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Weinkrimis

Autor: Paul Grote


empfohlen von Melanie/Melanchthon


Eigentlich wollte ich ja keine Buchbesprechungen mehr schreiben, aber diesem Vorsatz muss ich jetzt untreu werden.

Eingesperrt, mit ausgesprochenen Reisewarnungen, bin ich in Form von Büchern verreist!
Ich war im Bordelais, der Champagne, in Süd-Tirol, in der Toskana und in Portugal. Zur Zeit befinde ich mich an der Mosel. Ganz hier in der Nähe habe ich mich auch schon aufgehalten, nämlich an der FH Geisenheim, wo ich mit meinen Enkeln zu den Kinderfesten gehe und auch gerne im Garten von Schloss Monrepos einen Spaziergang mache. Aber das ist Heimat und keine Reise, denn in Geisenheim hatte ich nach dem Auszug aus dem Elternhaus meine erste eigene Wohnung.

Möglich macht das ‚Paul Grote‘, ein Autor, der Europas Weinregionen besucht und mit sehr viel Wein-Kenntnis und Sachverstand spannende Krimis in diesen Regionen spielen lässt. Ehrlich, ich weiß nicht was ich mehr bewundere, die Beschreibungen des Weins, des Terroirs, der Verarbeitung und des Geschmacks oder den Plott, der oft verschlungene Wege geht, aber einen immer unter Spannung hält.
Ich schätze die geschilderten Kellerführungen, die Eindrücke der historischen Bauten und der modernen Architektur, mit der sich manche Winzer versuchen abzuheben.

Obwohl ich schon viel verkostete, etliche Kellereien besichtigte, ein Champagner-Seminar besuchte, habe ich viel aus diesen Büchern lernen können über, na was schon, WEIN!
Am liebsten würde ich mit jedem einzelnen Buch in die entsprechende Region fahren und alle diese herrlichen Weine persönlich verkosten – aber das geht gerade nicht (Pst: Ich glaube ich bin auch zu alt dafür.)
Ich mag seinen Stil und ich liebe die eingestreuten Brocken in Französisch und Italienisch. Es ist auch schön, wenn man in einem Band alte „Bekannte“, die man einige Bände früher kennenlernte, wieder trifft.
Bedauere jetzt nur, dass ich nicht, wie ich das sonst immer mache, wenn ich etwas zu einem Buch sagen will, Passagen mit gelben, grünen und roten Klebestickern markierte, um dann beim Schreiben zu entscheiden, welcher Abschnitt am Aussagefähigsten oder Ungewöhnlichsten ist.
Ohne meine Sticker bin ich aufgeschmissen und kann nur zwei Auszüge bringen (keine Angst, nicht die Weinbeschreibungen, die wären viel zu umfangreich – will Euch ja auch den Mund nicht wässrig machen):


"So verraten wie er hatten sich wahrscheinlich die Opfer der Stasi gefühlt, die vom Ehepartner bespitzelt worden waren. Das zeigte ihm, dass es niemals um Systeme ging, nicht um Kapitalismus oder Sozialismus, es ging immer nur um den Menschen und Macht. Sicher, manche Systeme förderten die unguten Eigenschaften, brachten sie zum Blühen, und andere Eigenschaften verkümmerten. Er sah Jasmin vor sich, wie sie, wenn er sie im Auto mitnahm, beim Einsteigen auf ihr Smartphone starrte, in der Erwartung einer wichtigen E-Mail. Beim Aussteigen tat sie das Gleiche. Und wenn er sie irgendetwas fragte, kam ihr stereotypes „Papa du nervst!“ Wurde hier der Gesichtskreis der heranwachsenden Generation bewusst auf siebenundsiebzig Quadratzentimeter verengt, damit niemand den Kopf mehr hob, damit Unternehmen wie COS die politischen wie die wirtschaftlichen Räume besetzen und die Politiker kontrollieren konnten? Litt er an Paranoia, hing er Verschwörungstheorien an, oder war es das Szenario der Zukunft" – aus: Tödlicher Steilhang


„Wie funktioniert so ein Hedgefonds? Man hört den Begriff immer nur im Zusammenhang mit ...“ Philipp suchte das englische Wort für Heuschrecken. „Auf Französisch heißen sie sauterelles, sie fressen tatsächlich alles ab und hinterlassen eine Wüste.“
Der Belgier erklärte es. „Grashoppers. Aber das trifft es nicht. Es ist eine besondere Art von Investmentfond. Für ihr Geschäftsverhalten gibt es keine gesetzlichen Beschränkungen. Gleichzeitig hat der Anleger die Chance auf extrem hohe Renditen. Dafür ist aber auch das Risiko extrem, seine Anlage zu verlieren. Hedgefonds verkaufen Aktien, die sie gar nicht besitzen, sozusagen leer, und hoffen auf fallende Preise, zu denen sie dann kaufen, oder umgekehrt ...“ Jetzt mischte sich der Brite ein, und auch der Holländer gesellte sich mit einem Glas in der Hand zu ihnen, und sie erwogen das Für und Wider, und jeder kannte jemanden, der weit mehr verloren als gewonnen hatte. Und alle zockten weiter.
– aus: Der Champagner Fonds


Soll ich seine Bücher noch auflisten?
OK, für die, die es interessiert:

Tödlicher Steilhang
Der Champagner Fonds
Tod in Bordeaux
Bitterer Chianti
Rioja für den Matador
Der Portwein Erbe
Verschwörung beim Heurigen
Der Wein des KGB
Ein Riesling zum Abschied
Sein letzter Burgunder
Königin bis zum Morgengrauen
Die Spur des Barolo
Die Insel der Wein und der Tod
Am falschen Ufer der Rhone
Pinot Grigio stand nicht im Testament

(ein paar Reisen kann ich noch machen !)

Link zu den Büchern: Klicke hier



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