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Route Charlemagne

(Besuch in Aachen der Feierabend-Westerwaldgruppe am 14./15.5.2014)

Treffpunkt war am Anreisetag unser Hotel Aquis Grana, mitten in der Altstadt gelegen. So nach und nach trudelten auch alle mit Bahn oder Auto ein, die sich zu diesem Ausflug angemeldet hatten und bezogen ihre Zimmer.

Da Karl der Große, auch oft „Vater Europas“ genannt, im Jahre 814 in Aachen, seiner Lieblingspfalz, verstarb, wird im Jahr 2014 das 1200. Todesjahr ganz groß begangen. Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher des europäischen Mittelalters. Unter seiner Führung eroberte das fränkische Reich u.a. nicht nur Bayern, sondern auch Teile Italiens und Spaniens.

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Karl der Große - er wurde auch "Kaiser des Abendlandes" genannt

Schon um 15 Uhr war für uns eine Führung des Doms samt Schatzkammer angesagt. Die Domschatzkammer holte in diesem Jahr sakrale Kunstwerke für die Dauer der Ausstellung nach Aachen zurück, die einst zum Aachener Domschatz gehört hatten. Die Schatzkammer enthält zwar nicht sehr zahlreiche, aber dafür umso wertvollere Reliquien. Außer dem antiken Sarkophag, in dem Karl d.G. bestattet worden sein soll, gibt es u.a. eine Unterarmreliquie aus Gold zu sehen mit einem Stück Unterarmknochen des Kaisers sowie das bekannte Lotharkreuz und die Karlsbüste; letztere zählen zu den bedeutendsten sakralen Kunstwerken Europas.

Als wir anschließend den Dom betraten verschlug es uns vor all‘ dieser Pracht fast den Atem. 2011 wurde nach 25 Jahren die Grundsanierung des Aachener Doms abgeschlossen. Besonders die 2.500 qm große prachtvolle Mosaikausstattung erstrahlt nach vierjähriger Sanierung wieder in ihrer ganzen Schönheit. Noch nie in meinem Leben habe ich eine derart reich ausgestattete Kirche gesehen. Decken, Säulen, Wände mit abertausenden farbigen Mosaiksteinchen verziert. 10.000 dieser Steinchen sollen auf 1 qm per Hand verlegt worden sein. Und mittendrin der goldene Kaiserschrein mit den angeblichen Gebeinen von Karl d.G. Genau weiß man es jedoch nicht. Fest steht nur, dass es ein Mann ist, der, wie auch Karl, für seine Zeit recht groß gewesen ist und aus seiner Zeitepoche stammt. Kaiser Friedrich I., auch Barbarossa genannt, stiftete den imposanten Radleuchter aus vergoldetem Kupfer von 4,2 m Durchmesser, der über dem karolingischen Oktogon an einer etwa 27 m langen Kette 4m über dem Fußboden hängt. Es handelt sich hierbei noch um die Originalkette aus karolingischer Zeit. In der oberen Empore befindet sich sein recht schlicht und einfach wirkender Thron, erbaut aus Marmorplatten aus der Grabeskirche von Jerusalem. Er diente 30 deutschen Königen als Krönungssitz bis 1531. Karl d.G. wurde jedoch nicht auf ihm gekrönt, sondern in Rom. Übrigens das etwas verrostet wirkende Gitter auf dieser Empore stammt noch aus der Zeit Karl d.G. Da es nie geputzt bzw. bearbeitet wurde blieb es so gut erhalten. Der Dom war einst die Palastkirche Karls d.G. und zu ihrer Zeit der höchste Kuppelbau nördlich der Alpen.

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Karl der Große

Tief beeindruckt verließen wir den Dom und nahmen das Abendessen ein, ehe wir gegen 21 Uhr den Nachtwächter zu einem nächtlichen zweistündigen Rundgang durch Aachen trafen. Zuerst sah es aus als ob diese Führung ausfallen müsste, denn es regnete in Strömen. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir vom Nachtwächter, dass es in Aachen eigentlich nur 2x wöchentlich regne: einmal von sonntags bis mittwochs und dann noch von donnerstags bis samstags. Aber der Himmel hatte ein Einsehen mit uns und es hörte bald auf.

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Ellen und der Nachtwächter

Der Nachtwächter machte seine Aufgabe ausgezeichnet. Nicht nur, dass er uns manchen alten Winkel zeigte, nein, er wusste immer nette kleine Geschichten oder Anekdoten darüber zu berichten und gab auf alle Fragen bereitwillig Auskunft. Nur wurde es zu fortgeschrittener Stunde leider bitter-, bitterkalt. Da half selbst der kleine selbstgebraute Umtrunk des Nachtwächters auf dem Marktplatz zwischen Dom und Rathaus nichts: wir wollten nur noch ins Warme und ließen dann den Tag an der Bar im Hotel ausklingen. Nicht ohne jedoch vorher noch den in der Dunkelheit angestrahlten Dom und das ihm gegenüber liegende Rathaus zu bewundern und zu fotografieren.

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Der Dom bei Nacht
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...und das prächtige Rathaus bei Nacht

Nach einem ausgezeichneten Frühstück statteten wir als erstes dem Rathaus einen Besuch ab. Es wurde auf den Grundmauern der baufällig gewordenen Königshalle der Pfalz als Stadtpalast erbaut und zählte nach seiner Fertigstellung 1350 in jener Zeit zu den großartigsten Bauten der gotischen Profanarchitektur. Ursprünglich diente er aber nicht nur als Rathaus der Freien Reichsstadt Aachen, sondern er beherbergte auch den Festsaal für die Krönungsmähler der deutschen Könige. Heute noch wird seit 1950 jährlich hier der internationale Karlspreis zu Aachen für besondere Verdienste um die europäische Einigung verliehen.1954 bekam diesen Preis Konrad Adenauer und 2008 unsere derzeitige Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Außer der eindrucksvollen Eingangshalle bestaunten wir nicht nur den Roten sowie den Weißen Saal, das Treppenhaus mit wertvollen Gemälden, sondern vor allem den Krönungssaal mitsamt seiner grandiosen Architektur: ein zweischiffiger Saal mit seinen jeweils fünf Kreuzrippengewölben von 18,50 m Breite und 45 m Länge. Er gehört somit zu den größten mittelalterlichen Gebäuden Deutschlands.

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Der Krönungssaal im Rathaus, in dem bis 1562 Kaiser und Könige gekrönt wurden.

Von den vielen Gemälden möchte ich eins erwähnen. Mir persönlich war gar nicht bekannt gewesen, dass in Aachen heiße Quellen entspringen. Ihre Entdeckung durch einen römischen Legaten im 12. Jahrhundert wird auf ihm dargestellt. Es sind schwefelhaltige Thermalquellen und zahlreiche prominente Badegäste aus ganz Europa kurten hier zur Linderung ihrer Krankheiten. Zar Peter der Große, der Komponist Händel, Friedrich der Große, Kaiserin Josephine, die Gemahlin Napoleons, um nur einige zu nennen. Natürlich statteten auch wir dem Elisenbrunnen einen Besuch ab, verspürten aber wenig Lust, von dem Wasser zu trinken.

Nun folgte noch ein kleiner Shopping-Bummel durch die Stadt. Weit über ihre Grenzen hinaus bekannt sind die Aachener Printen. Ein Geschäft reiht sich an das andere und wir deckten unseren Bedarf an Mitbringsel begeistert ein, vor allem, wenn sie so nett und mit kleinen Kostproben angeboten werden.

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Aachener Printen

Am Nachmittag machten wir von dem Angebot einer Stadtrundfahrt mit einem Bus Gebrauch und erfuhren dabei noch manch‘ Interessantes über die westlichste Stadt Deutschlands. Übergangslos grenzt sie an das niederländische Städtchen Vaals und ehe wir uns versahen befanden wir uns an dem sogenannten Dreiländerpunkt, der Stelle, an der Belgien, Deutschland und die Niederlande aneinander grenzen.

Danach trennten sich unsere Wege, ohne dass nicht allgemein festgestellt wurde, dass unser Aufenthalt hier viel zu kurz gewesen war und zwei Übernachtungen besser gewesen wären. Wir von der Mainzer Gruppe beschlossen diese schönen, erlebnisreichen Tage noch in einem netten Café, ehe wir uns auf den Weg zum Bahnhof machten.

Hier geht's zu den Aachen-Bildern von Irrwisch

(eingestellt am 28.11.14 von Rose56)

Autor: Irrwisch

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