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Regionaltreffen im September 2012

Im Vordergrund des Regionaltreffens am 20. September stand der Film der Dokumentarfilmerin Crissy Hemming über die Mainzer Tafel „Spenden vom Überfluss der Welt“. Die DVD hatte uns unser Mitglied Cicken (Norbert) zur Verfügung gestellt, einer der Protagonisten des Filmes. Crissy Hemming begleitete ihn und seinen Kollegen bei der morgendlichen Fahrt zu den vielen Spendern.

Norbert hatte auch den 1. Vorsitzenden der Mainzer Tafel, Herrn Adolf Reuter eingeladen, der uns im Anschluss an den Film über die Arbeit der Tafel berichtete und unsere Fragen beantwortete.

Von unseren Mitgliedern engagiert sich nicht nur Cicken ehrenamtlich bei der Mainzer Tafel, sondern auch Siama24 und Irrwisch bei der Ginsheim-Gustavsburger Tafel und unser Mitglied Weisenau beim Brotkorb, der von den beiden christlichen Kirchen und der Arbeiterwohlfahrt eingerichtet wurde. Weitere unserer Mitglieder sind in ihrer Freizeit ehrenamtlich tätig.

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Cicken mit Adolf Reuter, dem 1. Vorsitzenden der Mainzer Tafel

Bevor wir uns den Film anschauten, wies Margret auf die Veränderungen bei den Anmeldungen zu den Veranstaltungen hin und bat nochmals eindringlich darum, dass diejenigen, die sich anmelden, auch zu den Treffen kommen und im Vorfeld sich überlegen, ob sie an dem Tag Zeit haben oder nicht. Es zeigt sich immer wieder, dass sich Mitglieder anmelden und nach und nach wieder abmelden, viele davon auch sehr kurzfristig, ohne uns eine Nachricht zukommen zu lassen. Das ist mehr als ärgerlich für jeden, der Veranstaltungen organisiert und Plätze reservieren lässt. Auch die schleppende Bezahlung von Veranstaltungen, für die wir Vorauskasse nehmen müssen, ist mehr als ärgerlich. Wir werden daher Regeln für die Anmeldungen aufstellen und auf unsere Startseite stellen.

Nachdem wir uns mit dem leckeren Essen gestärkt hatten, sahen wir uns die Dokumentation über die Mainzer Tafel an.

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Margret begrüßt die 29 anwesenden Mitglieder

Das Leben in der „Tafel“ beginnt am frühen Morgen, wenn Norbert und seine Kollegen die Supermärkte und Bäckereien in der Umgebung von Mainz anfahren. Sie holen dort die Dinge ab, die vom Vortag in den Bäckereien in den Regalen liegen geblieben sind, Lebensmittel kurz vor dem Verfallsdatum, die aus Überproduktionen stammen oder deren Verpackung beschädigt ist, also alles, was in unserer Überflussgesellschaft übrig bleibt. Sie bringen es in die „Tafel“ für diejenigen, die es bitter nötig haben. Die Menge der gelieferten Waren an die Tafel (etwa 100.000 Tonnen im Jahr) ist allerdings vergleichsweise gering zur Menge der Lebensmittel, die im Müll entsorgt werden.

In Deutschland gibt es etwa 880 Tafeln, die im
Bundesverband Deutsche Tafel e.V. organisiert sind. Die erste deutsche Tafel wurde 1993 in Berlin durch die Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. gegründet und organisiert. Schnell entstanden weitere Tafeln zunächst in den großen Städten.

Finanziert wird die Tafel ausschließlich über Mitglieder, Sponsoren und Spender. Die Mainzer Tafel, so Adolf Reuter, hat 360 Mitglieder. Jeder Bedürftige – in Mainz kommen wöchentlich etwa 1.600 Bezieher von Hartz IV oder Sozialhilfe zur Tafel – muß einen eher symbolischen Betrag von 1 € pro Besuch bezahlen. Durch Bund, Land und Kommune erhalten die Tafeln keine finanzielle Unterstützung.

Der Film zeigt, wie der Bus zur „Tafel“ in die Heidelbergerfaßgasse fährt. Das Ein- und Ausladen der Ware ist Schwerstarbeit für die ehrenamtlichen Helfer. Und so hört man Norbert auch sagen: „Da muss man gut gefrühstückt haben“.

Nach einer genauen Prüfung durch das ebenfalls ehrenamtliche Tafel-Team gelangen die gespendeten Lebensmittel in die Regale und Körbe oder in die Kühlräume.

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Vorbereitungen für den Film

Die Filmemacherin hält den Helfern das Mikrofon hin und fragt nach deren Motivation zu ihrem Job. Die meisten sagen, dass sie nicht untätig zu Hause sitzen, sondern sich ehrenamtlich betätigen wollten. Bis zu 160 Ehrenamtliche verteilen einmal wöchentlich die sechs bis acht Tonnen hochwertiger Lebensmittel an die Bedürftigen, die auf die Hilfe angewiesen und froh darüber sind. Immer wieder kommt es auch zu Gesprächen, einer kurzen Umarmung, einem Trost und lieben Wort. Aus dem Film wird deutlich, wie respektvoll der Umgang mit den Bedürftigen ist; sie werden als Kunden behandelt.
Natürlich, so Adolf Reuter, gibt es auch solche, die meckern und sich beschweren. Und er musste auch schon zu dem drastischen Mittel eines Hausverbots greifen.

Es ist ein aufrüttelnder und aufwühlender Film, den Crissy Hemming gedreht hat und dementsprechend sind auch die Fragen und Bemerkungen der Mitglieder nach dem Film. Adolf Reuter sagt auch, dass es eine Schande ist, dass es die Tafeln in unseren reichen Ländern überhaupt geben muss. „Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander“.

Und dass es auch immer mehr alte Menschen trifft, die von ihrer Rente nicht mehr leben können, obwohl sie jahrzehntelang gearbeitet haben. Die sich dann oftmals gar nicht trauen, zur Tafel zu gehen und sich schämen. Das ist, so Hillibaby, und Herr Reuter bestätigt es ihm, besonders in kleinen Orten der Fall, wo Nachbarn mit den Fingern auf diejenigen zeigen, die gezwungen sind, zur Tafel zu gehen.

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Herr Reuter und Cicken beantworten die Fragen nach Ende des Films

Auf die Frage nach dem Finanziellen, erklärt Adolf Reuter, dass die Mainzer Tafel jährliche feste Ausgaben von rund 90.000 € hat. Einen großen Anteil haben hier die Kosten für die Kühlung. So musste ein neues Kühlfahrzeug angeschafft werden, denn die Kühlkette bei verderblichen Lebensmitteln darf nicht unterbrochen werden. Demgegenüber stehen 50.000 Einnahmen. Es müssen also jährlich rund 40.000 € an Spenden gesammelt werden. Dies geschieht durch verschiedene Aktionen und Klinkenputzen.

Wir beschließen später spontan, den Erlös unserer diesjährigen Weihnachtstombola der Mainzer Tafel zu spenden.

Hier kannst Du die Bilder vom Regionaltreffen sehen, die von Günter (bakru26) aufgenommen wurden.

(eingestellt am 23. September 2012)

Autor: Feierabend-Mitglied

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