Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Die Quintinskirche

die Quintinskirche
Die Quintinskirche Foto:margret551

Am Rand des ältesten bürgerlichen Siedlungskerns um den Brand, der sich nördlich des kirchlichen Zentrums mit dem Dom entwickelte, entstand vermutlich bereits in merowingischer Zeit die Quintinskirche als älteste Pfarrkirche der Stadt. Hierauf deutet das seltene Patrozinium hin. Außerdem war es notwendig, auch diesen Teil der Stadt, in dem viele Kaufleute und Patrizier wohnten, seelsorgerisch zu betreuen. 744 wird St. Quintin in Urkunden des Klosters Lorsch erstmals erwähnt.

Passionstuch
Passionstuch vor dem Hochaltar Foto:margret551

Während der Fastenzeit, in den 40 Tagen von Aschermittwoch bis Ostern, hängt unübersehbar ein großes Tuch im Altarraum und verdeckt den Blick auf den Hochaltar. Es ist das Passionstuch von St. Quintin vom Künstler Guido Ludes 2007 geschaffen.
Im Mittelalter gab es den Brauch, während der österlichen Bußzeit „Fastentücher“ aufzuhängen. Diese Form der Verhüllung des Altares war damals ein Ausdruck solidarischen „Mit-Fastens“ mit den in dieser Zeit vom Gottesdienst ausgeschlossenen Büßern. Sozusagen ein Fasten „mit den Augen“, bei dem sich die Gemeinde ebenfalls als unwürdig kennzeichnen wollte, das Allerheiligste, den Altar, zu schauen. Heute steht das Tuch für „Verhüllung um Hervorzuheben“, wie auch in vielen Kirchen am Passionssonntag die Kreuze verhüllt und am Karfreitag wieder enthüllt und verehrt werden.

Hochaltar
Hochaltar Foto: margret551

Der Raum des gotischen Chores von St. Quintin wird heute wieder geprägt vom barocken Hochaltar. Schöpfer war Maximilan von Welsch (1671 – 1745) In Kronach geboren, kam er 1704 als Festungsbaumeister unter Kurfürst Lothar Franz von Schönborn nach Mainz. Er war einer der vielseitigsten Architekten. Zu seinen Werken gehört unter anderem das Biebricher Schloss und die Favorite in Mainz.

St. Quintin, dem die Kirche geweiht ist, war ein römischer Bürger, der aus einer vornehmen Senatorenfamilie stammte. Er starb für seinen christlichen Glauben am 31. Oktober 287. Seine Figur ist links am Hochaltar zu sehen.Sein Attribut, an dem man ihn erkennen kann, sind die Ketten, die er an den Füßen trägt, sowie ein „Bratspieß“, das auf seine grausamen Marterungen hinweist.

der heilige St. Blasius
der heilige St. Blasius Foto:margrte551

Der heilige Blasius, der zweite Schutzpatron der Kirche lebte im vierten Jahrhundert und zählt zu den „Vierzehn Nothelfern“. Geboren in Armenien, erhielt der Sohn wohlhabender Eltern eine gute Ausbildung, wurde Arzt und wegen seiner Frömmigkeit zum Bischof von Sebaste gewählt. Der Blasius-Segen, der am 3.Februar, dem Festtag des Heiligen, gespendet wird, soll besonders vor Halskrankheiten beschützen.

die Kanzel
die Rokoko-Kanzel Foto:margret551

Die im zweiten Weltkrieg verbrannte neugotische Kanzel wurde ersetzt durch die Rokoko-Kanzel aus St. Emmeran. Diese wurde 1761 von der verwitweten Gräfin Ostein gestiftet. Schreinermeister Johann Förster, der auch die Kanzel von St. Peter fertigte, schuf den Aufbau. Mit dem figürlichen Schmuck wurde der Bildhauer Heinrich Jung beauftragt, zu dessen Werken auch das Grabmal des Kurfürsten von Ostein im Mainzer Dom zählt.

Die beiden Seitenaltäre stammen ursprünglich aus der Liebfrauenkirche in Oberwesel/Rhein.

Der Marienaltar (rechts) zeigt das Bildnis der „Schmerzensmutter Maria“ (Pietà) aus dem Jahr 1470.
Die Darstellung aus Lindenholz stammt aus der ehemaligen Christophskirche

St. Thadäus
Altar des hlg. Thaddäus Foto:margret551




Der linke Seitenaltar zeigt eine Figur des hl. Apostels Judas Thaddäus. Er gilt als Helfer in besonders ausweglosen Situationen. Im oberen Teil des Altars ist noch eine sehr schöne Ölbergsdarstellung zu sehen.

Kohlhaaß-Orgel
Kohlhaaß-Orgel Foto:margret551

Die Orgel ist das einzige nahezu vollständig erhaltene Instrument von Johannes Kohlhaaß d.A. (1691-1757) und zugleich die älteste fast vollständig erhaltene Orgel im Bistum Mainz.
Johannes Kohlhaaß ist in Kiedrich im Rheingau geboren und erlernte den Orgelbau bei Johann Wendelin Kirchner. Die Orgel in St. Quintin baute er im Jahre 1747. Das Baujahr kennt man deshalb so genau, weil man bei den Restaurierungsarbeiten im Pedalkasten einen eingeleimten Pergamentzettel gefunden hat, auf dem der Orgelbauer handschriftlich vermerkte:
„Anno 1747 habe ich Johan Kohlhaaß/Orgelmacher deß hohen Thomstifftß von Mäntz/dißes Orgelwerck verfertiget und hechsten/Ehren Gotteß“.

In der Kreuz-Kapelle befindet sich ein ganz besonderes Kreuz. Der Corpus stammt aus der Zeit der Gotik und wurde um 1400 gefertigt. Das Besondere an ihm ist das Gesicht Jesu, sein Antlitz, wie man früher sagte.
Es zeigt einen lächelnden Christus. Es gibt lächelnde Madonnen, aber ein lächelnder Christus am Kreuz ist eher eine Seltenheit.

Mariä Himmelfahrt
Mariä Himmelfahrt Foto:margret551

Das Altarbild Mariä Himmelfahrt ist wohl das größte und wertvollste Gemälde der Stadt Mainz (Höhe 7,20 m, Breite 2,50-3,50 m). Der österreichische Maler Franz Anton Maulbertsch /1724-1796) hat es 1758 als Hochaltarbild für die Zisterzienserinnen des Altmünsterklosters geschaffen. Nach der Aufhebung des Klosters kam das Gemälde in den Hochaltar des St.Emmeranskirche (1808 bis 1943). Im Krieg wurde es ausgelagert und hat seit 1966 seinen Platz an der Westwand der St. Quintinskirche gefunden. Der geschnitzte, vergoldete Barockrahmen stammt wahrscheinlich von dem Mainzer Schreiner und Stuckateur Franz Anton Hermann.

Friedhof
Links im Bild das Grabmal Conrad von Uexküll (gest. 1635) Foto:margret551

Die Quintinskirche war bis zur Gründung des neuen Hauptfriedhofs im Jahr 1803 durch den französischen Präfekten ein wichtiger Begräbnisort. Nur noch wenige Grabmäler innen und außen zeugen heute davon.

Parkanlage des Altenheims in der Altenauergasse
Parkanlage des Altenheims in der Altenauergasse

Der im Jahre 1100 erstmals erwähnte Friedhof hinter der Kirche ist heute die Parkanlage des städtischen Altersheimes in der Altenauergasse.

eingestellt am 5. April 2009

Autor: Feierabend-Mitglied

Margret Reichelt

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten

Es wurde noch keine Bewertung abgegeben. Sei der erste, der diesen Artikel bewertet! Nutze dafür die Sterne:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Mainz > Kunst & Kultur ab 2007 > 1_2007 bis 2013 > Quintinskirche