelegenheit dazu bekommen. Außerdem hatte der Wettergott ein Einsehen mit uns. Gegen 14 Uhr, als wir von zu Hause wegfuhren, regnete es noch in Strömen, aber als wir dann in Bingen gegen 15 Uhr ankamen, lachte die Sonne.

Gruppenfoto
21 Mitglieder und Gäste auf dem Mäuseturm.
Foto: bakru26

Beim Ausstieg aus dem Zug trafen wir gleich auch die ersten Feierabendler und gingen gemeinsam die paar 100 Meter zum Anleger 7, wo der Treffpunkt war. Dort warteten schon weitere Mitglieder und allmählich trafen weitere Leute unserer Gruppe ein. Kurz vor 16 Uhr legte das kleine Personenschiff Nikolaus I, am Anleger an, und wir gingen an Bord. Nach kurzer Fahrt vorbei an der Burg Ehrenfels und dem Mäuseturm, wendete unser Schiff und fuhr wieder stromaufwärts, zwischen der Insel mit dem Mäuseturm und dem Binger Ufer zur Anlegestelle.

Nikolaus I
Unser Boot zum Mäuseturm: Die Nikolaus I
Foto: bakru26

Wir betraten die kleine Insel. Hier stellte uns Traudi Herrn Krekel vom Wasser- und Schifffahrtsamt vor, der uns zuerst ans nördliche Ende der Insel führte, wo wir den schönen Ausblick auf das Rheintal und das Schweizerhaus genießen konnten. Von dort gings auf einem Fußpfad durch dichten Baumbestand zum südlichen Ende der Insel. Dort tauchte dann plötzlich aus dem Grün der Bäume der Mäuseturm auf. Herr Krekel gab uns am Fuße des Turmes viele interessante Informationen, sowohl über die historische Vergangenheit des Mäuseturms als auch über die Geschichte der Schifffahrt auf dem Rhein durch die Jahrhunderte und die besonderen Gefahren der Engstelle beim Mäuseturm, dem Binger Loch.

Blick auf  Bingen
Blick auf Bingen
Foto: bakru26

Die Existenz des Mäuseturms lässt sich bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zurückverfolgen. Der Mäuseturm wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zerstört und wieder aufgebaut. Er diente als Zollwachturm, um an dieser Engstelle Zölle für die Handelsgüter, die per Schiff transportiert wurden, zu erheben.
In den Anfängen wurden die Lastkähne von Pferden, die auf dem Leinpfad am Ufer gingen, getreidelt (gezogen). Da der Leinpfad an mehreren Stellen entlang des Flusses die Seiten wechselte, mussten dort jeweils die Pferde übergesetzt werden. Stromab trieben die Schiffe mit dem Strom.
Bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts wurden auch bis zu 300 Meter lange Flöße, aus dem Schwarzwald und dem Spessart kommend, den Fluss hinabgesteuert.
Mit der Technisierung übernahmen Dampfschleppschiffe das Ziehen der Lastkähne, in der Anfangszeit mittels einer Kette, die auf dem Flussgrund lag. Sie lief über eine Trommel an Bord des Schleppdampfers, der sich so, ähnlich einer Zahnradbahn, den Fluss hinauf arbeitete.
Die Entwicklung ging weiter über schaufelradgetriebene und propellergetriebene Schlepper.

Blick rheinabwärts
Rheinabwärts - Blick auf die rechte Rheinseite
Foto: bakru26

Heute sind die Frachtschiffe Selbstfahrer, d.h. mit eigenem Antrieb oder es sind Schubverbände, Schubkähne, die über kurze Stahlseile direkt mit einem Antriebsteil verbunden werden, vergleichbar mit Sattelschleppern im Straßenverkehr. Schlepper sind nur noch einige wenige in Betrieb.
Ein Schwerpunkt der heutigen Frachtarten bilden die Container, die einen schnellen Wechsel vom Schiff auf Bahn und Lkw und umgekehrt zulassen. Außerdem wird viel Gefahrgut, wie Benzin, Dieselöl, Gas und Chemikalien auf dem Fluss transportiert. Das Frachtaufkommen auf dem Rhein beläuft sich bei Bingen auf 60 Millionen Tonnen im Jahr.

Das Binger Loch, eine Felsenriff-Barriere quer durch den Fluss mit einem schmalen natürlichen Durchgang war bis zum Jahr 1832 eine ernste Gefahr für die Schifffahrt. Dann ließ der Preußische König durch erste Sprengungen die Fahrrinne entschärfen. König Friedrich Wilhelm der IV. ließ dann auch den Mäuseturm in seiner heutigen Form als preußische Grenzmarke neu aufbauen. Der Mäuseturm diente bis etwa 1980 als Wahrschaustation für die Schifffahrt. Den Schiffen wurde per Flaggen signalisiert, welche Schiffe in der Engstelle entgegenkamen. Mit der endgültigen Beseitigung des Binger Riffs 1980 konnte diese Aufgabe entfallen.

Wendeltreppe
Auf der steilen Wendeltreppe geht's nach oben
Foto: bakru26

Wir besichtigten dann das Innere des Mäuseturms. Über eine enge, steile, steinerne Wendeltreppe gelangten wir in die erste Etage. Dort befand sich früher die Wahrschaustation.

An den Wänden ist nun in Text und Bild die Sage des grausamen Mainzer Erzbischofs Hato I. dargestellt. Er ließ im Verlauf einer großen Hungersnot aufbegehrende Bürger in einer Scheune bei lebendigem Leibe verbrennen und machte sich über deren Todesgeschrei noch lustig. Darauf verfolgten ihn dann viele tausende von Mäusen. Er flüchtete auf die Insel und in den Mäuseturm.
Aber die Mäuse kamen auch dorthin und nagten ihn zu Tode.

Herr Krekel las uns die schaurige Geschichte, die ein Gast auf einem Prospekt mitgebracht hatte, vor.

Danach stiegen wir noch zwei Etagen höher auf die oberste Plattform des Mäuseturms, von wo aus wir eine wunderschöne Aussicht in das Rheintal, auf die Burgruine Ehrenfels sowie auf Bingen genießen konnten.

Blick auf Ruine Ehrenfels
Blick auf Ruine Ehrenfels
Foto: bakru26

Gegen 18 Uhr holte uns das Schiff wieder ab und wir trafen uns danach in Bingen im Restaurant Sommergarten/Glashaus. Dort ließen wir den Abend bei Essen und Trinken gesellig ausklingen.

Und hatten wir nicht ein Riesenglück? .... Gegen 19 Uhr zogen wieder dunkle Wolken auf und bald regnete es wieder heftig.

Besonderen Dank geht an Traudi, die diesen sehr interessanten Ausflug perfekt organisiert hat.


Bemerkung:
Die Bilder habe ich diesmal auf der Webseite von Picasa gespeichert, weil das Hochladen wesentlich schneller geht. Wie Du dorthin gelangst, habe ich hier genau beschrieben:

Autor: bakru26

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten

Es wurde noch keine Bewertung abgegeben. Sei der erste, der diesen Artikel bewertet! Nutze dafür die Sterne:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Mainz > Ausflüge und VAs 2007-2009 > Highlights 2008 > Mäuseturm und Binger Loch