Besuch der Schlossberhöhlen in Homburg
Gleich am Eingang, nach einer etwas mühsamen "Treppenorgie", trafen sich 8 höhleninteressierte Feierabendler zu einer gemeinsamen Besichtigung der Schlossberghöhlen.
Bevor es jedoch richtig losging, erhielten wir noch die erforderlichen "bergtechnischen Einweisungen" und die vorgeschriebenen Sicherheitshelme. Dann durften wir unter sachkundiger Führung auch schon in die Tiefe abtauchen.
Die größte Buntsandsteinhöhle Europas - 12 Stockwerke, fast 5 Kilometer Ganglänge (davon erst 800Meter zu besichtigen) und 50 bekannten Ausgängen - und das alles, von Menschenhand - im 17. Jahrhundert geschaffen.
Der Grund war der Abbau des sehr quarzhaltigen Sandes, der als Ausgangsmaterial für die Glasproduktion diente, später allerdings auch noch zur Herstellung von Scheuersand und als Formsand für die Eisenindustrie.
Zwischenzeitlich diente die Höhle der darüber liegenden Festung Hohenburg (Namensgeber der Stadt Homburg) als Vorrats und Munitionsdepot.
Nachdem die Franzosen beim Verlassen der Festung - diese noch geschleift (zerstört) hatten, gerieten die Höhlen in Vergessenheit, wurden aber gegen 1930 zufällig wieder entdeckt.
Sie dienten dann auch im 2ten Weltkrieg der Homburger Bevölkerung als
Schutzraum und - später als touristisches 'highlight' bis - 2003 - ein teilweiser Einsturz der Decke des "Thronsaales" - die Schließung der Höhle notwendig machte.
Nach jahrelangen aufwendigen Restaurierungen und Einbau imposanter Sicherungsgerippe - modernster Stahlkonstruktionen, wurden ab 2007 erste Teile wieder zur Besichtigung freigegeben und weitere Teile sind noch in Ausbau und harren ihrer Freigabe.
Die installierten Beleuchtungen werfen zusätzlich ein dramatisches Licht auf das gesamte Szenario.
Ein Teil der Höhle ist das "traurige" Überbleibsel der damaligen Saarländischen Regierung während des "Saarstatutes", die unbedingt einen Atombunker (für die Regierungsmitglieder) wollte. Nach Wiedereintritt des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland, wurde das jedoch überflüssig und Teile dieser Bunkergänge sind ebenfalls zur Besichtigung - freigegeben.
Eine Besonderheit ist noch erwähnenswert - an einigen Höhlendecken findet man so genannte Rippelmarken, das sind Wellenspuren wie sie auch an Meeresstränden oder im Wüstensand zu beobachten sind. Sogar Rutschspuren - vogelartiger Dinosaurier - wurden gefunden, ein untrügliches Zeugnis dafür, dass vor vielen Millionen Jahren - das Wasser noch etwas höher stand.
Nach gut einer Stunde erreichten wir dann wieder unter der Obhut der Schutzpatronin der Bergleute, der Hl. Barbara – das Tageslicht. GLÜCK AUF!
An dieser Stelle noch einen herzlichen Dank an unseren beredten und sachkundigen Führer, der keine Fragen offen ließ.
Abschließend - ein schöner Ausflug - imposant, lehrreich und sicher auch im familiären Umfeld - empfehlenswert.
Bericht: baerchen44, 8.11.2011
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