Martinsgans im Bachhof
20 Gans-Esser hatten sich angemeldet und 20 kamen. Darüber habe ich mich sehr gefreut und danke Euch dafür.
Wir wurden von Frau Stauder und dem neuen Besitzer, Hans-Peter Berger begrüßt und nach und nach füllte sich unser Tisch und der urgemütliche Gewölberaum in der Gutsschänke Bachhof.
Zum Glas Wein, Schorle oder Bier konnten wir den ersten Hunger mit Appetithäppchen von Baquette und Gänseschmalz stillen.
Wieso aber Martinsgans – woher stammt der Brauch? Wie immer bei einer Legende gibt es verschiedene Erklärungen. Eine davon ist, dass Martin in den kleinen Ort Trous, im Herzen Frankreichs kam und das Volk wollte, dass er zum Bischof geweiht würde. Der bescheidene Martin fühlte sich eines solchen Amtes aber nicht würdig und versteckte sich in einem Gänsestall. Die Gänse machten jedoch einen solchen Lärm, dass er gefunden und zum Bischof geweiht wurde.
Eine andere Erklärung besagt, dass Martin bereits zum Bischof geweiht worden war und die Gänse ihn durch das Schnattern in seiner Predigt gestört haben sollen. Daraufhin wurden sie eingefangen, getötet und als Festmahl verspeist.
Die Historie sagt hingegen, dass die Gänse nach einem alten germanischen Brauch um den 11. November herum aus rituellen Gründen getötet wurde, und zwar die gesamte Herde bis auf ein Zuchtpaar. Viele Menschen in früheren Zeiten hielten sich Gänse als Wachhunde.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass zum Martinstag im Mittelalter eine 40tägige Fastenzeit bis Weihnachten begann. Am Martinstag war der Termin für Pachtzahlungen; es wurden zu diesem Zeitpunkt Löhne ausbezahlt und Steuern beglichen. Das erfolgte oft in Naturalien, also auch mit einer Gans. Um sich vor dem Fasten noch einmal richtig satt zu essen, wurde die Gans geschlachtet.
Hier ist die Geschichte der Martinigans nachzulesen
Die Gänse, die im Bachhof auf den Tisch kamen, zusammen mit Rotkohl, Semmelknödel, Soße und Maronen, stammen aus dem Dithmarscher Gebiet.
Ditmarschen liegt in Schleswig-Holstein zwischen Nordsee, Eider, Elbe und Nord-Ostsee-Kanal. Die Kreisstadt ist Heide.
Wir bekamen ein Zertifikat ausgehändigt, so dass wir genau sehen konnten, von welchem Landwirt die Gans aufgezogen wurde.
Hier kannst Du mehr über die Dithmarscher Gänse lesen
Es schmeckte wieder vorzüglich und wir wurden alle satt. Zum Abschluss bekam jeder noch einen Schnaps zur Verdauung und ich „opferte“ mich für diejenigen, die Auto fahren mussten und deshalb keinen trinken durften.
(eingestellt am 9.11.14)
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