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Ein Tag in Darmstadt

Gerade mal eine halbe Stunde Bahnfahrt trennen Mainz und Darmstadt.

Da mutet es schon seltsam an, dass viele Mainzer noch nie so richtig in Darmstadt gewesen sind. Vorbeigefahren ja, vielleicht auch eben schnell im Theater oder sonst wo, aber die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten kennengelernt?

Deshalb kam ich auf die Idee, mit unserer Regionalgruppe die viertgrößte Stadt Hessens (nach Frankfurt, Wiesbaden und Kassel) zu besuchen. Und was lag näher, als die beiden Regionalbotschafter Rikue (Richard) und Arnulf (Arnulf) anzuschreiben? Schließlich sind wir eine große Feierabend-Familie. Richard stellte die Verbindung zu Gabriele, der Frau von Arnulf her, und sie erklärte sich auch gleich bereit, den Mainzern die Stadt Darmstadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu zeigen.

Als Termin wurde der 20. Juni 2009 vereinbart.

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bakru26, gartenhaeuschen, fidelis45
Foto: Margret551

Gut gelaunt trafen sich um 9.30 die Mainzer fidelis45 (Dieter), gartenhaeuschen (Ute), Margret551 (Margret) und meingold (Brigitte) mit Zibbeline (Margret), bakru26 (Günter) und Reny, die mit dem Zug aus Bad Kreuznach bzw. Ingelheim gekommen waren.

Um 9.49h stiegen wir in den Zug, der aus Wiesbaden kam, und in dem Pinova (Sieglinde), Lady_in_black (Karin) und adler4711 (Werner) saßen. In Bischofsheim konnten wir noch Irrwisch (Irmtraud), Hillibaby (Hilmar) und Sigrid begrüßen. Fotos von der Bahnfahrt gibt es in den Galerien unserer Fotografen zu sehen.

Die kurze Fahrt in die Wissenschaftsstadt Darmstadt (diesen Titel verdankt die Stadt der 1877 gegründeten Technischen Universität und den zwei Fachhochschulen sowie vielen Instituten und Forschungseinrichtungen, u.a. das Europ. Raumflugkontrollzentrum) verging rasend schnell.

Und so konnte uns Richard, der ReBo der RG Darmstadt, pünktlich um 10.23 Uhr in Empfang nehmen. Ein paar Minuten später traf auch der Zug aus Richtung Mannheim ein, mit dem unser Gast Cerlane (Margot) aus Speyer anreiste.

Mit dem Bus (Linie F Oberwaldhaus) fuhren wir bis zur Haltestelle Mathildenhöhe. Nun ja, wir fuhren aus Versehen eine Haltstelle weiter. Böse Zungen behaupten, Richard hätte uns extra zurücklaufen lassen, damit wir schon mal was von Darmstadt zu sehen bekommen!

Arnulf kam uns entgegen und brachte uns den kurzen Weg zur Mathildenhöhe, wo Gabriele schon sehnsüchtig auf uns gewartet hatte.

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Gabriele wird gedacht haben: endlich sind die Mainzer da!
Foto: Margret551

Die Führung auf der Mathildenhöhe konnte beginnen.

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Die Mathildenhöhe: Zentrum des Jugendstils mit Hochzeitsturm, das Ernst-Ludwig-Haus, dem früheren Ateliergebäude der Darmstädter Künstlerkolonie und die Russische Kapelle.
Foto: fidelis45

Der 48 Meter hohe Hochzeitsturm ist das Wahrzeichen der Stadt und eines der markantesten Bauwerke der Jugendstilarchitektur. Er wurde zur Erinnerung an die Vermählung des Großherzogs Ernst Ludwig mit Prinzessin Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich nach Entwürfen des Architekten Josef Maria Olbrich errichtet und 1908 fertiggestellt.

Der an eine Hand erinnernde Abschluss des Bau's geht auf eine Anregung des Großherzogs zurück und heißt bei den Darmstädtern "Fünf-Finger-Turm".

Im Hochzeitsturm kann tatsächlich auch geheiratet werden. In den beiden ehemaligen Zimmern des Großherzogs und der Großherzogin befindet sich heute eine Außenstelle des Standesamts.
102 Stufen führen auf eine Aussichtsplattform, die jedoch auch bequem mit dem Aufzug erreicht werden kann.

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Die Eingangshalle schmücken seit 1914 zwei prachtvolle Mosaikbilder. Sie zeigen - als Sinnbilder der Liebe und des Glücks - ein sich küssendes Paar sowie eine Glücksgöttin mit Füllhörnern voll Rosen.
Beide Fotos: Margret551
Gabriele, unsere sachkundige
Führerin, von der wir viel Wissenswertes über Darmstadt erfuhren.
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Der Platanenhain wurde schon 1830 angelegt, aber künstlerisch ausgestaltet wurde er erst 1914 von Bernhard Hoetger.
Foto: Margret551
Relief im Platanenhain
Die Reliefs und Plastiken stellen die Verbindung von Mensch und Natur dar, insbesondere den Kreislauf des Lebens, Werdens und Vergehens.
Das gleiche Relief,
etwas näher betrachtet
Relief Werden und Vergehen
Werdendes Kind und sterbende Mutter
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Vom Platanenhain nur wenige Schritte entfernt: Die Russische Kapelle
Foto: fidelis45
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Aufgrund der dynastischen Verbindungen des Hauses Hessen-Darmstadt mit den Romanows entstand 1899 die Russische Kapelle.
Foto: fidelis45

Die Russische Kapelle ist der heiligen Maria Magdalena geweiht. Weil der russische Zar Nikolaus II., der die Darmstädter Prinzessin Alexandra geheiratet hatte, ein orthodoxes Gotteshaus besuchen wollte wenn er in Darmstadt weilte, ließ er sie von dem Petersburger Architekten Louis Benois 1897 - 1899 erbauen.

Gabriele erzählt uns, dass der Architekt der Großvater des unvergessenen Schauspielers Peter Ustinov gewesen ist und bei der Grundsteinlegung russische, hessische und deutsche Silber- und Goldmünzen versenkt wurden.

Die mit reichlich Blattgold und handgemalten Kacheln geschmückte Kirche ist im russischen Kirchenstil des 16. Jahrhunderts gehalten.

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Als wir zur Rückseite der Russischen Kapelle gehen, bricht die Sonne durch die Wolken und läßt das Blattgold der Kuppen glänzen.
Foto: Margret551

1899 gründete Großherzog Ernst Ludwig die erste Künstlerkolonie mit sieben Künstlern: Architekten, Maler und Bildhauer. Ihre erste Aufgabe war es, ihre eigenen Wohn- und Arbeitsräume zu entwerfen und erbauen zu lassen und diese der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die erste Ausstellung auf der Mathildenhöhe fand 1901 statt und machte Darmstadt weithin bekannt. Zu diesem Anlass entwarf Josef Maria Olbrich das Ernst-Ludwig-Haus als Atelier und Ausstellungsgebäude und verschiedene Villen in dessen Umgebung.

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Das Ernst-Ludwig-Haus
Foto: fidelis45
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1904 wurden dem Hauptbau durch Olbrich die sog. Bildhauerateliers auf der Nordseite angefügt. Schmuckreicher Höhepunkt des Ernst-Ludwig-Hauses ist das omegaförmige Mittelportal auf der Südseite, dessen monumentale Skulpturen "Mann" und "Weib" sowie vergoldete Pflanzenornamentik.
Foto: fidelis45

Von den erhaltenen oder rekonstruierten Wohnhäusern der Künstler-Architekten sind vor allem das Haus von Peter Behrens, die beiden Glückert-Häuser sowie das Haus Deiters beachtlich.

Eigentlich blieb uns viel zu wenig Zeit für die Mathildenhöhe, diesen wunderbaren Ort der Kunst und des Design in der Jugendstilepoche.

Gabriele, Arnulf und Richard drängen zum Aufbruch. Sie raten uns, noch einmal wieder zu kommen und dann auf den Hochzeitsturm zu steigen oder mit dem Aufzug hinauf zu fahren, das Ernst-Ludwig-Haus, das heute ein Museum und ein Museumscafé beherbergt, zu besichtigen und die Ruhe des Platanenhains zu genießen.

Mit dem Bus geht es zurück in die Innenstadt. Im City Braustübl in der Wilhelminenstraße sind Plätze fürs Mittagessen reserviert.

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Im Biergarten des City Braustübl
Foto: fidelis45
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Wir freuen uns, dass wir auch einige Mitglieder der Darmstädter Regionalgruppe begrüßen dürfen: Otto33, Figo, Win41 und Broucek, den wir schon bei der Besichtigung des SWR in Mainz im vergangenen Jahr kennen gelernt hatten.
Foto: Margret551

Nachdem wir uns gestärkt und etwas ausgeruht haben, lernen wir die Innenstadt von Darmstadt kennen.

Richard, der in Darmstadt geboren wurde, erklärt uns, dass die Stadt im 2. Weltkrieg in zwei Angriffen, 1943 und 1944 zu 78 % zerstört wurde. 158 Bomber testeten ein neues System der Zerstörung, indem sie fächerförmig die Stadt anflogen und ihre mörderische Last abwarfen. Zu erklären ist dies damit, dass Darmstadt bereits vor dem Krieg eine Wissenschaftsstadt gewesen ist. Hier wurde die V 2-Rakete gebaut, und hier war auch ein Flugzeugtestgebiet.

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Auch die Kirche St. Ludwig, die 1827 von Georg Moller nach dem Vorbild des römischen Pantheons erbaut wurde, war im Krieg zerstört worden. Richard erzählt, dass er sich daran erinnert, dass in der Kirche nach dem Krieg Gras gewachsen ist. Die "Käsglock", wie die Darmstädter die Ludwigs-Kirche liebevoll nennen, wurde wieder aufgebaut.
Foto: Margret551
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Gabriele erklärt uns den Ursprung des Namens Darmstadt. Die älteste erhaltene Erwähnung der Ansiedlung unter der Bezeichnung "Darmundestat" stammt aus dem 11. Jahrhundert. Eine der Deutungen ist "darre" für Tor und "munde" für Schutz - somit also eine "Siedlung an einem befestigten Durchgang.
Foto: Margret551

Durch die Fußgängerzone laufen wir zum modernen Luisencenter am Luisenplatz.

Der Luisenplatz ist der Mittelpunkt Darmstadts. Die Ludwigssäule ist 39m hoch und wurde 1844 von Baumeister Georg Moller zu Ehren des ersten Großherzogs Ludewig I. errichtet.

Das Einkaufscenter beherbergt zahlreiche Boutiquen, Kaufhäuser, Buchläden und kleine Geschäfte. Dazwischen locken Eisdielen, Cafés und Restaurants. Die lebendige Innenstadt verströmt ein besonderes Flair.

Ein weiteres Wahrzeichen der Innenstadt ist der "Weiße Turm". Früher war er ein Eckturm der Stadtmauer, heute wird er vom Fotoclub Darmstadt für Ausstellungen genutzt.

Gabriele erzählt uns, dass im Weißen Turm früher ein Gefängnis gewesen ist. Die Legende erzählt, dass dort einmal ein Wilddieb gefangen gehalten wurde. Eines Tages brannte das Schloss ab. Das Feuer wurde drei Tage lang gelöscht. In dieser Zeit ist der Wilddieb verhungert und verdurstet. Wenn es einmal "gaaaanz" still ist, kann man noch heute das Stöhnen des Wilddiebs hören.

Wir erfahren weiter, dass sich in Darmstadt viele unterirdische Gänge befinden. Die gesamte Innenstadt ist quasi unterlöchert. Es wird vermutet, dass die Gänge zum einen als Fluchtwege dienten, zum anderen den Bierbrauern als unterirdische Kellereien dienten.

Marktplatz_fidelis45
Der Marktplatz ist seit dem 14. Jahrhundert ein wichtiges Handelszentrum der Stadt. Hier findet mittwochs und samstags der Wochenmarkt statt.
Das alte Rathaus steht an der Südseite des Platzes. Es wurde 1598 erbaut.
Foto: fidelis45

Während Margret551 mit dem steinernen Mann flirtet, erzählt uns Gabriele von den drei Wunder in Darmstadt, nämlich:

  • Im Brunnen auf dem Marktplatz floss kein Wasser
  • das Schloss hatte 100 Jahre nur zugenagelte Fenster
  • vom Trommler mit der hölzernen Hand


  • Gabriele erzählt weiter, dass der Marktplatz 1422 die Hochzeit des Jahrhunderts erlebte. Philipp von Katzenelnbogen heiratete die 14jährige Anna von Württemberg. Über den Marktplatz ging die Prozession zur Stadtkirche.

    Und wir gehen weiter zum Residenzschloss.

    Schloss_fidelis45
    Anstelle der ursprünglichen Wasserburg erhebt sich heute das Altschloss im Renaissancestil mit den beiden barocken Flügeln des Neuschlosses.
    Foto: fidelis45
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    Über dem Eingang des Schlosses prangt das Wappen mit Löwe und Lilie. Der Löwe ist das Wappentier der Grafen von Katzenelnbogen, die über die Stadt herrschten. Die Lilie ist später in das Wappen eingefügt worden. Sie gilt als Zeichen der Reinheit.
    Foto: fidelis45
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    Im Hof des Residenzschlosses dürfen wir uns endlich wieder setzen, während uns Gabriele allerlei Wissenswertes zu dem Residenzschloß erzählt.
    Foto: Margret551

    1944 brannte das Schloss völlig aus. Später konnte der frühere äußere Zustand fast vollständig wiederhergestellt werden.

    Heute befindet sich im Residenzschloss neben dem Schlossmuseum mit einer repräsentativen Sammlung zur Geschichte der ehemaligen Landgrafschaft und des späteren Großherzogtums Hessen-Darmstadt u.a. verschiedene Fachbereiche der TU Darmstadt, die Universitäts- und Landesbibliothek und das Innenstadt-Polizeirevier.

    Durch eines der wunderschönen Tore mit Blick auf die Ludwigssäule verlassen wir das Residenzschloss.

    Hessisches Landesmuseum_fidelis45
    Hessissches Staatstheater_fidelis45
    Vorbei am Hess. Landesmuseum und dem Hess. Staatstheater umrunden wir das Residenzschloss, um zur Haltestelle zu gehen.
    Foto: fidelis45
    Darmstadt25_Rikue
    Nachdem wir uns von Gabriele, Arnulf und Richard verabschiedet haben, fahren wir mit dem Bus der Linie F zurück zum Hauptbahnhof.
    Foto: Rikue

    Auf dem Bahnsteig verabschieden wir uns von Cerlane (Margot) und fahren um 18.34h zurück nach Mainz.

    Ein abwechslungsreicher und interessanter Tag in Darmstadt geht zu Ende.

    Grazien_Lady_in_black
    Zwei Grazien: Karin und Reny
    Foto: Lady_in_black

    Die Lady_in_black (Karin) war die erste, die ihre Fotos veröffentlicht hat. Hier kommst Du zu ihren Fotos.
    Inzwischen sind auch die Bilder von Margret551 online. Du kannst sie hier anschauen.
    Seine erste Galerie hat fidelis45 (Dieter) eröffnet. Seine Fotos siehst Du hier:

    eingestellt am 21. Juni 2009

    Autor: Feierabend-Mitglied

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