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Ein Schritt über die Fulda oder späte Schlüsselblumen

Was macht man mit einigen Tagen Urlaub, wenn man etwas für die Gesundheit tun, aber auch gerne neue Gegenden erkunden möchte? Eine weite Anreise sollte es für so kurze Zeit auch nicht sein. Ich fuhr in die Rhön.

Schon oft war ich an Alsfeld vorbei gefahren, immer mit dem Gedanken „Hier sollte ich mir die Altstadt ansehen!“. Dieses Mal machte ich für ein paar Stunden halt und war beeindruckt von den gut erhaltenen/restaurierten Fachwerkhäusern und einer netten kleinen Kirche, an die die Häuser direkt angebaut waren.

Auch Lauterbach hat etliche schöne Fachwerkhäuser zu bieten. Besonders interessant fand ich die klitzekleinen Vorratshäuser direkt an der Lauter sowie das „Entenhaus“, das zu einem Lokal umgebaut wurde. Es lohnt sich, der evangelischen Kirche an einen Besuch abzustatten (wenn verschlossen, ist der Schlüssel im Pfarrhaus schräg gegenüber erhältlich). Nicht nur die Türgriffe sind sehr ungewöhnlich, auch der Innenraum. Wer nach Lauterbach fährt, sollte unbedingt die dortige Spezialität „Salzekuchen“ (Brotteig mit einer Auflage von Kartoffeln, Eiern, Speck und Zwiebeln) probieren.

Weiter über grüne Hügel, aufgelockert durch knallgelbe Rapsfelder fuhr ich nach Bad Salzschlirf.
Ein etwas verschlafenes Kurstädtchen erwartete mich, fern von Hektik und Verkehr, in einem Tal gelegen, umgeben von Feldern und Wald. Der Kurpark ist groß und eine Wandelhalle mit einem Trinkbrunnen mit Wasser aus zwei unterschiedlichen Quellen ist der Gesundheit zuträglich. Den Mittagstisch gibt's direkt im Kurpark: Hauptgericht 6 € / Menue 7,50 € (getestet habe ich es nicht). Um den Ort führen viele ausgeschilderte Wander-/Radwege.
(Die Karte ist von Ulrike Wodner)

Fulda hat eine wirklich sehenswerte Altstadt, viele schöne alte Häuser und auch große Prachtbauten. Zufällig stieß ich auf eine junge Familie, die mit einer Führerin unterwegs war. Dieser konnte ich mich anschließen und so erfuhr ich viel über die Gründung der Stadt, Pater Bonifatius und die Abtfürsten, die weltliche und kirchliche Macht vereinten.
Wir besichtigten den Dom – ein Extra war das Orgelspiel – und es wurden uns besondere Häuser und Kirchen gezeigt. (Führung 2,75 €, bei rechtzeitiger Buchung ist es preiswerter).
Nahe beim Dom gelegen ist die Michaeliskirche, die mit einem runden Turm aus karolingischer Zeit eckig umbaut ist.

Das Stadtschloss wird als Rathaus genutzt, aber die historischen Räume sind zur Besichtigung freigegeben. Wirklich es lohnt sich!
Am Abend sollte mit einem Empfang der IHK-Präsident verabschiedet werden, so konnte ich den Fürstensaal mit Blumenschmuck und bei festlicher Beleuchtung sehen. Interessant war auch, dass gerade ein Hundeführer alle Lautsprecher, Hohlräume an Heizungen, usw. absuchen ließ. Ich war schon öfter zu Gebrauchshundeübungen, aber einen solchen „Schnüffler“ hatte ich noch nie bei der Arbeit beobachtet.
Im Hauptflur stellte die Patchwork-Gruppe Fulda aus, und ich konnte wunderschöne Quilts und künstlerisch gestaltete Wandbehänge bewundern.

Vom Turm, 110 Stufen vom 2. Stock, hatte ich einen großartigen Blick über Fulda, Vogelsberg und Rhön. Alte Ofentüren an den Wänden gestalten den Aufstieg recht abwechslungsreich.

Schon in der Innenstadt war mir die prachtvolle Bepflanzung aufgefallen, aber der Schlosspark übertraf diese bei weitem. Kommst Du nach Fulda, plane etwas Zeit für den Schlossgarten ein.
Es ist auch zu empfehlen in Hinter- bzw. Innenhöfe zu schauen oder mal einen kleinen Umweg durch eine der vielen Gassen zu machen. Überall finden sich schöne Durchblicke, Skulpturen und Anpflanzungen; auch ungewöhnliche Häuser, z. B. ein Vierflügelhaus, das mehrere Baustile vereint.

Auch die Sommerresidenz der ehemaligen Fürstäbte "Schloss Fasanerie" ist einen Besuch wert. Als ich da war regnete es nicht heftig, aber ausdauernd. Also kein Biergarten und nur ein kurzer Rundgang durch den Park, um den Pavillon, die Fischteiche und natürlich den „Rasentanzplatz“ anzusehen. Das Gebäude mit den dahinterliegenden Innenhöfen und Stallungen ist von außen sehenswert, aber drinnen erwarten einen einige Kostbarkeiten. Das meiste Interieur ist aus Kassel (das Schloss ist im Besitz der Kurfürsten von Hessen-Kassel), aber es gibt einige wunderschöne originale Stuckdecken, Deckengemälde, Tapeten und Tapisserien. Eine Führung lohnt sich auf jeden Fall! Übrigens: In dem schönsten Saal werden regelmäßig im Sommer Konzerte gegeben.

Fulda ist ein Wochenende Wert! Samstags die Stadt, mit Stadtschloss, Dom, usw. und Sonntags Schloss Fasanerie. In der Nähe führt gleich die A66 nach Frankfurt (aber aufgepasst: sie endet in Frankfurt und man muss quer durch die Stadt zu unserem Ende der A66).

Eigentlich wollte ich an’s „Rote Moor“ fahren, aber wie das bei alleinfahrenden Lesebrillenträgern manchmal so geht, nahm ich die falsche Richtung und landete auf dem Kreuzberg (928 m), dem heiligen Berg der Franken, wo jährlich Wallfahrten abgehalten werden.
Das Kloster beeindruckte mich nicht allzu sehr. Bier aus der hauseigenen Brauerei konnte ich nicht probieren und so machte ich mich stattdessen an den Aufstieg zum Gipfel mit Kreuzigungshügel und Wallfahrtsweg.
Ein herrlicher Ausblick über die Rhön belohnte mich und ich genoss die letzten Strahlen der Abendsonne ganz allein oben auf dem Gipfel. (Lese z.Zt. Heidemarie Schwermer, die sagt Ereignisse sind vorbestimmt und man soll sie annehmen. In diesem Fall stimmte es, denn die Fahrt in die falsche Richtung verhalf mir zu dem einzigen klaren, sonnigen Panorama der Rhön).

Natürlich habe ich das "Rote Moor" am nächsten Tag noch gefunden. Ich wanderte darüber (Bohlensteg), tiefe Stille, nur Vogelgezwitscher und der Ruf der Bekassinen. Durch den Nebel wirkte der Karpaten Wald noch verzauberter. Überall hingen Wassertröpfchen in den vielen Spinnweben und brachten diese regelrecht zum Leuchten.

Die Wasserkuppe, die höchste Erhebung Hessens (950 m) mit der Fuldaquelle, den Segelflugzeugen, Glidern, die den Himmel stellenweise bunt färben, und den kleinen Segelflugmodellen, die hier vielleicht ihren Jungfernflug absolvieren, ist natürlich ein Muss. In dieser doch wettermäßig sehr wechselhaften Woche sind die großen Parkplätze noch leer, aber in der Nähe der Thermenhänge stehen sehr viele Holländer und Belgier.
Auch „Fußkranke“ sollten zumindest den kleinen Rundweg bis zum Fliegerdenkmal machen. Kaum hatte ich den Berg umrundet sah ich große schwarze Wolken aus dem Tal aufsteigen und kurz darauf war lautes Donnergrollen zu vernehmen. Ich ging immer schneller und schaffte es gerade noch bei den ersten Regentropfen ins Auto. Die Welt schien unterzugehen. Es war so dunkel, dass ich nicht mal mehr lesen konnte, ganze Fluten prasselten auf’s Dach. Aber richtig mulmig wurde es mir erst als es anfing zu hgeln und diese Körnchen immer größer wurden. (Gleich fielen mir die Schauermärchen von durch Hagel demolierten Autos ein.) Das Gewitter hielt sich lange am Berg und als es wieder aufklarte, war es um etliche Grade kälter geworden.

Es war so kalt, dass ich mit laufender Heizung noch ein gutes Stück der „Rhönhöhenstraße“ abfuhr, aber mich dann auf den Heimweg machte. Noch keine 5 Tage und ich hatte alle Wetterlagen auskosten dürfen, Sonne, Regen, Nebel, Hagel und Gewitter.

Rhön, ich werde wiederkommen, ganz sicher, aber dann in der etwas wärmeren Zeit!

(Das Rhönschaf ist von Alexander Ziegler)

Autor: Melanchthon

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