Unbekannte Theaterwege
Hinter den Bühnen des Mainzer Staatstheaters
Sowohl naturelle als auch kulturelle Veranstaltungen stossen immer auf größtes Interesse, unschwer daran zu erkennen - sie sind im Nu ausgebucht.
So auch heute, wo wir Karlasophie's (Gudrun) Vorschlag folgten, einmal das Mainzer Staatstheater auf unbekannten Wegen von innen zu besichtigen.
14 Interessierte trafen sich am Eingang und unter der professionellen Führung von Frau Eva von Hülst, der Leiterin des Vorderhauses, verschafften wir uns nachhaltige Eindrücke.
Das Mainzer Staatstheater setzt sich heute zusammen aus den Gebäuden
das Grosse Haus,
das Kleine Haus und
dasTIC (Theater im City)
Zwischen den Jahren 1829 bis 1833 wurde das heutige Große Haus durch den Architekten Georg Moller errichtet. Bahnbrechend wurde der Theaterbau zum ersten Mal halbrund gebaut, in Anlehnung an das Kolosseum in Rom. Übrigens baute man später die Semperoper in Dresden ebenfalls nach diesem Vorbild.
2001 wurde das Große Haus einer vollständigen Renovierung unterzogen. Seitdem zählt das Staatstheater Mainz zu den mit Abstand modernsten Theaterbauten überhaupt. Durch seitliche Segel neben den Scheinwerfern zum Beispiel konnte man hier eine Konzertqualität der Akustik erreichen.
In der sich entwickelnden Diskussion versuchte Frau von H. uns Laien zu erklären, warum man alte Stücke, sei es Oper, sei es Operette oder Schauspiel heute in einen modernen Rahmen zwängt, was bei dem Publikum sehr oft nicht verstanden wird. Man wolle eben keinen Wiederholungseffekt bringen, sondern einfach nur neu berühren und versuchen, alte Texte neu zu lesen. Dass das aber auch oft misslingt, konnte sie nicht abstreiten.
Unser Rundgang führte uns vom Zuschauerraum aus als erstes auf die Bühne, wo wir über die enorme Technik nur staunen können, als uns manche Einzelheit erklärt wurde. Am Ende der Bühne sorgt zum Beispiel ein 6 x 13 m breiter Aufzug dafür, dass man Kulissen und ähnliches .problemlos von hier ins Kleine Haus schaffen kann. Das sei einmalig in ganz Deutschland.
Wir fuhren mit dem Aufzug hoch bis unter den Dachboden und besichtigten abwärts gehend die Maske bzw. die Schminkplätze sowie das Studio der Perückenmacher. 50 bis 60 Arbeitsstunden werden benötigt, um eine Perücke anzufertigen. Es wird zu 98 % echtes Haar aus asiatischen Ländern verwendet, aber auch Büffelhaar für besonders störrisches Haar.
Wir sahen weiter die Werkstätten der Bühnenmaler, der Schreiner, den Kleiderfundus sowie die Requisite.
Zwei gläserne Brücken verbinden die beiden Häuser oberirdisch miteinander. Auf nur einer Grundfläche von 1400 qm wurde von 1991 bis 1997 das Kleine Haus hinter dem Großen Haus errichtet.
Wegen der verhältnismäßig kleinen Grundfläche war man gezwungen, zwei Drittel unter die Erde zu bauen. Wir fuhren 17 m hinunter zu den Probebühnen und dem Möbelfundus. Aber auch 40..000 Kostüme werden hier aufbewahrt in 5 m tiefen Spinden, die fein säuberlich beschriftet sind und bei Bedarf wie ein Apothekerschrank rausgefahren werden können.
Zwei Stunden waren wie im Flug vergangen. Im nebenan liegenden Haus des deutschen Weines ließen wir diesen einmalig schönen Nachmittag ausklingen.
Weitere Bilder von karenage (Karin) könnt ihr hier sehen.
Und Margret hat ihre Bilder hier eingestellt.
Bericht eingestellt am 15.5.2010
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