Fahrt ins "Land der Frühaufsteher" 2014
Mit 60 Zornheimer verbrachten wir fünf abwechslungsreiche, interessante und informative Tage im Land der Frühaufsteher. Nachdem wir bereits vor zwei Jahren in Mecklenburg-Vorpommern waren, führte die diesjährige Fahrt vom 30.7. – 3.8. nach Sachsen-Anhalt.
Am 30.7. ging es früh los in Richtung Leipzig. Im bekannten Auerbachs Keller, dem Goethe in Faust I ein literarisches Denkmal setzte, wurde das Mittagessen eingenommen. Danach lernten wir mit dem Gästeführer auf einer Stadtrundfahrt die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in und um Leipzig kennen: Die Thomaskirche, Heimat des berühmten Thomanerchores, das Alte Rathaus, das zu den schönsten Renaissance-Bauten Deutschlands zählt, die Nikolaikirche, in der 1989 die Montagsdemonstrationen stattfanden, die das Ende der DDR einleiteten, das Völkerschlachtdenkmal, in dessen Nähe 1813 Napoleon besiegt wurde, das Schillerhaus im Stadtteil Gohlis und das Kultviertel Plagwitz mit seinen Kanälen, Industriearchitektur und Lofts.
Nach der Rundfahrt hatten wir noch genügend Freizeit, um die Innenstadt Leipzigs auf eigene Faust zu entdecken, bevor uns der Bus des Reiseunternehmens Müller/Riedstadt zu unserem Domizil in Halle, dem 4-Sterne Hotel Dorint Charlottenhof, brachte. Das gemeinsame Abendessen im Hotel rundete den ersten Tag ab.
Am nächsten Vormittag holte uns die Gästeführerin Beate Krauße am Hotel ab und zeigte uns im Bus ihre Stadt.
Halle ist heute eine grüne Stadt mit über 7.000 ha Wasser- und Grünfläche und mit 232.000 Ew größte Stadt in Sachsen-Anhalt. Seit 1694 ist sie Universitätsstadt und heute ein wichtiger Wirtschafts-, Technologie- und Wissenschaftsstandort. Die Max-Planck-Gesellschaft, das Fraunhofer Institut, die Martin-Luther-Universität und die Kunsthochschule auf Burg Giebichenstein sind in Halle zu Hause.
Halle-Neustadt wurde vor etwa 50 Jahren als „Chemiearbeiterstadt“ gegründet und in Plattenbauweise für die Arbeitskräfte der Chemiestandorte Buna und Leuna gebaut. 100.000 Menschen sollten dort Wohnraum finden.
Am Marktplatz erfuhren wir von der Gästeführerin den Unterschied zwischen Halloren, Hallensern und Hallunken, sahen die Marktkirche, das Rathaus, den Roten Turm mit dem Roland und das Händel-Denkmal. Georg-Friedrich Händel, der bedeutendste Komponist der Barockzeit, wurde 1685 in Halle geboren. Bis zum Mittagessen im Moritz-Kunstcafé in der Moritzburg blieb noch ein wenig Zeit für eigene Erkundungen.
Nach dem Essen fuhren wir zur Halloren Schokoladenfabrik, deren Geschichte bis auf das Jahr 1804 zurückreicht. Im Museum erhielten wir interessante Hintergrundinformationen, sahen das einzigartige Halloren Schokaladenzimmer, das aus 1400 kg Schokolade und 300 kg Marzipan gestaltet wurde und durften die köstlichen Pralinen probieren. Anschließend warfen wir auf einem Schaugang einen Blick in die Halloren Confiserie. In der Fabrikhalle werden feinste Pralinen und Trüffel produziert und dekoriert.
Nach Kultur und Schokoladengenuss ging es am späten Nachmittag nach Bitterfeld. In DDR-Zeiten trug die Stadt den Titel „dreckigste Stadt Europas“. Wie viel sich seitdem verändert hat, davon konnten wir uns überzeugen. Helmut Kohl hatte 1990 „blühende Landschaften“ versprochen; in Bitterfeld mit seinen Industriebetrieben und dem Braunkohleabbau sind sie Wirklichkeit geworden.
Das Gelände der chemischen Industrie wurde privatisiert, aus dem Braunkohleabbau entstand am Großen Goitzschesee ein Naturschutzgebiet. Die Firmen Bayer, Heraeus, AkzoNobel, Degussa u.a. führen die Tradition Bitterfelds als bedeutenden Chemiestandort fort.
Ein Mitglied unserer Reisegruppe hatte die Verbindung zu Dr. Michael Polk, Geschäftsführer im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen hergestellt. Zusammen mit dem Geschäftsführer der Securitas, Axel Leyendecker und dem Werkleiter Stefan Kauerauf von AkzoNobel erhielten wir von den drei Herren einen umfassenden Einblick in den Chemiepark Bitterfeld-Wolfen und dessen 120jährige Geschichte.
Nachdem wir uns im Anschluss mit Häppchen, Kuchen und Getränken gestärkt hatten, durften wir die neuen Löschfahrzeuge der Securitas Werkfeuerwehr bestaunen, die mit modernster Technik und hoher Leistungsfähigkeit speziell für die Anforderungen des Chemieparks konzipiert und gebaut wurden.
Mit der Einkehr im Halleschen Brauhaus ging ein interessanter und abwechslungsreicher Tag zu Ende.
Der dritte Tag führte uns in die Hauptstadt Sachsen-Anhalts, nach Magdeburg. Mit Herrn Seifert hatten wir einen erfahrenen und kundigen Gästeführer, der uns bei der Stadtrundfahrt die Geschichte, die Sehenswürdigkeiten, die Bauwerke und die berühmten Persönlichkeiten der Stadt nahebrachte: Otto I., Otto von Guericke, Telemann, Steuben, Ernst Reuter u.v.a.
Nach dem Mittagessen in den Bötelstuben am Marktplatz statteten wir dem Landtag einen Besuch ab. Der CDU-Landtagsabgeordnete Dieter Steinecke - er war von 2006 – 2011 Präsident des Landtags - erzählte von der Zeit vor und nach der Wende und beantwortete unsere Fragen. Danach konnten wir noch den Magdeburger Dom besichtigen und uns das Hundertwasserhaus ansehen.
Vor dem Abendessen im Restaurant Mediterran in Magdeburg machten wir noch einen Abstecher zum Schiffshebewerk Rothensee und die parallel gebaute Sparschleuse, über die die Schiffe vom Mittellandkanal zur Elbe wechseln können.
„Auf den Spuren von Luther“ hieß es am vierten Tag der Reise. Die Lutherstädte Wittenberg und Eisleben standen auf dem Programm, eine Tagestour mit Stattreisen Halle. Vier UNESCO-Weltstätten finden sich in dieser Stadt.
Im Lutherhaus, Wohnhaus des Reformators, in dem er am längsten gelebt und gewirkt hat, befindet sich heute das größte reformations-geschichtliche Museum.
Das Melanchthonhaus, in dem der Humanist und Reformator Philipp Melanchthon lebte und arbeitete, die alte Wittenberger Universität LEUCOREA, die bereits 1502 gegründet wurde, das Cranachhaus und die Cranachhöfe, in denen der bekannten Maler Lucas Cranach die Bibelübersetzung Luthers druckte und seinen Apothekergeschäften nachging, können wir aus Zeitmangel nur von außen besichtigen. Die Stadt- und Pfarrkirche St. Marien, in der Luther predigte, ist das älteste Gebäude der Stadt. Sowohl die Stadtkirche als auch die Schlosskirche sind verhüllt und verschlossen – Wittenberg bereitet sich auf das Jubiläumsjahr 2017 „500 Jahre Reformation“ vor. Lediglich die Tür an der Schlosskirche, an die Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen anschlug, ist nicht verhüllt.
Nach dem Mittagessen in Seeburg am Süßen See im Mansfelder Land, einer reizvollen Landschaft mit Wein- und Obstplantagen fuhren wir weiter in die Lutherstadt Eisleben. Dort besichtigten wir noch das Geburtshaus und danach das Sterbehaus Martin Luthers.
Auf der Rückfahrt am Sonntag machten wir Station in unserer Partnergemeinde Großrudestedt bei Erfurt, wo wir im Landgasthof des Ortsteils Schwansee von Bürgermeister Gerhard Walter herzlich begrüßt wurden. Viele fleißige Hände hatten für uns ein Buffet gezaubert. Mit Bratwurst und Brätel vom Holzkohlegrill, Kuchen und Kaffee stärkten wir uns für die Heimfahrt.
Um 19 Uhr waren wir nach fünf abwechslungsreichen, interessanten und hervorragend organisierten Tagen wieder zurück in Zornheim.
(eingestellt am 7.8.14)
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