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Ein Tag in Andernach

Nachdem ich die interessanten Berichte der Westerwälder Gruppe gelesen hatte, die bereits dreimal in Andernach waren, wollte ich auch den Mainzern die Gelegenheit geben, den weltweit höchsten Kaltwassergeysir, das Geysir-Erlebniszentrum und die „Essbare Stadt“ kennenzulernen. Ich plante unseren Ausflug für den 11. Juli 2014. 26 Mitglieder und 1 Gast hatten sich dazu angemeldet.

Mit dem Regionalexpress fuhren wir um 10 Uhr bis Koblenz. Nach kurzer Wartezeit ging es mit dem nächsten Zug noch zwei Stationen weiter und um 11.30 Uhr erreichten wir unser Ziel. Mit dem Wetter konnten wir zufrieden sein. Am Vorabend und in der Nacht hatte es noch stark geregnet und gewittert, und auch für den Freitag waren Regenschauer vorhergesagt. Aber die Schirme konnten zum Glück im Rucksack bleiben. Der Himmel war zwar bedeckt; im Laufe des Tages kam jedoch die Sonne zum Vorschein und bei etwa 22° war es ein idealer Ausflugstag.

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Andernach gehört zu den ältesten Städten Deutschlands. Im Jahr 1988 feierte sie ihr 2000-jähriges Bestehen. Die Stadt hat rund 30.000 Einwohner und gehört zum Landkreis Mayen-Koblenz.
Hier kannst Du mehr über die Geschichte der Stadt erfahren

Uns interessierte vor allem die Essbare Stadt, mit der Andernach seit 2010 Werbung macht. Seitdem gibt es in zahlreichen Städten Deutschlands, auch in Mainz, bescheidene Anfänge, die Bürger statt mit Blumen, mit Essbarem zu erfreuen.


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Unser Rundgang beginnt am Stadtgraben
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Blumen gibt es natürlich auch noch. Es sind aber keine gepflegten Rosenbeete, sondern Staudenbeete, die weniger Pflege brauchen und Bienen, Hummeln und Insekten einen Lebensraum bieten.

Durch die Bahnhofstraße gelangen wir zur Straße „Am Stadtgraben“ und sehen dort an der Stadtmauer, was die Stadt in drei Jahren aus den sonst oftmals langweiligen Grünflächen, wie man sie sonst in den Städten antrifft, gemacht hat.

Es gedeihen Salat, Gurken, Bohnen, Kohlrabi, Kohlköpfe, Kräuter und vieles mehr. Pflücken ist erlaubt und gewünscht. Die Bürger können sich ihr Mittagessen sozusagen frisch und in Bio-Qualität ernten.
Wir sind begeistert.

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2010 wurden rund 300 verschiedene Tomatenpflanzen angebaut; 2011 100 Bohnensorten, 2012 20 Zwiebelsorten, 2013 Kohlsorten und 2014 ist das Jahr der Erdbeere.
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Zwei Jahre wurde am Konzept gearbeitet und es ist aufgegangen. Nicht nur, dass die Stadt dadurch aufgewertet ist, die Gemüsebeete und die Artenvielfalt der Pflanzen sparen auch Geld und bieten einen wunderbaren Anblick. Statt die bisherigen Blumenbeete mehrfach neu zu pflanzen, wachsen hier jetzt Obst, einheimische- und Wildblumen und längst vergessene Wildpflanzen, wie beispielsweise der buntstielige Mangold. Für die Pflege der Stadt, so habe ich es nachgelesen, werden statt der früher aufgewandten Kosten von 5.000 € nur noch 500 €, als nur ein Zehntel benötigt.

Gepflegt werden die Beete unter Anleitung von erfahrenen Gärtnern durch Langzeitarbeitslose, die dadurch integriert und qualifiziert werden.

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Für die Kinder gibt es einen "fahrbaren Schulgarten"

Wir spazieren zum Koblenzer Tor. 1200 wurde es erbaut und sicherte die Burganlage, die im Pfälzer Erbfolgekrieg 1689 durch die Franzosen zerstört wurde.

Im Schlossgarten sehen wir ein Areal, in dem Hühner gehalten werden. Es gibt also auch Eier in Bio-Qualität.

Durch die Burgpforte gelangen wir in die Innenstadt. Zu Beginn der Hochstraße steht eines der repräsentativen Gebäude der Stadt, das Haus von der Leyen. Es wurde zwischen 1594 und 1600 als Stadtpalais des kurkölnischen Oberamtmannes Georg von der Leyen gebaut. Besonders schön ist die künstlerische Gestaltung des Portalvorbaus. Seit 1936 ist in dem Palais das Stadtmuseum beheimatet.

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Haus "von der Leyen"

Ein paar Schritte weiter kommen wir zur Christuskirche. Sie ist die Stadtkirche der evangelischen Gemeinde. Gebaut in den Jahren 1350-1450 wurde die Klosterkirche zuerst von den Minoriten, später von den Franziskanern genutzt.
Hier kannst Du mehr über die Kirche lesen.

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In der unmittelbaren Nachbarschaft der Christuskirche befindet sich das heutige Rathaus der Stadt Andernach und nicht weit entfernt das Historische Rathaus, das in den Jahren 1561 – 1574 errichtet wurde. Unter dem heutigen Sitzungssaal – so steht es im Flyer - befindet sich eine mittelalterliche Mikwe, ein jüdisches Kultbad. Auch heute noch steigt und fällt der Wasserspiegel des Bades mit dem Rheinpegel.

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Modernes, heutiges Rathaus
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...und historisches Rathaus

Von der Hochstraße zweigen die Straßen ab zum Rhein. Durch die Holzgasse gehen wir zum Rheintor. Es gehört zu den ältesten Doppeltoranlagen am Rhein und ist von der Rheinseite her der repräsentative Eingang zur Stadt. Die beiden romanischen Figuren aus Tuffstein, die wir im Innenhof sehen, werden von den Bürgern die „Andernacher Bäckerjungen“ genannt.

Die Sage von den Bäckerjungen kannst Du hier nachlesen

Übrigens: Ein Doppelklick auf die kleinen Bilder, und sie werden größer !

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Das Rheintor von den Uferanlagen aus gesehen

Auch die Rheinanlagen sind gepflegt und laden zum Bummeln ein. Schon von weitem ist das Geysir-Erlebniszentrum zu sehen. Das Gebäude wirkt mit seiner fast fensterlosen Fassade futuristisch. Wahrscheinlich war es während der Bauzeit nicht unumstritten. Es soll an von Wasser gespaltenes Vulkangestein erinnern. 2009 wurde das Erlebniszentrum eröffnet und zählt heute zu einer beliebten Touristenattraktion in Andernach.

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Die Besucher können ein CO2-Molekül auf seinem Weg aus den Tiefen der Erde bis in die Atmosphäre begleiten und bekommen erklärt, wie und warum der Geysir ausbricht, zu dem man im Anschluss an den Besuch im Erlebniszentrum mit dem Schiff fahren kann. Angeboten werden im Erlebniszentrum auch zahlreiche Mitmach-Aktionen, bei denen die Besucher lernen, die physikalischen und geologischen Zusammenhänge zu verstehen.

Ich hatte für uns im Vorfeld des Ausflugs eine Führung gebucht, zu der wir um 13.30 Uhr im Erlebniszentrum erwartet werden. Da wir noch Zeit haben, genehmigen wir uns in einem der zahlreichen Restaurants am Rheinufer einen Imbiss.

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Im Zentrum werden wir herzlich von Frau Will begrüßt, die uns kurz erläutert, was uns erwartet und Head-Sets zum besseren Verstehen austeilt. Danach besteigen wir den Aufzug und bekommen über Lautsprecher in einem Gespräch zwischen Opa und Enkel erzählt, dass wir 4.000 m tief ins Erdinnere fahren. An den Wänden läuft eine Videosequenz, so dass man tatsächlich das Gefühl hat, nach unten zu fahren. In Wirklichkeit fährt man aber zwei Etagen nach oben.

Wie der Flyer des Erlebniszentrums verspricht, ist es in 4.000 m Tiefe sehr warm und einige von uns denken, dass der Boden unter den Füßen schwankt. Vielleicht spüren sie die glühende Magma.

Hier unten treffen wir auf ein Kohlendioxid-Molekül, das uns auf seinem Weg in die Atmosphäre begleiten wird.

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Glühende Magma
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und Vulkangestein ist hier zu sehen

Im zweiten Bereich erfahren wir, was der Geysir mit einer Mineralwasser-Flasche gemeinsam hat. Wir sehen ein Modell des Kaltwasser-Geysirs und Frau Will erklärt uns die Eigenschaften des Kohlendioxids.

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Wir begleiten das CO2-Molekül weiter auf seinem Weg zur Erdoberfläche. Hier können wir erleben, wie viel Wasser der Geysir bei einem Ausbruch „ausspuckt“.

In einem Film über den Wasserkreislauf erfahren wir, dass es auf der Erde 1.460.000 km² Wasser gibt, davon sind jedoch lediglich 0,008 % Süßwasser.

Bei den Mitmach-Aktionen - die unsere Fotografen festgehalten haben - können wir große Blasen im Kolben erzeugen, einen Ball schweben lassen und Löcher in das weiche Tuffgestein bohren.

Das macht Spaß, wie das Wechselbild beweist.

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Bei einem kurzen Abstecher auf die Dachterrasse werfen wir einen Blick auf Andernach, die Eifellandschaft und den Rhein.

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Zum Schluss unseres Besuchs können wir noch die neuste Attraktion des Erlebniszentrums sehen. Mittels Webcams kann man zahlreiche Vulkane beobachten und einen bestimmten auswählen, über den Informationen wie Alter, Höhe, Lage und Typ zu erfahren sind.

Hierzu habe ich einen interessanten Artikel in der Rhein-Zeitung gefunden

Auf einem Tisch laufen verschiedene Anwendungen. Hier kann man sich über Vulkane und deren Entstehung informieren, oder sich vom Weltraum aus die Erde ansehen. Schade, dass uns hier zu wenig Zeit bleibt, um alles zu sehen und zu entdecken, denn schon bekommen wir die Durchsage zu hören, dass das Schiff in wenigen Minuten ablegt. Die 1 ½ Stunden sind wie im Flug vergangen.
Es lohnt sich, noch etwas mehr Zeit einzuplanen.

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Schnell geben wir unsere Head-Sets zurück und gehen zum Anleger. Vorbei am Runden Turm, dem Wahrzeichen Andernachs und dem Mariendom erreichen wir nach 20 Minuten das Naturschutzgebiet Namedyer Werth.

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Auf dem Weg zur Namedyer Werth sehen wir am Ufer den "Alten Krahnen". Erbaut wurde er 1554-1561 anstelle eines Schwimmkrans. Bis 1911 war er in Betrieb und verlud vorwiegend Mühlsteine, Tuff und Wein.

Wie das Wechselbild zeigt, genießen wir die etwa 20 minütige Schiffahrt zum Geysir. Es bleibt sogar Zeit für Kaffee und Kuchen.

Wechselbild Schiff_fidelis45_Angelika1348

Über einen gepflasterten Weg dauert es nur ein paar Minuten, bis wir am Geysir ankommen. Große Steine liegen auf dem Gelände, so dass man sitzend auf das Ereignis warten kann.

Ein junger Mann erklärt den Besuchern, die sich nahe genug herangetraut haben, dass der Geysir wie eine Mineralwasserflasche funktioniert, die geschüttelt und dann geöffnet wird.

Hier kannst Du mehr über den Kaltwassergeysir in Andernach erfahren

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In Andernach wurde ein 350m tiefes Bohrloch gegraben, in das CO2-gesättigtes Grundwasser fließt. Innerhalb von etwa 100 Minuten füllt sich das Bohrloch bis zum oberen Ende mit Wasser. Dabei entsteht ein Druck von 35 bar. Die aufsteigenden Gasbläschen dehnen sich dabei aus. Wenn sie das gesamte Bohrloch ausfüllen, können sich die Gasbläschen nur noch nach oben ausdehnen, das Wasser wird verdrängt und die Wasserfontäne nach oben befördert. Die Dauer der Eruption beträgt zwischen 8 und 15 Minuten und erreicht eine Höhe bis zu 60 Meter. Nach dem Ausbruch füllt sich das Bohrloch langsam wieder mit Grundwasser – der Vorgang wiederholt sich in etwa alle 1,5 – 2 Stunden.

Der Geysir ist wahrlich eine Attraktion. Unsere Fotografen haben ihn vom Ausbruch bis zum Ende im Bild festgehalten. Das Wechselbild zeigt einige dieser Momente.

Kaltwassergeysir_fidelis45_Angelika1348

Da die meisten von uns nahe genug stehen, schmecken und riechen wir die Gischt auf der Haut. Wir können auch von dem aufgefangenen Wasser probieren. Es schmeckt salzig und ist eisenhaltig.

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Nichts ist mehr vom Geysir zu sehen - bis zum nächsten Ausbruch

Nach dem imposanten Schauspiel gehen wir zurück zum Schiff, das uns am Leutersdorfer Ufer zurück zum Anleger in Andernach bringt. Leutersdorf ist einer der gemütlichen kleinen Weinorte am unteren Mittelrhein zwischen Koblenz und Bonn und ganz sicher ebenfalls eine Reise wert. Leider verkehrt keine Fähre mehr zwischen Andernach und dem rechtsrheinischen Weinort.

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Die Marienburg in Leutersdorf wurde um das Jahr 1750 erbaut.
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Schmucke Fachwerkhäuser und die katholische Pfarrkirche

Durch die Rheinstraße schlendern wir zurück zum Historischen Rathaus und durch die Kramgasse zum Marktplatz. Die Sonne scheint, es sieht auch nicht nach Gewitter aus und so beschließen wir, noch ein Weilchen in Andernach zu bleiben. Einige von uns setzen sich in eines der kleinen Bistros auf dem Marktplatz, die anderen bevorzugen ein Eis.

Kurz vor 18 Uhr gehen wir zum Bahnhof. Der Zug hat zwar 10 Minuten Verspätung, hält aber kürzer als im Fahrplan vorgesehen in Koblenz, so dass wir pünktlich um 20.13 Uhr zurück in Mainz sind. Es war ein interessanter Tag in Andernach, im Erlebniszentrum und beim Geysir.

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Unsere Fotografen waren wieder sehr fleißig. Aber es gab ja auch genügend interessante Motive zu entdecken.

Die Bilder, die ich im Bericht verwendet habe, stammen von Angelika1348 und fidelis45, da sie mir bei der Eingabe des Berichts bereits zur Verfügung standen.

Zu allen Aufnahmen von Sigrid/Angelika1348 kommst Du hier

Die Bilder - zusammen mit drei kleinen Videos vom Geysir - von Dieter/fidelis45 findest Du hier

Karin/Karenage hat auch noch schöne Bilder gemacht - hier kommst Du hin

(eingestellt am 14.7.2014)

Autor: Feierabend-Mitglied

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