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Max Slevogt in Mainz

Am 22. Juli 2014 trafen sich zehn hitzebeständige Feierabendler im klimatisierten Mainzer Landesmuseum zur Sonderausstellung über Max Slevogt. Ich berichte erst heute darüber, aber das hat seinen Grund – doch dazu später.

Wie man bei Wikipedia nachlesen kann, lebte der vielseitig begabte deutsche Maler, Grafiker, Bühnenbildner und Illustrator des Impressionismus von 1868 bis 1932. Weiterhin lesen wir, dass Slevogt eine besondere Stellung in der Landschaftsmalerei einnimmt, denn mit Lovis Corinth und Max Liebermann gehörte er zu den Vertretern der Freilichtmalerei, die im Gegensatz zur Ateliermalerei direkt vor dem Motiv in der freien Natur arbeiteten. Er war Mitglied der Königlichen Akademie der Künste in Berlin und Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler.

Slevogt besuchte Akademien in München und Paris, sammelte Eindrücke auf Reisen nach Italien, Amsterdam, Ägypten und nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges als offizieller Kriegsmaler an der Westfront.

Seine frühen Portraits verblüffen durch ihre hell-dunkel-Technik, die wohl dem Einfluss der Rembrandt-Ausstellung in Amsterdam geschuldet ist. Erst um 1900 - er war auf der Weltausstellung im Deutschen Pavillon mit einem Bild vertreten - prägen die Eindrücke von den Bildern des Impressionisten Édouard Manet endgültig seinen Malstil, der den Augenblick des Lichts mit seinen hellen Farben und flirrenden Sonnenreflexen einfängt. In dieser Zeit verbringt er auch viele Stunden im Frankfurter Zoo. Er studiert hauptsächlich die Haltung und Bewegungen der Großkatzen und Affen und hält sie in großartigen Bildern fest. Er malt direkt vor den Käfigen - was damals bemerkenswert war, denn üblicherweise arbeiteten die Künstler in ihren Ateliers. Eine sehr gute Sonderführung, die wir uns leisteten, erläuterte das Entstehen dieser Tierbilder und gab uns einige Einblicke in das Leben und die Persönlichkeit des Malers.

Als ein weiteres Hauptwerk gilt das berühmt gewordene Bild „Das Champagnerlied“ oder "Der Weiße d'Andrage" von 1902. Es zeigt den portugiesischen Bariton Francisco d'Andrage in seiner Paraderolle des Don Giovanni. Slevogt – der sehr talentiert auch gern Sänger geworden wäre – freundete sich mit d'Andrage an und malte ihn danach als "Der Schwarze d'Andrage" (es ist zu sehen als Leihgabe der Kunsthalle Hamburg) und als "Der Rote d'Andrage", der allerdings in der Nationalgalerie Berlin hängt. Da ich ohnehin nach Berlin fahren musste, beschloss ich – neugierig geworden – nunmehr auch das Bild "Der Rote d'Andrage" in Augenschein zu nehmen. Also: es hängt in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel, ist im Format wie "Der Weiße d'Andrage" und natürlich ebenso prächtig und beeindruckend. Aber – in der Mainzer Ausstellung hängt ein kleineres, nicht näher bezeichnetes Gemälde in auffälliger Spachteltechnik, den Sänger im roten Kostüm genauso darstellend .... Wie auch immer – ich habe ihn im Original und in Großformat in Berlin gesehen, mehr schlecht als recht fotografiert. Und darum erst jetzt dieser Bericht.

Slevogt_by_Schmiermaxe

Erwähnenswert ist noch die Bindung Slevogts an die Pfalz durch seine Frau Nini Finkler aus Godramstein. Zunächst hatte sich Ninis Vater einer Heirat seiner Tochter mit Slevogt widersetzt. Er befürchtete wohl, einen armen Maler durchfüttern zu müssen. Erst nach dem Tod des Vaters konnte die Hochzeit stattfinden. Den Ruhm seines Schwiegersohnes, verbunden mit einem Professoren-Titel und wirtschaftlichem Erfolg, hat er nicht erlebt. Jahre später ersteigerte Slevogt den Landsitz Neukastel, der bis dahin seinen Schwiegereltern gehört hatte.

Ein neuer Besitzer wird nach umfangreichen Restaurationen und Erweiterungen den jetzigen 'Slevogthof Neukastel' innerhalb der nächsten Jahre wieder Besuchern zugänglich machen und sie die großartige Aussicht genießen lassen. Empfehlenswert ist ebenso ein Besuch des von Ludwig I. von Bayern erbauten Schloss Villa Ludwigs- höhe in Edenkoben. Dort unterhält das Landesmuseum Mainz die Max-Slevogt-Galerie mit einer ständigen Ausstellung von Bildern aus dem Nachlass Slevogts sowie Wechsel-Ausstellungen zum Thema Slevogt bzw. Wittelsbacher.

Diese Ausstellung im Landesmuseum Mainz ist mit den weiteren gezeigten Bildern und frühen Filmaufnahmen von Malern beim Entstehen eines Bildes absolut sehenswert!

Um das gerüttelt Maß an „Büldung“ zu verdauen, machten wir einen Einkehrschwung ins nahegelegene Pomp und genossen den lauen Sommerabend bei Speis' und vor allem Trank.

Renate/Schmiermaxe, im Juli 2014

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