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Ein Nachmittag in Osthofen

Die Ausstellung des elsässischen Grafikers Tomi Ungerer nahmen acht Mitglieder zum Anlass, am 31. Juli nach Osthofen zu fahren. Kurz nach halb zwei trafen wir uns am Mainzer Bahnhof - bzw. stiegen in Nackenheim zu - und fuhren mit der Bahn in den kleinen Ort vor Worms.

Mit Hilfe des ausgedruckten Ortsplans und dem Hinweis eines Mädels fanden wir ohne Umwege die Gedenkstätte Osthofen, in der die Ausstellung vom 11.5. - 8.8. stattfindet.

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Nur wenigen ist bekannt, dass das ehemalige Konzentrationslager Osthofen nur knapp ein Jahr bestand, vom 6. März 1933 bis Juli 1934. Es war eines der ersten staatlichen KZ im Deutschen Reich. Das Ziel war die Ausschaltung jeglicher politischer Opposition und die Einschüchterung der Bevölkerung. Opfer waren in erster Linie Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter. Jüdische Bürger wurden ebenfalls verfolgt, vor allem, wenn sie einer linken politischen Gruppierung angehörten, aber auch Angehörige der Zentrumspartei, Katholiken und Mitglieder von Sekten.

Gedenkstätte_Hillibaby

Im Unterschied zu anderen Konzentrationslagern kam es im KZ Osthofen zu keinen Todesfällen. Trotzdem litten die Inhaftierten unter Misshandlungen, Demütigungen, Krankheiten, harter Arbeit und schlechten hygienischen Verhältnissen. Im Juli 1934 wurde das KZ aufgelöst.

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Die Hallen blieben in der Gedenkstätte stehen - bedrückend.
Foto: knuddeline56

Im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz, die das Motto "Über Grenzen...." trägt, leistet die Ausstellung von Tomi Ungerer "Gedanken bleiben frei" einen Beitrag zur grenzüberschreitenden Gedenkarbeit. Die Ausstellung war das Ziel unserer Fahrt nach Osthofen, und ich fand sie sehr passend in dieser etwas bedrückenden Umgebung.

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v.lks.: Freiin, Rose56, Jenny7778, Hillibaby, marchen, Siama24, maikraut - nicht mit auf dem Bild ist die Fotografin knuddeline56

Im Blickpunkt stehen die Jahre 1940 bis 1945 im Elsaß aus der Perspektive des Schülers Tomi Ungerer. Er ist neun Jahre alt, als deutsche Truppen 1940 das Elsaß besetzen. Die französischsprachigen Lehrer in den elsässischen Schulen werden durch deutsche Lehrer ersetzt. Viele haben bereits in der Wehrmacht gedient. Deutsch wir die offizielle Sprache, Französisch bei Androhung strengster Strafen verboten. Aus Jean-Thomas, genannt Tomi, wird Hans, der nicht nur deutsch, sondern in der Schule jetzt die Sütterlinschrift lernen muß.

Ungerer hält seine Erlebnisse, Beobachtungen und Eindrücke in kritisch-karikierenden Zeichnungen fest und da in der Familie Ungerer nichts weggeworfen wird, sind Schulhefte und Bilder, die Tomi malte, erhalten. So zeugen zahlreiche Dokumente und Objekte aus seiner Sammlung als scharf beobachtenden, jungen Zeitzeugen. Für die Ausstellung hat er zudem neue Collagen geschaffen.

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Blick in die Ausstellung
Foto: knuddeline56

Nach einem kurzen Blick in die Dauerausstellung im Obergeschoss treffen wir uns gegen 16 Uhr wieder auf dem Vorplatz und verspüren Lust auf ein Eis oder eine Tasse Kaffee.

Am Bahnhof befindet sich ein Eiscafé, das Beides bietet.

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Alle acht an einem Tisch
Foto: mit Hillibabys Kamera
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...und nochmal aus anderer Perspektive
Foto: Hillibaby

Ein Stunde später zücken wir wieder unsere Ortspläne und machen uns auf die Suche nach der Carlo-von-Mierendorff-Straße, in der sich das Weingut Knierim befindet (leider ist die Webseite erst im Aufbau!). An diesem Wochenende ist dort Hoffest.

Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem sonderbaren Baum vorbei. Wir rätseln, wie er heißen könnte. Ist jemand von Euch schlauer? Bitte SN an den Autor oder ins Forum!

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Wer kennt diesen Baum?
Foto: Hillibaby

Nach 10 Minuten haben wir das Weingut gefunden. Der Hof bietet um diese Zeit noch reichlich Sitzplätze. Schnell werden zwei Tische zusammengeschoben und wir lassen es uns die nächsten drei Stunden bei hausgemachtem Kartoffelsalat, warmer Fleischwurst, Wurstsalat und belegtem Baquette gutgehen.

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Fleischwurst und Kartoffelsalat - es schmeckt so gut, wie es aussieht!
Foto: Hillibaby

Auch der Wein schmeckt gut - die Krönung allerdings ist ein Zitronensorbet, aufgefüllt mit bestem Winzersekt.

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Noch sind wir fast alleine - erst gegen 19 Uhr füllt sich der Hof und als wir gehen, werden unsere Plätze sofort wieder besetzt.
Foto: Hillibaby

Da bekanntlich das Ende naht, wenn es am schönsten ist, einigen wir uns rasch auf die Rückfahrt um 20.30 Uhr. Bis zum Bahnhof ist es nicht weit, der Zug kommt pünktlich und wie Hühner auf der Stange - der Hahn sitzt gegenüber - fahren wir zurück gen Mainz.

Hillibaby (Hilmar) reimt dazu im Forum:

"An die Damen, mit denen ich in Osthofen gewesen bin:

Ich zählt' die Häupter meiner Lieben,
und siehe da, es waren sieben.
Ich fühlte mich als Hahn im Korb.
Mit euch fahr ich gern wieder fort!!!

Euer Hillibaby"


(eingestellt am 2.8.2010)

Autor: Feierabend-Mitglied

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