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Die Coface Arena - die neue Heimat des 1. FSV Mainz 05

Nachdem am 3. Juli die Mainzer Fußballfans Abschied vom Bruchwegstadion genommen haben und die Coface Arena vor den Toren von Mainz feierlich eröffnet wurde, hatten Wullewatz (Manfred) und Kobold1952 (Kordula) am 18. Juli eine Führung im neuen Wohnzimmer der 05er organisiert. 30 Mitglieder und Gäste waren dabei.

Das neue Stadion trägt den Namen von Coface Deutschland, einem Dienstleister im Forderungsmanagement. Coface gehört zum Kreditversicherer „Compagnie francaise d’assurance pour le commerce extérieur“ mit Sitz in Paris. 1996 übernahm Coface 50 % der Anteile der Allgemeinen Kreditversicherung AG; seit dem 1.10.02 gehört die Gesellschaft komplett zur Coface, Paris. Die Zentrale in Deutschland befindet sich in der Nähe des neuen Fußballstadions. Wieviel der Konzern für „seine“ Arena finanziell gesponsert hat, bleibt ein Geheimnis.

Coface Arena_Margret551

Einige Mitglieder kamen mit dem Auto zum neuen Stadion unweit des Europa-Kreisels an der Saarstraße und fanden Platz auf den ansonsten VIP-Gästen vorbehaltenen Parkplätzen, die größte Gruppe kam mit dem Bus nach Bretzenheim und zu Fuß durch die Felder.

Was mir als erstes auffällt, ist der Betrieb, der in und um die Arena herrscht und das sicherlich nur zum Teil mit dem am darauffolgenden Mittwoch und Donnerstag stattfindenden Liga-Total-Cup zu tun hat. Der große Fan-Shop ist zweifellos ein Anziehungspunkt, die Fan-Kneipe „Hase-Kaste“ mit dem großen Biergarten wird auch von Radfahrern und Spaziergängern angesteuert, in den verschiedenen Lounges finden während der Woche Veranstaltungen und Konferenzen statt, vor den Kassenhäuschen drängen sich Fans, die Karten besorgen wollen, zwischendurch wuseln noch Handwerker und Tontechniker, und andere Verantwortliche sind mit Vorbereitungen und der Organisation des bevorstehenden zweitägigen Liga-Total-Cups beschäftigt.

Coface Arena_bakru26

Wir müssen noch einen Moment warten, bis die Führung beginnt und als es soweit ist, erfahren wir, dass wir wegen der am nächsten und übernächsten Tag stattfindenden Cup-Spiele leider nicht die Mannschaftskabinen und die VIP-Lounges besichtigen dürfen.

Nachdem wir unseren Obolus für die Besichtigung bezahlt haben, führt uns Mario, vorbei an den Kartenverkaufsschaltern, zu dem Gästeeingang, bei dem künftig die Gäste-Fans durch Drehkreuze eingeschleust werden. Die Kreuze haben einen eingebauten Zähler, damit maximal 3.400 Gäste den Tunnel, der zu ihren Plätzen führt, betreten können. Wahrscheinlich wird dieser Eingang besonders im Blickfeld der Ordnungskräfte und der Polizei liegen, um Krawallmacher vorher zu sondieren. Die Mainzer Zuschauer betreten das Stadion über die vier Ecken.

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Mario erzählt uns, dass die Arena 5 m tief in die Erde eingelassen wurde, um die Gesamtbauhöhe von 27,5 m niedrig zu halten. Denn gerade hier fließt ein Frischluftstrom in 30 – 50 m über der Erde, der nicht behindert werden darf. Die Arena ist nicht im Mainz05-Rot, sondern etwas dunkler gehalten. Der grell-rote Farbton hätte sich nicht gut in die Landschaft eingefügt. Der leuchtend-weiße Schriftzug „Coface-Arena“ wurde von Grafikern entworfen.

Coface Arena_bakru26

Durch den Gästeeingang führt uns Mario unter die Tribünen. Hier kann man innerhalb des Stadions rundum gehen. Neben den Toiletten befinden sich auf dieser Ebene 17 Imbiss-Stände des Caterers Gaul, der einen Pachtvertrag über zehn Jahre erhielt. Um auf die Rollstuhlfahrer Rücksicht zu nehmen, wurden die Theken niedrig gehalten. Mario sagt, dass die Gesunden sich für einen Moment bücken könnten.

Coface Arena_bakru26

Hier erklärt er uns die Beton-Konstruktion. Wir sehen die hohen, in zwei Reihen stehenden Pfeiler, die im Abstand von acht Metern tief in die Erde gerammt wurden und die so sicher stehen, dass das im Dezember 2010 aufgetretene Erdbeben mit dem Epizentrum unterhalb des Stadions keinen Schaden anrichten konnte. Die Pfeiler halten die schräg ansteigenden Träger für die Tribünenplätze, auf deren treppenförmiger Oberkante die Tribünen lagern. Die Fertigbauteile wurden Stück für Stück wie Legoteile zusammengesteckt.

Coface Arena_BetonKonstruktion_bakru26

Die Zuschauer betreten das Stadion ebenerdig über die vier Ecken, die im oberen Teil wegen des Schallschutzes und des Windes, der hier ständig weht, verglast wurden. Zuerst sollten nur zwei Ecken verglast werden, aber nach dem Verkauf von Aristidé Bance nach Dubai reichte das Geld für alle vier Ecken. Auf der Höhe des unteren Drittels der Tribünenplätze gelangen die Zuschauer ins Stadion und steigen innerhalb der Arena zu den Reihen hinauf oder hinunter. Dadurch, so Mario, wurden immense Zusatzkosten für Treppenhäuser eingespart.

Die Frage nach den Kosten beantwortet Mario, dass an reinen Baukosten 45 Mio. € zu zahlen waren, an Planungskosten 15 Mio. € und die Mehrkosten 9 Mio. € betragen haben.

Coface Arena_bakru26
Unter den Tribünen windet es trotz der verglasten Ecken ordentlich.

Endlich dürfen wir das Stadion betreten und auf der Osttribüne Platz nehmen. Die Coface Arena hat eine Gesamtkapazität von 34.034 Plätzen – 30.000 für Mainzer Fans, rund 3.500 für Gäste.

Coface Arena_Gruppenfoto_Wullewatz

Zwischen dem oberen und dem unteren Bereich der Gegengeraden befinden sich 130 Plätze für Rollstuhlfahrer und ihrer Begleitpersonen, für die an der Hinterwand Klappsitze angebracht sind. Die Rollstuhlfahrer können am vorderen Rand des breiten Ganges stehen und das Spiel ohne Sichtbeschränkung beobachten. Mit den 130 Plätzen ist Mainz Spitzenreiter in der Bundesliga. Das Stadion wurde gänzlich barrierefrei gebaut.

Coface Arena_bakru26
Im Bereich hinter Mario ist die Ebene für die Rollstuhlfahrer zu erkennen.

Von den 34.000 Plätzen sind 12.000 Stehplätze. Da für Europapokalspiele keine Stehplatzkarten verkauft werden dürfen, können Einzelsitze in den Stehbereichen montiert werden. Die Kapazität sinkt dann auf rund 27.000 Plätze.

Coface Arena_bakru26

Die Mehrzahl der Stehplätze befindet sich auf der sog. „Roten Wand“ auf der links von uns liegenden Südtribüne. Weitere Stehplätze sind unterhalb von uns auf der Osttribüne, dem „Mainzer Block“. Sie haben jedoch Klappsitze – eben für die internationalen Spiele. Die Zuschauer werden aber bei nationalen Spielen aufgefordert, sich hinzustellen, da bekanntlich von den Stehplätzen eine bessere Stimmung ausgeht. Auch im Gästeblock auf der angrenzenden Nordtribüne gibt es eine gewisse Anzahl an Stehplätzen. Neben dem Gästeblock befindet sich ein rauchfreier Familienblock.

Coface Arena_bakru26
Blick zum Gästeblock

Zur Stimmung in der Coface-Arena wird sicherlich auch die Gestaltung der Tribünen beitragen. Sie nähern sich so nah wie erlaubt der Spielfläche, 6 m an den Längsseiten und 7,50 m hinter den Toren. Durch den starken Anstieg der Sitzreihen hinter uns in den oberen Bereich entsteht eine unwahrscheinliche Akustik.

Der Zaun vor den Stehblöcken ist nicht wie normal 2,20 m hoch, sondern nur 1,10 m. Solange die Fans das nicht ausnutzen und über die Zäune steigen, bleibt diese Höhe bestehen. Es gibt jedoch Vorrichtungen, damit umgehend höhere Zäune montiert werden können.

Coface Arena_bakru26
Steil geht's hier nach oben

An zwei gegenüberliegenden Ecken direkt unter dem Dach hängen zwei 4,80 m hohe und 8 m breite, also 38 qm große Anzeigetafeln, die noch vergrößert werden können. Sie sind von allen Zuschauern einsehbar. Im Bruchwegstadion gab es nur eine. Auf den Videoleinwänden erscheinen die Mannschaftsaufstellungen, Spielstände in Mainz und die der anderen Spiele, Einblendungen von besonders interessanten Szenen oder Liedtexte, damit die Fans mitsingen können.

Coface Arena_Anzeigetafeln_bakru26

Gegenüber von uns im Westen befindet sich die Haupttribüne. Für ca. 3.500 € pro Person und Jahr können Firmen Karten für die 2.100 Business-Sitzplätze kaufen. Darüber befinden sich in zwei Ebenen die 34 Logen für jeweils 13 – 20 Personen. Sie kosten bis zu 180.000 € pro Saison. Die größte Loge besitzt Coface. Die Logen für die 700 VIPs wurden von Mainz05 nur als Rohbau gestaltet. Die Innenausstattung durften die jeweiligen Mieter nach eigenem Gusto entwerfen und einbauen.

Coface Arena_Haupttribüne_Margret551

In der obersten Etage befinden sich zwei Event-Logen, die auch als Tagungsräume genutzt werden können. Die Lotto-Gesellschaft Rheinland-Pfalz hat eine von ihnen gemietet.

Coface Arena_Business Lounges_Irrwisch
Blick von unten zu den Business Lounges

Alle vier Tribünendächer bestehen aus einer Stahl-Glas-Konstruktion. Zu 2/3 tragen sie eine Photovoltaikanlage der Firma Juwi, die 80.000 Watt erzeugt. Die Arena wird damit zu einem klimaneutralen Stadion. Das vordere Drittel der Dächer besteht aus Macrolon-Glasplatten, die 90 % der UV-Strahlen durchlassen und dafür sorgen, dass der Rasen nicht leidet. 200.000 – 300.000 € würde es nämlich kosten, den Rasen auszutauschen. Unter dem Dach hängen die 1.400 Lux Flutlichtscheinwerfer.
Eingebaut, so erzählt Mario, wurde auch ein modernes Soundsystem, mit dem die Stimmung manipuliert werden kann.

Coface Arena_Irrwisch
Schöne Ausblicke über die Ecken nach draußen

Wir verlassen die Osttribüne und gehen durch den Promenadenbereich zu einer nach unten führenden Rampe. Sie ist der Zufahrtsweg für die Mannschaftsbusse, den Schiedsrichter und die Rettungsfahrzeuge. Rechts geht es zur Arena, links befinden sich die Parkplätze für die beiden Mannschaftsbusse und den Wagen für den Schiedsrichter. Mario erzählt, dass es aber nicht das Auto des Schiedsrichters wäre. Dieser würde in einem Fahrzeug von Mainz 05 vom Bahnhof oder Flughafen abgeholt, es würde also nichts bringen, am vermeintlichen Auto des Schiedsrichters den Frust über ein schlecht gepfiffenes Spiel auszulassen.

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Hinter den Parkplätzen der beiden Busse ist die Decke nicht geschlossen. Hier ist der Schacht für die Kabel der Übertragungswagen der einzelnen Sendeanstalten. Von oben lassen die Techniker in den Spezialfahrzeugen die Kabel für die Kameras und Mikrofone hinunter, die dann am Boden entlang bis in die Arena verlegt werden. Natürlich könnte man die Kabel in Kanälen verlegen. Aber da sich die Technik ständig erneuert, wäre das zu viel Aufwand.

Coface Arena_Irrwisch
Die Techniker bei der Tonprobe

Wir gehen den Gang nach rechts und kommen aufs Spielfeld. Den Rasen dürfen wir natürlich nicht betreten, aber wir können eine Fühlprobe machen.

Von hier aus sehen wir auch den „Mainz“-Schriftzug auf der Osttribüne, der aus weißen Klappstühlen inmitten der roten Sitze besteht.

Coface Arena_bakru26
Coface Arena_bakru26

Auf dem 6 m breiten Gang zwischen Spielfeld und Haupttribüne stehen die Trainerbänke für Gastgeber und Gäste, auf denen der Trainerstab und die Ersatzspieler während des Spiels sitzen. Schnell probieren wir die roten bequemen Kunstledersessel aus und fragen uns, wie die Trainer von hier das gesamte Spielfeld im Blick haben. Es wundert mich nicht, dass die meisten Trainer lieber am Spielfeldrand auf und ab laufen und das sicherlich nicht nur, um ihren Spielern Anweisungen zu geben oder weil die Emotionen mit ihnen durchgehen.

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Es sitzt sich angenehm ....
Coface Arena_Irrwisch
....auf der Trainerbank
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...und vor allem so entspannt !

Über die Tuchel-Treppe (O-Ton Mario), über die der Mainzer Trainer Thomas Tuchel bei Verweisung vom Spielfeldrand (was hoffentlich nicht vorkommen wird) schnell die Tribüne erreichen kann, steigen wir nach oben auf die Haupttribüne bis zu den Logen. Hier können wir einen Blick in die Coface-Lounge erhaschen.

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Vorbei an den Plätzen für die Presse, die hoffentlich über möglichst viele erfolgreiche Spiele für die 05er berichten können .....
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....können wir einen Blick in die Coface Lounge werfen.

Steil geht es wieder nach unten in die Mixedzone.
Hier liegen die Kabinen für die Spieler, 320 m² für die 05er und 190 m² für die Gäste. Daneben befindet sich der Raum für Pressekonferenzen, die Kabinen für die Schiedsrichter und die Dopingkontrolle. Selbst an einen Andachtsraum für die Spieler wurde gedacht. Künftig soll in dieser Kapelle auch geheiratet werden können. Hier befinden sich auch die Polizeiwache mit vier Einzelzellen und einer Gruppenzelle. Neben der Polizei sorgen auch etwa 350 Ordner für Fußballspiele möglichst ohne Zwischenfälle.

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Noch einen letzten Blick in die Coface Arena - danach geht's in den "Hase-Kaste"

Damit sind wir ans Ende der Führung durch die neue Arena gekommen, und wir streben dem „Hase-Kaste“ zu, wo Kordula und Manfred Plätze für uns reservieren ließen.

Die Fan-Kneipe ist zweckmäßig eingerichtet, von den Wänden grüßt nicht nur der Dom, sondern auch jubelnde 05-Fans. Bleibt zu hoffen, daß die Fans viele spannende und erfolgreiche Spiele in der Coface Arena sehen werden.

Fankneipe_bakru26

Wie immer waren unsere Fotografen fleißig.

Zu Irmtrauds (Irrwisch) Bildern geht es hier
zu Margrets (Margret551) Bildern hier
und zu Günters (bakru26) Bildern hier

Die beiden 05-Fans Manfred (Wullewatz) und Kordula (Kobold1952) haben sogar eine eigene Homepage, die Du hier besuchen kannst.

(eingestellt am 22. Juli 2011)

Autor: Feierabend-Mitglied

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