Regionaltreffen im April "Mexiko"
Beim Regionaltreffen am 25. April 2013 reisten wir mit unserem Mitglied Sigrid (Angelika1348) und ihrer Kollegin Viviane in das Land der Azteken, nach Mexiko. Die Beiden hatten eine Vielzahl von Bildern mitgebracht, zu denen Viviane, die das mittelamerikanische Land bereits zum 8. Mal besucht hat, anschaulich und interessant erzählte.
Aus ihrem umfassenden Gesprächsprotokoll, das Viviane dankenswerterweise mir zur Verfügung gestellt hat, entstand größtenteils der folgende Bericht:
Mexiko, amtlich die Vereinigten Mexikanischen Staaten, ist eine Bundesrepublik von 31 Bundesstaaten und dem Hauptstadtdistrikt Mexiko-Stadt. Im Norden grenzt Mexiko an die Vereinigten Staaten von Amerika, im Süden an Belize und an Guatemala. Umrahmt wird das Land im Westen vom Pazifischen Ozean, im Osten vom Golf von Mexiko und dem Karibischen Meer. Der größte Teil Mexikos wird dem nordamerikanischen Kontinent zugeordnet. Der südliche Teil zählt zu der zentralamerikanischen Landbrücke.
Mexiko zählt rund 110 Mio. Einwohner und hat eine Fläche von 1.972.550 km². Damit ist es mehr als 6mal so groß wie Deutschland. Die Amtssprache in Mexiko ist Spanisch. 62 indigene Sprachen sind aber seit 2003 auch als Nationalsprache anerkannt. Rund 87% der Mexikaner sind katholisch (Quelle: wikipedia.de)
Wo heute die Hauptstadt Mexiko-Stadt steht, war früher ein See - der Lago de Texcoco. Schon vor 12.000 Jahren siedelten dort Menschen. Große Reiche hatten hier ihren Mittelpunkt.
Vom 14. bis Anfang des 16. Jhs. war Tenochtitlán Hauptstadt des Reiches der Azteken. Der Volksstamm der Méxica wanderte im dreizehnten Jahrhundert vom mexikanischen Norden kommend in die Hochebene Zentralmexikos ein und ließen sich am Westufer des Texcoco-Sees nieder. Da Land auf der Insel relativ knapp war, begannen die Azteken die Sümpfe zu entwässern und künstlich geschaffene Inseln im Schilfgebiet anzulegen.
Eine herausragende Bedeutung nahm der ausgedehnte Tempelbezirk ein. Um den Templo Mayor gruppierten sich einige größere und kleinere Tempel, die verschiedenen Gottheiten geweiht waren.
Den Nordteil der Stadt bildete die bis 1473 unabhängige Stadt Tlatelolco. Faktisch war Tenochtitlán eine Doppelstadt, die aus dem religiösen und politischen Machtzentrum Tenochtitlán im Süden und Tlatelolco mit dem Markt im Norden der Stadt, bestand.
Als 1519 der spanische Eroberer Hernán Cortés nach Tenochtitlán kam, leben in der Stadt ca. 300.000 Menschen. Der Aztekenherrscher Moctezuma II. glaubt, in Cortés den weißhäuptigen bärtigen Gott Quetzalocoatl zu erkennen und heißt die Spanier willkommen. Er läßt Cortés und einige seiner Männer in seinen Palast, wo sie ihn als Geisel nehmen. Es folgt ein jahrelanges, zähes Ringen um die Stadt, bei dem Moctezuma von seinen eigenen Untergebenen getötet wird.
Nach eine 79-tägigen Belagerung kann Cortés 1521 Tenochtitlán unterwerfen. Damit beginnt die 300 Jahre dauernde Herrschaft der Spanier. Den größten Teil der Aztekenstadt zerstören die Eroberer schon bei der Einnahme, den Rest vernichten sie während ihrer Herrschaft.
1535 wird Mexiko-Stadt die Hauptstadt des Vizekönigreichs Neuspanien. Aus den Überbleibseln der zerstörten Aztekenstadt erbauen die Spanier eine elegante, prächtige Metropole. Sie ersetzen Tempel durch Kirchen, aztekische Paläste durch spanische und legen neue Straßen, Plätze und Parks an.
Die Kirche war duch die Bodensenkungen unter der Stadt statisch stark bedroht und wurde in den 1990er Jahren mit Hilfe eines Tunnelnetzwerks unter der Kathedrale stabilisiert.
Das wohl schönste Objekt im nachfolgenden Wechselbild ist der Altar der Könige (Altar de los Reyes), der in der Zeit von 1718-1739 erbaut wurde. Weiterhin zu sehen ist die Orgel, die aus dem Jahre 1695 stammt.
Der mehrmals um- und ausgebaute Nationalpalast wurde 1523 von Cortés als Residenz des Vizekönigs von Neuspanien begonnen. Der Palacio Nacional entstand als eines der ersten Gebäude und wurde auf den Ruinen des Palastes Moctezumas II. erbaut.
Durch Brände im 17. Jahrhundert teilweise zerstört, wurde der Palast danach in der heutigen Form wiederaufgebaut. Er gehört heute zu den ältesten und beeindruckendsten Gebäuden in Mexiko-Stadt.
Im Nationalpalast ist der Amtssitz des mexikanischen Präsidenten. In diesem Gebäude starb 1872 auch Benito Juarez, der als einer der größten Reformer Mexikos gilt. Seine Amtszeit dauerte von 1861 - 1872. Juarez war der erste Staatspräsident indigener Abstammung, also Abstammung von den Ureinwohnern. Seine "Reformgesetze" umfaßten u.a. die Agrarreform, die Aufhebung des Kirchenbesitzes, Religionsfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat.
1926 erhielt das Gebäude ein drittes Stockwerk. Zwischen 1929 und 1951 schuf Diego Rivera im Inneren auf über 110 m² seine berühmten Wandbilder zur Geschichte Mexikos. Rivera war in jenen Jahren weltberühmt, vor allem wegen seiner Murales, den Wandbildern. Auf diesen Bildern sind meist historische Szenen festgehalten. Die analphabetische Bevölkerung sollte so die Geschichte Mexikos kennenlernen.
Das Kanalsystem von Xocimilco entstand bereits im 14. Jahrhundert durch das Anlegen von schwimmenden Gärten, den Chinampas, in denen die indigene Bevölkerung Obst, Gemüse und Blumen anbaute. Da die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán auf einem Sumpfgebiet errichtet wurde, waren diese schwimmenden Gärten von Xochimilco das landwirtschaftliche Standbein des Reiches.
Heutzutage werden die Gärten zur Erholung für touristische Aktivitäten, aber auch wieder als landwirtschaftliche Anbaufläche und damit gemäß ihrer ursprünglichen Aufgabe genutzt. Die Verwendung des fruchtbaren Schlammes machte es zu einer der effektivsten Anbauformen, die je entwickelt wurde, und ermöglichte ganzjährige Ernten.
Bis heute ein fester Bestandteil der Volkskultur, vor allem im zentralen Hochland von Mexiko, ist die Musik der Mariachi. Es gibt keinen Anlass, zu dem Mariachi nicht aufspielen: Sie spielen auf Verlobungen, Hochzeiten, Taufen, Feiern zum Muttertag, zum Josefstag und anderen Anlässen, sie singen in Messen und bei kirchlichen Prozessionen, und sie treten auf öffentlichen Plätzen, in Restaurants, Cafés, Cantinas oder bei der Einweihung von Einkaufszentren in Erscheinung.
Mexiko-Stadt ist voller Sehenswürdigkeiten. Einige hiervon zeigen die folgenden Bilder:
Der Torre Latinoamericana ist ein 1956 fertiggestellter, 45-stöckiger Wolkenkratzer mit einer Gesamthöhe von 182 m. Er überstand die schweren Erdbeben der Jahre 1957 und 1985 unversehrt.
Der Palacio de Bellas Artes, 1934 eingeweiht, ist die wichtigste kulturelle Einrichtung Mexikos.
Die Fassade des Palastes wurde aus weißem, und im Inneren des Gebäudes mit verschiedenfarbigem Marmor gearbeitet. Aus diesem Grund hat das Gebäude ein so immenses Gewicht, dass der Palast ein paar Meter tiefer als die umliegenden Straßen steht.
Vom modernen Mexiko-Stadt führt die Reise zurück in die Vergangenheit.
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Mexiko befindet sich etwa 45 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt, Teotihuacan.
Die Azteken, die bei ihrer Einwanderung die bereits seit mehreren Jahrhunderten verlassene Ruinenstadt vorfanden, sahen in ihr einen mythischen Ort und benannten sie Teotihuacan, was übersetzt soviel heißt wie "Ort, wo man zu Gott wird".
Das Stadtgebiet war bereits seit dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert permanent besiedelt. Die ursprünglichen Namen der Bewohner und der Stadt sind unbekannt. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung besaß die Stadt möglicherweise bis zu 200.000 Einwohner und war damit zu ihrer Zeit die mit Abstand größte Stadt des amerikanischen Kontinents und eine der größten Städte der Welt. Ab etwa 650 begann ihr Einfluss zu schwinden, bis die Stadt um 750 schließlich aus noch nicht vollständig geklärten Gründen weitgehend verlassen wurde. In Zentralmexiko hielten sich jedoch kulturelle Einflüsse noch bis zur spanischen Eroberung Mexikos.
Die Stadt wird seit der Zeit der Ankunft der ersten Spanier erforscht, professionelle Ausgrabungen finden jedoch erst seit etwa 1900 statt. Das Fehlen schriftlicher Hinterlassenschaften erschwerte die Forschungsarbeiten in nicht geringem Maße und bewirkte, dass viele Erkenntnisse nur durch Interpretation von Funden gewonnen werden können. Teotihuacán gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
(Quelle: wikipedia.de)
Die Sonnenpyramide wurde um 100 nach Christus in einem Arbeitsgang errichtet und war damit das erste größere Gebäude, das in Teotihuacán gebaut wurde. Ihren heutigen Namen erhielt sie von den Azteken. Sie ist 225 m lang, genauso breit und 70 m hoch. Sie ist innen nicht hohl, sondern mit Stein gefüllt. Erbaut wurde de Sonnenpyramide aus Vulkangestein (Basalt). Außen ist sie aus Millionen ungebrannter Lehmziegel gebaut. Früher war sie wahrscheinlich einmal weiß-rot bemalt. Der Gipfel der Pyramide ist flach.
Am nördlichen Ende der Stadt befindet sich die Mondpyramide. Anders als die Sonnenpyramide entstand sie in mehreren Etappen. Die früheste Mondpyramide wurde um 100 nach Christus errichtet, nach dem Bau der Sonnenpyramide. Bis 350 folgten insgesamt sieben Bauphasen. Sie ist je 145 m lang und breit und 42 m hoch. Auch sie wurde als Stufenpyramide gebaut. D.h., dass sie nicht wie eine ägyptische Pyramide steil und glatt aufsteigt, sondern aus riesigen Treppen aufgebaut ist. Alle Außenwände waren dick mit weißem Stuck verputzt und dann mit religiösen Zeichen bemalt.
Der Tempel von Quetzalcóatl befindet sich in einiger Entfernung zu den beiden Pyramiden. Er hat eine Seitenlänge von 65 x 65 m und entstand 200 n.Chr. Es ist hier eindeutig zu sehen, dass die Pyramide dem Gott Quetzalcoatl geweiht war. An der Frontseite befinden sich zahlreiche Skulpturen, die den Kopf einer gefiederten Schlange darstellen.
Die Straße der Toten bekam diese wichtigste Straße in Teotihuacan von den ersten Wissenschaftlern die glaubten, dass die Gebäude an dieser Strasse Gräber der damaligen Herrscher waren.
Sie war aber die Hauptachse und auch zeremonielles Zentrum von Teotihuacan.
Für die Archäologen bleibt in Teotihuacan noch viel zu tun. "Es gibt Spuren von 2.000 Gebäuden, die noch nicht ausgegraben wurden."
Der heute sichtbare Pyramiden- und Tempelkomplex macht nur etwa zehn Prozent der Gesamtfläche der Stadt von 22 qkm aus. Der größte Teil Teotihuacans ist noch gar nicht freigelegt.
Der Aztekentanz, den Sigrid und Viviane sehen und aufnehmen konnten, repräsentiert das Sonnensystem. Der Blumenkreis in der Mitte stellt die Sonne dar. Die Trommeln repäsentieren den Herzschlag der Mutter Erde. Die Tänzer sind die Planeten, die um den Vater, die Sonne, tanzen.
Weiter geht die Reise nach Guadalupe.
Guadalupe beheimatet die mit jährlich ca. 20 Mio. Pilgern derzeit größte Wallfahrt der Welt. Sie ist das wichtigste Heiligtum Mexikos und eines der bedeutendsten Marienheiligtümer.
Das Besondere an der Mutter Gottes lag an ihrer Hautfarbe. Sie wird braune Madonna genannt und deshalb auch von den Indios angenommen.
Das Gnadenbild der "Madonna von Guadalupe" zählt weltweit zu den bekanntesten Gnadenbildern. Es befindet sich in einem goldumrandeten und kugelsicheren Glasschrein und hängt hinter dem Hauptaltar der Basilika.
Die alte Basilika wurde im 16. Jahrhundert erbaut und 1709 fertig gestellt. Da sie im morastigen Boden zu versinken drohte, baute man einen neuen und größeren Bau, direkt neben der alten Basilika.
Die neue Basilika wurde 1975 eröffnet und ist von ihrer Größe und ihrer offenen Architektur sehr beeindruckend. Sie bietet bis zu 40.000 Besuchern Platz und ist damit eine der größten Kirchen weltweit. Sie hat einen runden Umriß, damit man von jeder Position das Marienbild betrachten und anbeten kann.
Auf dem Weg nach Guernavaca und nach Taxco fahren Sigrid und Viviane am Popocatépetl vorbei. Der zweithöchste Vulkan Nordamerikas und zweithöchste Berg Mexikos befindet sich in ca. 70 km Entfernung von Mexiko-Stadt. Seine derzeitige Höhe beträgt 5.462 m. Der Name des Vulkans ist aztekischen Urspungs und bedeutet "stark rauchender Berg".
Guernavaca liegt ca. 90 km von Mexiko-Stadt entfernt. Die Kathedrale ist eine der ältesten Kirchen Mexikos und UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist aus dem 1529 gegründeten Franziskanerkloster entstanden und von einer festungsartigen Anlage umgeben, die noch auf Hernán Cortés zurückgeht. Sie enthält eine schlichte, romanische Innendekoration.
Taxco, die Silberstadt, 180 km südwestlich von Mexiko-Stadt gelegen, verfügt über ein wunderbares koloniales Erbe und ist mit seinen altehrwürdigen Häusern und freundlichen Plazas einer der malerischsten Orte von ganz Mexiko. Die gesamte Stadt wurde zum historischen Nationaldenkmal erklärt.
1529 hat Hernán Cortés die Stadt wegen der reichen Silbervorkommen in der Gegend gegründet.
Heutzutage existiert in Taxco zwar noch eine Silbermine, der Großteil des Silbers stammt jedoch aus Minen in der Gegend um die Stadt Guanajuato und wird in Taxco verarbeitet.
Im 18. Jh. verdiente Don José de la Borda mit dem Silber Taxcos ein großes Vermögen und dankte es der Stadt mit dem Bau der Kirche Santa Prisca, die aufgrund ihrer Architektur im Stil des Kolonialbarock eine der bekanntesten Kirchen Amerikas ist. Sie besteht aus rosarotem Sandstein, das prunkvoll gestaltete Innere im Stil des Churriguerismus.
Weiter geht die Fahrt durch das Zentrale Hochland. In der Nueva Espana wird Erdöl gefördert, wobei das meiste Öl aus dem Golf von Mexiko kommt. Mexiko gehört heute zu den fünft größten Erdöl exportierenden Länder der Welt.
Guanjuato wurde 1529 von den Spaniern erobert und entwickelte sich durch seine reichen Silber- und Goldvorkommen in nur fünf Jahren zur Schatzkammer Spaniens. Die Bergbaustadt ist ein Juwel der kolonialen Baukunst und Mexikos Musentempel schlechthin. Die Stadt wurde bereits 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Seit Mai 2005 trägt Guanajuato den Titel "Cervantes-Hauptstadt auf dem amerikanischen Kontinent". Guanajuato ist die einzige Stadt der Welt, die den bedeutenden spanischen Schriftsteller Miguel del Cervantes mit einem eigenen Festival ehrt und dem Cervantes-Helden Don Quijote ein eigenes Museum widmet.
Die letzte Station der Reise führt Sigrid und Viviane nach San Miguel de Allende. Die Stadt wurde durch spanische Missionare im 16.Jh. gegründet.
Die Kathedrale "Parroquia de San Miguel Arcángel" aus rosafarbenem Stein, mit üppig-skurrilen Formen, ist die wohl einzige Kirche Mexikos, die von einem indianischen Baumeister und gotischem Stil im 17. Jahrhundert erbaut und um das Jahr 1890 nach Vorlage des Ulmer Münsters umgebaut wurde.
Mexiko hat aber nicht nur viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, sondern ist - so Viviane - vor allem "bunt".
Hier der Beweis:
Mit einem lang anhaltenden Applaus dankten die Mitglieder Viviane und Sigrid für den interessanten Reisebericht aus dem Land der drei Kulturen: der alten Kultur der Azteken mit ihren Tempeln, der spanischen Kultur mit ihren Kirchen, und der mexikanischen Kultur mit Hochhäusern und moderner Architektur.
Karin (Karenage) hat vom Regionaltreffen noch einige Fotos gemacht, die zu sehen sind, wenn Du hier klickst
(eingestellt am 28.4.13)
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