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Paläontologisches Museum und WWWW in Nierstein am 22. Mai

Die WulleWatzWeinWanderung führte uns am Pfingstsamstag nach Nierstein. Wie interessant dieser Ausflug werden sollte, ahnten wir nicht, als wir uns um 13.30 Uhr vor dem Mainzer Bahnhof trafen. Nach den verregneten ersten Maiwochen freuten wir uns, bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen, hinaus in die Natur zu wandern.

Die Deutsche Bahn brachte uns in 20 Minuten an den Zielort und nachdem uns Wullewatz (Manfred) etwas zur Geschichte Niersteins erzählt hatte, konnte es losgehen.

Schnell waren wir im alten Ortskern des ehemals freien Reichsdorfes Nierstein. Barocke Adelshöfe bestimmen noch heute das Straßenbild und erinnern an die mittelalterliche Epoche. Unser Ziel war das Alte Rathaus in Nierstein, genauer gesagt, das Paläontologische Museum, das Manfred und Kordula bei ihren Recherchen für die Wanderung entdeckt hatten. Welches Kleinod sich dahinter verbirgt, war wohl niemand von uns vorher bekannt.

Nierstein_Kobold1952
Unser erstes Ziel, das Paläontologische Museum Nierstein
Foto: Kobold1952

Das Paläontologische Museum Nierstein ist ein von dem Amateurpaläontologen Arnulf Stapf gegründetes Museum, in dem rund 2.000 Fossilien aus unterschiedlichen Epochen ausgestellt werden. Kurze Zeit später traf Arnulf Stapf ein und begrüßte uns in seinem Museum.

Lebhaft erzählte er, wie alles angefangen hat: Als neunjähriger Schüler entdeckte er – mehr zufällig - seine ersten Funde, Muscheln, Schnecken, Pflanzenfossilien. Besonders beeindruckte ihn das hohe geologische Alter von vielen Millionen Jahren der Erdgeschichte, aus denen seine Funde stammten. In den Sand- und Kiesgruben der Umgebung des Mainzer Beckens fand er fossile Haifischzähne, Schnecken und Muscheln. Schon bald wurde die elterliche Wohnung in Nierstein zu klein für die immer mehr wachsende Fossiliensammlung.

Museum_Kobold1952
Das Skelett einer Seekuh. Arnulf Stapf erzählt uns, wieso die Seekühe auch Sirenen genannt werden.
Foto: Kobold1952

Der Bürgermeister von Nierstein, Paul Hexemer, erkannte die Bedeutung der Sammlung von Arnulf Stapf. Nach Fertigstellung des Neuen Rathauses stellte er ihm im Alten Rathaus Anfang der 1970er Jahre, ein Zimmer als Ausstellungsraum zur Verfügung. Durch Spenden von Privatpersonen und Firmen konnten die ersten Vitrinen angeschafft werden. 1973 wurde das Paläontologische Museum Nierstein offiziell eröffnet. Heute verfügt es über vier Schauräume im ersten Stock des Alten Rathauses.

Zusammen mit seinem Sohn Harald barg und präparierte er zahlreiche bedeutende Fossilienfunde. Heute genießt Arnulf Stapf hohes Ansehen bei Wissenschaftlern und Fossiliensammlern. 1978 wurde seine Leistung durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt.

Museum_Wullewatz
In den Vitrinen werden die zahlreichen interessanten Funde ausgestellt
Foto: Wullewatz

Beim Rundgang durch das Museum können wir Fossilien aus allen Perioden der Erdgeschichte sehen, insbesondere Pflanzen- und Tierfossilien aus der Rotliegend-Zeit (Perm) von Nierstein und aus dem Saar-Nahe-Gebiet, Fische aus dem Devon, Weichtiere aus dem Alttertiär, Insekten und Fische aus dem Tertiär, Pflanzen und Insekten aus dem Pliozän und versteinertes Holz. Sogar in die Annalen der Paläontologie ging Arnulf Stapf ein. Er erzählt und zeigt uns stolz die nach ihm benannte fossile Muschel (Chlamys stapfi) aus dem Oligozän und die älteste Eintagsfliege (Arnulfias stapfi), die in den 280 Millionen Jahre alten Gesteinen des Saarpfälzischen Rotliegenden von Arnulf Stapf gefunden wurde.

Paläontologisches Museum Nierstein_Kobold1952 und Wullewatz

Wir können uns kaum satt sehen und vor allem an seinen interessanten Schilderungen satt hören, aber eigentlich wollten wir ja wandern gehen. So lösen wir uns nach über einer Stunde von Arnulf Stapf und seinem Museum und wandern diskutierend durch den Ort zum Kiliansberg. Dort thront weithin sichtbar die Kirche St. Kilian. Die Kirche ist geöffnet, der Altarraum durch ein schmiedeeisernes Gitter abgesperrt. Wir können aber trotzdem einen Blick auf den schmucken Hochaltar werfen und die Taufkapelle betreten.

St.KilianNierstein_Wullewatz
Blick zum Hochaltar der St. Kilians Kirche in Nierstein
Foto: Wullewatz

Nach einem kurzen Verweilen treten wir wieder hinaus in den Sonnenschein und wandern weiter bergauf zum Wartberg, einem mittelalterlichen Signalturm aus dem 12. Jahrhundert. Drei Tische und Bänke laden zum Verweilen ein. Während wir uns eine Erfrischung aus dem Rucksack gönnen und die von Manfred gebackenen Feierabend WWWW-Kekse verspeisen, steigen mutige Mitglieder auf den Turm und genießen einen Blick in die rheinhessische Landschaft.

Wartturm Nierstein_Kobold1952
Am Fuße des Wartturms legen wir eine Pause ein.
Foto: Kobold1952

Nach der Pause geht es auf einem bequemen Weg wieder bergab. Nach jeder Kurve bietet sich uns ein anderer Ausblick ins Tal. Schon bald erreichen wir die ersten Häuser von Nierstein und das Weingut Fritz Reichert gegenüber dem Turm der Malzfabrik.

Nierstein_Kobold1952
Blick auf Nierstein
Foto: Kobold1952

Unter den Bäumen im Winzerhof finden wir ein schattiges Plätzchen und geben uns den leiblichen Genüssen hin. Im Hof und Garten sind zauberhafte Skulpturen, Pyramiden und Gemälde zu sehen. Zu später Stunde treibt uns ein kurzer, aber heftiger Regenguß in die gemütliche Weinstube. Um 21.30 ist es Zeit für den Aufbruch. Über verschlungene Wege führen uns Kordula und Manfred zurück zum Bahnhof. Bis zur Abfahrt des Zuges ist es nicht mehr lange hin und so sind wir kurz nach 22 Uhr wieder in Mainz.

Weinhof_Kobold1952
Was essen und vor allem trinken wir denn Gutes?
Foto: Kobold1952
Weingut Reichert_Kobold1952
Musikalisch werden wir mit keltischer Musik aus der Bretagne unterhalten
Foto: Kobold1952
Weingut Reichert_Kobold1952
Der Abend klingt in der urigen Weinstube bei bester Stimmung aus.
Foto: Kobold1952
Nierstein_Angelika1348
Welcher Scheich gibt uns denn da die Ehre?
Ach, es ist der Wullewatz,
der seinen Hut hütet wie 'nen Schatz.
eingepackt in eine Tutt
geschützt hat vor dem Regenschutt.
Foto: Angelika1348

Die Fotos stammen von Kobold1952 (Kordula) und Wullewatz (Manfred). Hier kommst Du zu den Bildern von Kobold1952 und hier zu den Aufnahmen von Wullewatz.

WWWWKeks_Kobold1952
Es war ein schöner Tag und wir danken für die WulleWatzWeinWanderung.

eingestellt am 23.5.2010

Autor: Feierabend-Mitglied

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