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Besuch der Sternwarte in Trebur

Ein anrückendes Tief mit Wolken und Hochnebel verhinderte am 2. November leider den Blick zu den Sternen, aber was uns Alfons Gabel, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Astronomie Stiftung Trebur beim Besuch der Sternwarte erzählte und die fantastischen Aufnahmen aus den fernen Galaxien, trugen zu einem gelungen Abend und dem Wunsch bei, nochmal bei klarer Sicht in den Nachthimmel wiederzukommen.

Irrwisch (Irmtraud) hatte diesen interessanten Abend möglich gemacht und eine Führung durch das Michael Adrian Observatorium für unsere Gruppe angemeldet. 25 Mitglieder, darunter auch Mitglieder aus Darmstadt und Frankfurt ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Um 17 Uhr trafen wir uns im Restaurant Zum Erker, wo wir uns bei vorzüglichem Essen und hervorragendem Service auf den besonderen Abend einstimmten.

Zum Erker_Margret551

Nur wenige Gehminuten entfernt betreibt die Astronomie Stiftung Trebur eines der größten privaten Teleskope in Deutschland. Das Treburer-1 Meter-Teleskop wird sowohl für wissenschaftliche Arbeiten als auch für die Öffentlichkeit zur visuellen Beobachtung eingesetzt. Es ist eines der größten öffentlich zugänglichen Teleskope in Europa. Nicht nur Mond und Planeten, auch lichtschwache kosmische Nebel und Galaxien können beobachtet werden. Die Spiegeloptik hat einen Durchmesser von 1,20 m und übertrifft damit das Lichtsammelvermögen des menschlichen Auges um das 40.000fache.

Sternwarte_Margret551

Pünktlich um 19 Uhr steigen wir die Treppen in den 3. Stock des Michael Adrian-Observatoriums hinauf. Alfons Gabel beginnt seinen Vortrag, indem er den Unterschied zwischen einem Linsenfernrohr und einem Spiegelteleskop erläutert.

Bei einem Linsenfernrohr schaut man in das hintere Ende des Teleskopes. Das Licht fällt durch die vordere Linse auf eine zweite Linse und von dort durch ein Okular ins Auge.
Beim Spiegelteleskop schaut man am vorderen Ende seitlich hinein. Das Licht fällt durch die vordere Öffnung auf den großen Hauptspiegel. Dieser spiegelt das Licht auf den kleineren Fangspiegel, der im Rohr sitzt. Von dort fällt das Licht durch das Okular ins Auge.
Spiegelteleskope sind oft dicker oder größer als Linsenteleskope. Die größten Teleskope auf der Erde, wie z.B. das Mt. Palomar Teleskop der NASA oder das neue VLT der ESA, sind Spiegelteleskope. Es gibt Teleskope die einen Spiegel von mehreren Metern Durchmesser haben, das derzeit größte mißt 8 Meter.

Sternwarte_Margret551
Das Okular des T1T

Aber, so Alfons Gabel, bereits mit dem bloßen Auge sind in einer sternenklaren Nacht Planeten, die Milchstraße, Sternschnuppen, Satelliten und natürlich der Mond zu sehen. Das Auge braucht allerdings Zeit, um sich an die Dunkelheit anzupassen. Außerdem muß es vom farbigen Sehen (tagsüber) auf nächtliches Sehen umschalten. Hier spielen dann nach dem Motto „Nachts sind alle Katzen grau!“ nur noch die Unterschiede von Hell und Dunkel eine Rolle.

Sternbild Schwan_by_Jörg Trampert_pixelio.de
Später konnten wir doch noch einen Blick auf die Sterne erhaschen. Alfons Gabel sagte uns, daß wir Wega und Deneb sehen. Wega bildet zusammen mit den Hauptsternen der Sternbilder Schwan und Adler das sogenannte Sommerdreieck.
Hier ein Bild von Jörg Trampert aus pixelio.de:
Schwan mit Deneb

Nach einem Exkurs in die Geschichte der Astronomie - hier ein interessanter Link - über Eratosthenes und Galileo Galilei zeigt uns Alfons Gabel eines der eindrucksvollsten Sternbilder des Winterhimmels, den Orion. Unsere Vorfahren sahen in dieser Figur einen großen Jäger, deshalb wird Orion auch als der Himmelsjäger bezeichnet.

Orionnebel_by_Carsten Przygoda_pixelio.de
Ein farbenprächtiges Schauspiel: der Orion-Nebel
Die Farben sind real:
rot = Wasserstoff
grün = Sauerstoff
türkis = Stickstoff
(c) Carsten Przygoda_pixelio.de

Sternbilder sind die willkürliche Interpretation der Anordnung der Sterne am Himmel. Sie sind so alt wie die Menschheit. Bereits in den alten babylonischen und chinesischen Kulturen sah man in auffällig angeordneten Sterngruppen Helden, Objekte, Sagengestalten.

Im Jahr 1930 beschloß die Internationale Astronomische Vereinigung die Einführung von 88 Sternbildern. Die damals festgelegten Grenzen der Sternbilder sind heute noch gültig. Sie werden sowohl von Amateuren wie Fachastronomen verwendet.

Danach sehen wir ein Bild des hellsten Sterns am Himmel, Sirius. Er ist 8,6 Lichtjahre von uns entfernt, 550.000 Mal weiter als der Abstand der Erde von der Sonne. Sirius hat die dreiundzwanzigfache Leuchtkraft der Sonne. Sein Alter wird auf 300 Millionen Jahre geschätzt.

 NASA, ESA_G. Bacon
Künstlerische Darstellung des heutigen Sirius-Systems
Quelle: NASA, ESA - Credit: G. Bacon (STScI)

Alfons Gabel erzählt uns über Gürtelsterne, Gaswolkennebel, die Geburt neuer Sterne, vom Orion- und Andromedanebel, über Galaxien. Man nimmt heute an, daß es etwa 50 Milliarden Galaxien gibt, die man beobachten könnte. Jede von ihnen hat etwa 100 Millionen Sonnen. Das Universum ist unvorstellbar groß.
Die Entfernungen sind so sind riesig, dass sie in Lichtjahren gemessen werden. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegen kann, nämlich 9.460.536.000.000 km. Der uns nächste Stern Alpha Centauri ist ganze 4,3 Lichtjahre entfernt. Das Licht dieses Sternes braucht vier Jahre und vier Monate, bis es von dort zu uns gelangt. Wir blicken also wie bei einer Zeitmaschine in die Vergangenheit. Alfons Gabel: die Andromedagalaxie können wir heute so beobachten, wie sie zur Zeit der ersten Menschen ausgesehen hat.
Das Universum ist unvorstellbar alt. Noch bis vor einigen Jahren ging die Wissenschaft davon aus, dass die ersten Galaxien frühestens eine Milliarde Jahre nach dem Urknall entstanden sind. Unmittelbar nach dem Urknall begann die Expansion des Universums - und hält bis heute an. Die neueste Entdeckung des Hubble Weltraumteleskops ist eine über 13 Milliarden Jahre alte Galaxie. Sie entstand also gerade einmal 800 Millionen Jahre nach dem Urknall und ist damit die älteste derzeit bekannte Galaxie im Universum.

Andromedagalaxie_by Carsten Przygoda-pixelio.de
Am Sternenhimmel ist die Andromedagalaxie (auch Andromedanebel) im Sternbild Andromedazu finden. In klaren Nächten kann die Andromedagalaxie von einem dunklen Standort aus mit bloßem Auge gesehen werden. Sie ist das fernste Objekt, das regelmäßig mit bloßem Auge gesehen werden kann.
Bild von Carsten Przygoda by pixelio.de

Stundenlang könnten wir ihm weiter zuhören, doch wir wollen ja noch einen Blick in die Kuppel der Sternwarte und natürlich am liebsten in den Sternenhimmel werfen. Doch dieser ist uns, wie bereits am Anfang dieses Berichts erwähnt, an diesem Abend verwehrt.

Alfons Gabel zeigt uns den Stolz der Sternwarte, das Treburer - 1 Meter – Teleskop, kurz T1T genannt. Nicht nur der Spiegeldurchmesser von 1,20 m ist beeindruckend, auch die Zahlen, die er uns nennt. Der Hauptspiegel wiegt nahezu 5 Zentner, das Gesamtgewicht des T1T beträgt ca. 6.000 kg. Das Teleskop steht auf einer eigenen Säule, die durch das gesamte Gebäude bis zu den 25 to-Fundamenten reicht. Die Halbschalen der 5,40 Meter großen Kuppel geben ineinander verschoben den Blick frei auf den Sternenhimmel. Nur leider heute nicht.

Sternwarte_fidelis45

Das T1T wird sowohl für wissenschaftliche Arbeiten als auch für Führungen von Besuchern eingesetzt. Denn, so Alfons Gabel, besteht nach der Satzung der Stiftung, der Zweck der Astronomie Stiftung Trebur in der Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Astronomie und Astrophysik. Diesen Zweck verwirklicht die Stiftung durch wissenschaftliche Projekte sowie durch Öffentlichkeitsarbeit und öffentliche Beobachtungen.

Bei einer Beobachtung im Jahre 2002 wurde an der Sternwarte sogar ein Asteroid mit der Nummer 142408 entdeckt, der seitdem den Namen „142408 Trebur“ trägt. Er ist, so wurde durch Berechnungen festgestellt, in etwa so groß wie die bebaute Fläche von Trebur.

Halleyscher Komet
Der Komet Halley, auch Halleyscher Komet genannt, zählt seit langem zu den bekanntesten Kometen. Er ist sehr lichtstark und kehrt im Mittel alle 76 Jahre wieder. Zuletzt kam er 1986 in Erdnähe; seine nächste Wiederkehr wurde für das Jahr 2061 berechnet.
(Animation der NASA - fotografiert von der Leinwand von fidelis45)

Zum Abschluß lädt uns Alfons Gabel zum Wiederkommen ein. Jeden Mittwoch ab 19 Uhr ist geöffnet und den Besuchern wird die Möglichkeit geboten, etwas über die Arbeit der Wissenschaftler zu erfahren und bei geeignetem Wetter einen Blick durch eines der Teleskope zu werfen.

Trebur hat außer der Sternwarte seit 2010 eine weitere Attraktion, den Planetenweg. Die Sonne leuchtet als 90-Zentimeter-Plexiglaskugel vom Hügel des Kreisels in der Rüsselsheimer Straße. Die Planeten sind in Größe und Entfernung maßstabgetreu nachgebaut. In Richtung Trebur ist in 37 Metern Entfernung Merkur, danach sind Venus, Erde und Mars zu finden, Richtung Rüsselsheim auf dem Radweg der Asteroid "Trebur" und die Planeten Jupiter, Saturn und Uranus. Neptun ist 2 890 Meter entfernt und steht auf der Höhe des Wasserwerkes Schönauer Hof.

Die 2 000 Meter Planetenweg entsprechen 3,1 Milliarden Kilometern im Maßstab 1:1,56 Milliarden. An den Planetenstationen sind Tafeln mit wichtigsten Informationen angebracht.

Planetenweg_wilfra

Einige Unermüdliche hören noch weiter den faszinierenden Erzählungen von Alfons Gabel zu, während die anderen entweder nach Hause fahren oder den Abend im Café Benjamin, das sich im Erdgeschoß der Sternwarte befindet, beschließen.

Herr Gabel empfiehlt uns die Website "Astronomy Picture Of the Day (APOD)", die Du hier findest. Er schreibt: "Täglich erscheint dort mit kurzer Erläuterung ein Bild aus irgend einem astronomischen Gebiet. Unter englischem Website-Namen gibt's auch eine deutsche Version" - klicke hier. Er schreibt weiter: "Das Archiv ist eine fast unerschöpfliche Fundgrube - klicke hier. Durch Anklicken des Bildes ist meist eine höhere Auflösung verfügbar."

Zu den Fotos des Abends von Margret551 kommst Du, wenn Du hier klickst


(eingestellt am 3. November 2011)

Autor: Feierabend-Mitglied

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