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Nacht der offenen Kirchen am 5. September 2008

Nachdem wir im vergangenen Jahr einige Gotteshäuser in Wiesbaden besucht hatten, blieben wir zur diesjährigen Nacht der offenen Kirchen in Mainz. 15 Kirchen standen offen und erwarteten die Besucher zum Bleiben und Verweilen.

Der Auftakt um 19.30 Uhr war in St. Quintin.
Sie gilt als älteste Pfarrkirche in Mainz (bereits 774 urkundlich erwähnt). Sie ist eine spätgotische Hallenkirche, die in den Jahren 1288 bis 1330 erbaut wurde. Ihr Turm wurde 1489 erbaut. Heute trägt er vier Glocken, u.a. die älteste Glocke von Mainz, das sogenannte "Lumpenglöckchen", die aus dem Jahr 1250 stammen soll.

In St. Quintin war kein Platz mehr frei als Pfarrer und Dekan die Besucher mit kurzen Worten begrüßten. Mit Musik wurden wir auf den Abend eingestimmt.

Josefskapelle
Josefskapelle, Hintere Christofsgasse
Foto: Rose56

Danach gingen wir wenige Schritte bis zur Josefskapelle.

Der barocke Kirchenbau wurde 1715 bis 1718 errichtet. Nach einem Luftangriff 1942 blieben von der Kapelle nur noch die Außenmauern stehen. Beim Wiederaufbau 1954 erfolgte durch Einziehen einer Betondecke die Aufteilung der Kapelle in einen evangelischen und einen katholischen Andachtsraum. 2007/2008 wurde dies rückgängig gemacht. Dadurch gelang die Wiederherstellung des alten Innenraumvolumens mit den damaligen Fenstergrößen.

Heute gehört die Josefskapelle zum Städtischen Altersheim in der Altenauergasse. Die Kapelle dient heute als Begegnungsraum für alle Generationen und ist die einzige ökumenische Kirche, als auch die einzige städtische Kirche in Mainz.

Viele Besucher hatten sich bereits in der Josefskapelle eingefunden, wo die evangelische Pastorin Beier (die früher in Zornheim und Ebersheim Pfarrerin war) und ihr katholischer Kollege die Bedeutung und Betrachtung des wieder nach Mainz zurückgekehrten "Mönchhofer Altars" an den Leinwand zeigten und erklärten.

Als Dauerleihgabe des Hessischen Landesmuseums Darmstadt kam das kunstgeschichtlich bedeutsame Kunstwerk, ein Mainzer Barockaltar aus der Zeit um 1740 in die St. Josephskapelle.

Nachdem ich mit Pfarrerin Beier einige Worte gewechselt hatte, gingen wir weiter zur St. Christophskirche.

St. Christoph
St. Christoph
Foto: Rose56

St. Christoph ist eine frühgotische Kirche, die zwischen 1240 und 1330 in Mainz erbaut wurde. Sie war die Taufkirche von Johannes Gutenberg, wie ein Stein-Denkmal im Vorraum der Kirche verkündet.

Die Ruine von St. Christoph ist heute eines von mehreren Kriegsmahnmalen der Stadt und erinnert an die Opfer und die Zerstörung im 2. Weltkrieg. Der Text einer im Boden eingelassenen Gedenktafel lautet denn auch: "Den Toten zum Gedenken / Den Lebenden zur Mahnung".

In der voll besetzten Kirche finde ich noch einen Platz und kann eine Weile den Klängen indischer Musik und den Texten von Rabindranath Tagore lauschen, vorgetragen von zwei jungen Leuten in indischen Gewändern.

Unser Weg führte uns weiter zur Kirche St. Peter mit den beiden Doppeltürmen.

Schon immer wollte ich mir diese Kirche anschauen. Nun hatte ich dazu die Gelegenheit.
In der "Nacht der Kirchen" lautete hier das Motto: "Die Nacht leuchtet wie der Tag".

Das Programm versprach Berichte, Lesungen, Gespräche und Musik zum Thema "Nacht".

Als wir kamen, berichtete eine Mitarbeiterin der Telefonseelsorge von ihrer Arbeit. Wir hörten eine Weile zu und konnten dabei die prächtige Ausstattung der Kirche bewundern.

Die Peterskirche gehört zu den bedeutendsten Barockbauten in Mainz.

St. Peter
St. Peter
Foto: Rose56

Den ersten großen Luftangriff 1942 hatte die Kirche unbeschadet überstanden. In den Angriffen 1944 und im Februar 1945 wurde St. Peter fast vollständig durch Brandbomben zerstört. 1959 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Bei der Renovierung von 1973 bis 1989 entstanden die Deckenfresken nach alten Fotografien neu.

Von der Ausstattung ging vieles durch die Zerstörung verloren. Erhalten blieben die großen Barockaltäre, die Stuckdekoration und die wertvolle große Kanzel.

Vorbei am alterwürdigen Dom gingen wir danach in die Johanniskirche, wo ab 21 Uhr Lieder aus Taizé zum Hören und Mitsingen erklangen.

Am Eingang wurden die Liedtexte ausgehändigt. Junge Leute, die sich um den Altar versammelt hatten, stimmten die Lieder an und nach einigen Wiederholungen stimmten viele Besucher in die Melodie und die Texte ein.

Die Johanniskirche hatten wir schon oft besucht. Meist zu Orgelkonzerten oder der samstäglichen Orgelmatinée. Sie ist die älteste Kirche in Mainz und stammt aus karolinigscher Zeit um 900. Dort, wo sie heute steht, muss sich der alte Dom St. Martin befunden haben. Seit 1828 ist St. Johannis evangelisch.

Staatstheater Mainz
Staatstheater Mainz
Foto: Rose56

Nach so vielen Kirchen ruhten wir uns eine Weile bei einem Glas Wein im Haus des Deutschen Weins, mit Blick auf das Staatstheater aus. Zu später Stunde waren in Mainz noch viele Menschen unterwegs. Sei es, dass sie Besucher waren, die die Nacht der Kirchen erleben wollten, oder jene, die in die Altstadt strömten. Die milden Temperaturen waren dazu angetan, draußen in den Straßencafés zu sitzen - vielleicht das letzte Mal vor dem beginnenden Herbst.

Danach besuchten wir das Wahrzeichen der Stadt Mainz, den alterwürdigen Dom St. Martin.
Das Motto des Abends lautete hier: "Der Dom ins Licht gesetzt, zum Klingen gebracht."

Schade, dass die geistliche Abendmusik mit mehreren Chorgruppen mit A-Capella-Gesang, Gregorianik und Orgelmusik, bereits verklungen war. Der Innenraum erstrahlte jedoch noch in verschiedenen Lichttönen.

Markthäuser
Markthäuser bei Nacht
Foto: Rose56

Da es schon sehr spät geworden war, wollten wir als letzte Kirche die Altmünsterkirche besuchen, in der wir noch nie vorher gewesen waren.

Vorbei an den Markthäusern, dem Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz und dem Mainzer Unterhaus gelangten wir zum Altmünstercenter und stiegen die Stufen zur Altmünsterkirche nach oben.

Das moderne und schlicht gehaltene Gebäude läßt von seiner langen und bewegten Geschichte wenig erahnen. Der Legende nach wurde das ab dem frühen Mittelalter "Altmünster" genannte Kloster um 700 von der Heiligen Bilhildis als kleines Konvent für Frauen gegründet.

Im Krieg wurde die Kirche zerstört und erst Ende der 50er Jahre wieder aufgebaut.

Seit 2008 besitzt die Altmünstergemeinde eine zweite Orgel. Am gestrigen Abend erklangen sie beide und so verweilten wir bis kurz vor Mitternacht, um das abwechselnde Spiel der Königinnen der Instrumente zu erleben.

Von den 15 Gotteshäusern, die in der Nacht der Kirchen geöffnet hatten, haben wir 7 besucht. Kirchen, die wir bislang nicht kannten.

Es war eine ganz besondere Nacht. Im kommenden Jahr wollen wir wieder daran teilnehmen.

Autor: Feierabend-Mitglied

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