Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Besuch des Geldmuseums in Frankfurt

Den ersten Ausflug im neuen Jahr starteten wir am 24. Januar 2014 nach Frankfurt. Ich übernahm die Organisation für das Geldmuseum der Deutschen Bundesbank und die Fahrkarten und unser Frankfurter Mitglied RAINERwiesonstkeiner die Planung für die Fahrten in Frankfurt und die Einkehr. Er ließ es sich nicht nehmen, holte uns auf dem Bahnsteig ab, und brachte uns am Abend auch wohlbehalten wieder dorthin zurück. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die gute Betreuung in Frankfurt.

Eigentlich müsste ich keinen Bericht mehr schreiben, denn Jutta= monddiamant hat einen so hervorragenden Tagebuch-Eintrag verfasst, in dem eigentlich schon alles gesagt wird. Da nicht jeder diesen Eintrag liest, hier der Wortlaut:

"Jeder der mal Frankfurt besucht, sieht ja zuerst nur Häuser und fragt sich, was gibt es hier, was man Anderenorts nicht findet. Bankenviertel, Rotlichtmilieu, Theater, Museen und Kneipen gibt es doch eigentlich überall. Aber darüber hinaus muss es in dieser Stadt doch etwas geben was sie einmalig macht, oder?
Richtig, es ist der schnöde Mammon, der Zaster, die Knete, die im Mittelpunkt des Lebens steht und den Takt dieser Stadt bestimmt. Dabei gilt in Frankfurt vor allem die Devise: "Über Geld spricht man nicht, Geld hat man." Genau das macht die Menschen hier ja so sympathisch und erschreckt so manchen Neuzugezogenen: man darf alles - nur nicht protzen.

Deshalb ist unser Goethe ja auch nach Weimar ausgewandert, seine Angeberei kam hier einfach nicht so gut an. Mittlerweile haben ihm natürlich die Frankfurter längst verziehen, denn nachtragend waren die Menschen hier noch nie. Vielleicht sind sie etwas freimütiger als andernorts. Verwöhnt vom milden fast mediterranen Klima und unzähligen Sonnenstunden. Vielleicht liegt es auch daran dass sie schon immer eine Stadt des Handels und Wandels war.

Aber egal, im Feuersturm des Winters 1943/44 wurde eine der schönsten historischen Altstädte Deutschlands in Schutt und Asche verwandelt. Man könnte sagen, damals war die Stunde Null für das neue Frankfurt. Ein Frankfurt dass sich einen Platz in der Welt neu erkämpfen musste - und so spuckten die Leute in die Hände und fingen halt von vorne an. Man hatte ja nichts mehr außer dem nackten Leben, Schutt, Trümmern und Träume von einer besseren Welt.
Die amerikanische Militärregierung ließ sich hier nieder und versuchte dem Land eine neue Richtlinie zu verordnen, die der freien Marktwirtschaft. Aber das war den Menschen hier gar nicht so recht sie tendierten doch eher zum Sozialismus als zum Kapitalismus. Also musste ein dritter Weg gefunden werden: die soziale Marktwirtschaft.

Wer mehr darüber wissen möchte kommt um einen Besuch des Geldmuseums der Deutschen Bundesbank wohl kaum herum. Man kann es nur jedem empfehlen, der schon immer mal wissen wollte, woher Begriffe wie "steinreich" oder "falscher Fuffziger" kommen. In einer sehr amüsanten Führung erfährt man so einiges was man schon immer über Geld wissen wollte. Und wem das irgendwann zu trocken wird, der kann sich anschließend in einer der unzähligen urigen Wirtschaften ja wieder erholen...."

 Deutsche Bundesbank
Bundesbank Geldmuseum - Gebäude
Quelle: Deutsche Bundesbank

Da Jutta aber meinte, ich hätte fleißig Notizen gemacht, folgt nun doch mein Bericht.

Im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank ist zwar fotografieren für den Privatgebrauch erlaubt, zum Einstellen greife ich aber auf die Bilder der Deutschen Bundesbank zurück, die diese auf ihrer Webseite zur Veröffentlichung zur Verfügung stellt.

Um 13.45 Uhr trafen 19 Bahnfahrer in Frankfurt ein und wurden von Rainer und Jutta (monddiamant) auf dem Bahnsteig in Empfang genommen. Mit der Straßenbahn und dem Bus ging es bis zur Bundesbank, wo das Frankfurter Mitglied Robert (rofra ) bereits auf uns wartete. Wir hatten noch genügend Zeit, die Garderobe und Taschen in den Spinden zu verstauen, uns im Museumsshop umzuschauen oder eine Tasse Kaffee dort zu trinken.

Um 15 Uhr wurden wir von Frau Christiane Schleicher in Empfang genommen. Sie erzählte uns zuerst etwas über die Deutsche Bundesbank, die Bibliothek mit 220.000 Medieneinheiten und 4.000 Zeitschriften, das Historische Archiv und das Pressearchiv. Nicht mehr umlauffähige Banknoten werden geschreddert und gepresst. Wir bekommen eine „Kostprobe“ davon gezeigt, im Museumsshop gibt es diese Geld-Briketts mit einer halben oder ganzen Million zu kaufen.

FrankfurtJan14_fidelis45
Vor der Führung gibt uns Frau Schleicher einige einführende Informationen zur Deutschen Bundesbank

Am Eingang des Museums steht ein Rind. Frau Schleicher erklärt uns, dass das Vieh, das früher als Tauschobjekt galt (davon stammt das geflügelte Wort „abgeschlossener Kuhhandel“), der ersten römischen Münze ihren Namen gab – Pecunia (abgeleitet von pecus = das Vieh). (Wenn Du mehr zum Römischen Geldwesen wissen willst, klicke hier )

Wir erfahren, dass in Zentralamerika früher mit Kakaobohnen, rund um die Malediven mit Kaurischnecken und in Asien mit Teeziegel bezahlt wurde. In der Vitrine können wir diese frühen Tauschobjekte sehen. Weiter geht es mit der Vorstufe und den Frühformen der Münzen. Die ersten Edelmetalle, Gold- und Silbermünzen, wurden bereits im 7. Jahrhundert vor Christus in Lydien (heutiger Bereich der Türkei) herausgegeben. Der Ausspruch „so reich wie Krösus sein“ ist immer noch bekannt. Kroesus war der letzte Herrscher von Lydien und zerstörte sein Reich selbst durch seine Habgier. Das erste Papiergeld aus dem 10./11. Jahrhundert stammt aus China.

Hier ist ein interessanter Link dazu

 Deutsche Bundesbank
Steingeld - Quelle: Deutsche Bundesbank
Steingeld von der Insel Yap im Pazifik. Steingeld wurde bereits vor 1500 Jahren hergestellt.

In einer weiteren Vitrine können wir den neuen 10 €-Schein sehen, der ab dem 23. September d.J. in Umlauf kommt. Im Vergleich mit dem jetzigen 10 €-Schein können wir deutlich die Veränderungen sehen und bekommen sie auch von Frau Schleicher erläutert. Wie bereits bei der im vergangenen Jahr eingeführten 5 €-Banknote erhalten sie neue Sicherheitsmerkmale, wie dem Porträt-Wasserzeichen, dem Porträt-Hologramm und der Smaragdzahl. Wenn Du hier klickst, kannst Du Dir den neuen 10 €-Schein anschauen und Interessantes darüber lesen.

Die neue Serie heißt Europa-Serie. Benannt ist sie nach Europa, einer phönizischen Königstochter aus der griechischen Mythologie. Das Gesicht der Europa ist im Hologramm und im Wasserzeichen zu sehen.

Es zeigt sich, dass jeder von uns zwar täglich Geld in den Händen hält, aber nie so genau betrachtet. So müssen die meisten von uns passen, als Frau Schleicher nachfragt, aus was die Banknoten überhaupt bestehen und was auf der Vorder- und Rückseite abgebildet sind. Aber nun wissen wir es: die Scheine bestehen aus langfaseriger Baumwolle und man findet fiktive Brücken und fiktive Fenster sowie fiktive Tore aus verschiedenen europäischen Kultur- und Stilepochen. Das, was wir von Frau Schleicher erfahren, kannst Du hier bei Wikipedia über die Eurobanknoten nachlesen.

Interessant war auch zu hören, dass eine Banknote in der Herstellung etwa 8 Cent kostet (schwankt zwischen 5 und 10 Cent) und am meisten nicht mehr die 50 €-Scheine, sondern die 20 €-Banknote gefälscht wird. Jeder Besucher kann denn auch gleich im Geldmuseum den Inhalt des eigenen Geldbeutels auf Echtheit untersuchen.

 Deutsche Bundesbank
Notgeld - Quelle: Deutsche Bundesbank

In einem begehbaren Tresor können wir uns über Münzen aus der Antike, Mittelalter und Neuzeit informieren. Wir sehen echte Goldbarren und die wertvollste antike Goldmünze der Welt, das sog. "Brutus-Gold", von denen es nur noch zwei Münzen weltweit gibt. Sie wurde in den Jahren 43/42 v. Chr. geprägt und gilt als einziges zweifelsfrei echtes Exemplar.
Hinzu kommen Highlights aus der Geldscheinsammlung der Deutschen Bundesbank, die älteste Banknote der Welt aus China und Banknoten der Superlative, wie etwa die Banknote mit dem angeblich höchsten je aufgedruckten Geldbetrag, nämlich eine 500-Milliarden-Dinar-Note.

Hier kannst Du mehr über diese Glanzstücke erfahren.

 Deutsche Bundesbank
Tresor im Geldmuseum - Quelle: Deutsche Bundesbank

Nach der informativen und unterhaltsamen Führung durch Frau Schleicher haben wir noch Zeit, uns weiter an Computerterminals und Filmen mit dem Thema Geld zu beschäftigen. Weltweite Handels- und Kapitalströme der Jahre 1950, 1980 und 2010 sind auf einem riesigen Globus zu sehen. Per Touch-Screen-Monitor kann man selbst Bundeskanzler, Tarifschlichter und Notenbankpräsident spielen und bekommt sofort zu lesen, wie die eigenen Entscheidungen sich auf die Gesamtwirtschaft auswirken.

Der komplexe Zusammenhang, was Geld so wertvoll macht, wird anschaulich erklärt. Bleibt die Geldmenge knapp, bleibt das Geld stabil. Die Geldmenge muss demnach so gesteuert werden, dass Geldwertstabilität entsteht und weder Inflation noch Deflation herrscht.

 Deutsche Bundesbank
Steuerpult im Geldmuseum - Quelle: Deutsche Bundesbank

Das Geldmuseum bietet Anschauungsmaterial für mehrere Stunden und ist daher auch besonders gut für Schüler geeignet, sich mit dem Thema Geld und Wirtschaft zu beschäftigen.

Wir jedoch sind hungrig und durstig und Rainer bläst gegen 17 Uhr zum Aufbruch. Mit dem Bus sind wir in 15 Minuten im Frankfurter Stadtteil Bornheim und nach wenigen Gehminuten in der traditionsreichen Äppelwoi-Kneipe Solzer. Hier erwarten uns noch drei weitere Frankfurter Mitglieder und an zwei langen Tischen lassen wir uns nicht nur den Apfelwein, sondern auch typisch Frankfurter Gerichte schmecken.

FrankfurtJan14_fidelis45
FrankfurtJan14_fidelis45

Beseelt vom Äppelwoi bringt uns Rainer gegen 21 Uhr zur U- und S-Bahn, die uns wieder zurück nach Mainz fährt.

Die Fotos von Dieter/fidelis45 kannst Du Dir hier ansehen.

(eingestellt am 26.1.14)

Autor: Feierabend-Mitglied

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (22 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


7 7 Artikel kommentieren
Regional > Mainz > Ausflüge und Veranstaltungen ab 2010 > 5_Ausflüge und Veranstaltungen 2014 > 01 Geldmuseum in Frankfurt