Es ist Sonntagmorgen, der Wohnwagen ist beladen, die Reise kann beginnen. Unser Ziel ist der Vierwaldstättersee in der Zentralschweiz. Schon in Saarbrücken fahren wir über die Grenze nach Frankreich. Grenze? Nein, der Übergang ist nicht feststellbar, nur die plötzlich in französischer Sprache erscheinenden Reklameschilder fallen auf. Kurz vor Basel dann eine tatsächliche Grenze, jedoch wollen die Schweizer Zöllner nur kontrollieren, ob wir an unserem PKW und am Wohnanhänger jeweils eine Vignettte für die Autobahngebühr angebracht haben.
Schiller besuchte als Knabe die von Karl Eugen von Würtemberg unterhaltene, militärisch geführte Karlsschule. Und dort schrieb er schon als 17 Jähriger sein erstes großes Meisterwerk: Die Räuber. Schiller selbst sagte dazu: "Wer sich den Zweck vorgezeichnet hat, das Laster zu stürzen und Religion, Moral, und bürgerliche Gesetze an ihren Feinden zu rächen, ein solcher muss das Laster in seiner nackten Abscheulichkeit enthüllen und in seiner kolossalen Größe vor das Auge der Menschheit stellen, sich in Empfindungen hineinzuzwingen wisse, unter deren Widernatürlichkeit sich seine Seele sträubt."
Im seinem "Wilhelm Tell" schließlich tritt wieder die Idee der Staaten und der Freiheit in den Vordergrund. Der einzige Beweis für das tatsächliche Leben Wilhelm Tells ist der Wunsch der Schweizer, es möge Tell tatsächlich gelebt haben! Nachdem Tell seinem Sohn als Strafe mit der Armbrust den Apfel vom Kopf geschossen hatte, wurde er trotzdem gefangen genommen und sollte per Schiff nach Küstnacht gebracht werden. Tell jedoch gelang die Flucht vom Schiff und in der "hohlen Gasse" ("Durch diese hohle Gasse muss er kommen.") erschoss er schließlich den Landvogt und wird damit zum Befreier seines Vaterlandes.
"Hier bin ich geboren und aufgewachsen, hier habe ich als Bauer den Hof bestellt, hier habe ich mit Frau Dorothea eine Familie aufgebaut und der Heimat gedient als Ratsherr, Richter und Soldat. Hier hat mich Gott gerufen, alles zu verlassen; hier haben Gattin und Familie um ihr "Ja" gerungen. Im Ranft habe ich 20 Jahre das einzig Wesen gesucht, Gott erfahren und seinen Frieden gefunden. Diesen Frieden gab ich weiter an alle, die zu mir kamen." Sein Wohnhaus hatte Bruder Klaus für seine Frau Dorothea und seine zehn Kinder selber gebaut. In seiner Klause lebte er zwanzig Jahre ohne jegliche Nahrung (er nahm nur Wasser zu sich) und beschenkte viele Besucher mit Rat und Trost. Auch Pfarrer Heimo Amgrund erhielt hier Rat und Hilfe, so dass es ihm gelang, die zerstrittenen Abgeordneten erneut zusammenzuführen, was schließlich der gefährdeten Eidgenossenschaft (also den Schweizern) den Frieden brachte.
Wir besichtigen das Wohnhaus seiner Familie und steigen schließlich hinab zu seiner Klause im Ranft. Kärglich, wie es von einem Einsiedler erwartet wird, als Bett nur ein schmales Brett, ein großer Stein diente als Kopfkissen. Jedoch von herrlicher Bergwelt umgeben, grünen Almen wie Teppiche an den Hängen, werden wir von Kühen mit großen, klingenden Glocken am Hals begleitet. Bruder Klaus in unseren Gedanken und von der Stille der gigantischen Landschaft gefangen muss man einhalten, selber ganz still werden, um das Unermessliche zu begreifen. Wunder gibt es immer wieder...
Die Schweiz hat uns nicht nur von der Natur her begeistert, nein, auch die freundlichen und zuvorkommenden Menschen haben es uns angetan. Zum Abschluss hier zwei Beispiele: In der Nähe von Zug hatten wir in einem Kloster der Steyler Missionare ein besonderes Erlebnis. Ich kenne durch Email Kontakte einen dortigen Klosterbruder, den wir besuchten. Als man erfuhr, dass wir 40jährigen Hochzeitstag haben, bot man uns an, an diesem Tag für und mit uns einen Gottesdienst zu gestalten. Wir kamen also eine Woche später zu diesem Gottesdienst und wurden als Ehrengäste empfangen, alle Gebete bezogen sich ebenso auf uns, wie auch die Predigt. Anschließend lud man uns ins Konvent zum Abendessen ein und schenkte uns eine Flasche Wein und eine Osterkerze. Alles war sehr beeindruckend, ja ergreifend, da auch die Lesungen und die Lieder im Gottesdienst unserem Anlass entsprechend gewählt waren.
Im Seniorenprogramm "Feierabend" im Internet stellte ich unter mehreren tausend Mitgliedern vor unserer Reise fest, dass eine Helene Bucher in der Schweiz in Zug wohnhaft ist. Per Email trug ich meinen Wunsch nach einem geeigneten Campingplatz vor. Helene fand diesen Platz in Vitznau und buchte für uns gleich drei Wochen, obwohl wir uns bisher persönlich nicht kannten. Wir trafen uns gemeinsam mit ihrer Familie auf "unserem" Campingplatz zu einem Abendessen, schließlich hatten wir zu diesem Anlass eigens mehrere Büchsen Pfälzer Wurst in großen Dosen mitgebracht. Die Schweiz ist jedenfalls eine Reise wert.
Schiller besuchte als Knabe die von Karl Eugen von Würtemberg unterhaltene, militärisch geführte Karlsschule. Und dort schrieb er schon als 17 Jähriger sein erstes großes Meisterwerk: Die Räuber. Schiller selbst sagte dazu: "Wer sich den Zweck vorgezeichnet hat, das Laster zu stürzen und Religion, Moral, und bürgerliche Gesetze an ihren Feinden zu rächen, ein solcher muss das Laster in seiner nackten Abscheulichkeit enthüllen und in seiner kolossalen Größe vor das Auge der Menschheit stellen, sich in Empfindungen hineinzuzwingen wisse, unter deren Widernatürlichkeit sich seine Seele sträubt."
Im seinem "Wilhelm Tell" schließlich tritt wieder die Idee der Staaten und der Freiheit in den Vordergrund. Der einzige Beweis für das tatsächliche Leben Wilhelm Tells ist der Wunsch der Schweizer, es möge Tell tatsächlich gelebt haben! Nachdem Tell seinem Sohn als Strafe mit der Armbrust den Apfel vom Kopf geschossen hatte, wurde er trotzdem gefangen genommen und sollte per Schiff nach Küstnacht gebracht werden. Tell jedoch gelang die Flucht vom Schiff und in der "hohlen Gasse" ("Durch diese hohle Gasse muss er kommen.") erschoss er schließlich den Landvogt und wird damit zum Befreier seines Vaterlandes.
"Hier bin ich geboren und aufgewachsen, hier habe ich als Bauer den Hof bestellt, hier habe ich mit Frau Dorothea eine Familie aufgebaut und der Heimat gedient als Ratsherr, Richter und Soldat. Hier hat mich Gott gerufen, alles zu verlassen; hier haben Gattin und Familie um ihr "Ja" gerungen. Im Ranft habe ich 20 Jahre das einzig Wesen gesucht, Gott erfahren und seinen Frieden gefunden. Diesen Frieden gab ich weiter an alle, die zu mir kamen." Sein Wohnhaus hatte Bruder Klaus für seine Frau Dorothea und seine zehn Kinder selber gebaut. In seiner Klause lebte er zwanzig Jahre ohne jegliche Nahrung (er nahm nur Wasser zu sich) und beschenkte viele Besucher mit Rat und Trost. Auch Pfarrer Heimo Amgrund erhielt hier Rat und Hilfe, so dass es ihm gelang, die zerstrittenen Abgeordneten erneut zusammenzuführen, was schließlich der gefährdeten Eidgenossenschaft (also den Schweizern) den Frieden brachte.
Wir besichtigen das Wohnhaus seiner Familie und steigen schließlich hinab zu seiner Klause im Ranft. Kärglich, wie es von einem Einsiedler erwartet wird, als Bett nur ein schmales Brett, ein großer Stein diente als Kopfkissen. Jedoch von herrlicher Bergwelt umgeben, grünen Almen wie Teppiche an den Hängen, werden wir von Kühen mit großen, klingenden Glocken am Hals begleitet. Bruder Klaus in unseren Gedanken und von der Stille der gigantischen Landschaft gefangen muss man einhalten, selber ganz still werden, um das Unermessliche zu begreifen. Wunder gibt es immer wieder...
Die Schweiz hat uns nicht nur von der Natur her begeistert, nein, auch die freundlichen und zuvorkommenden Menschen haben es uns angetan. Zum Abschluss hier zwei Beispiele: In der Nähe von Zug hatten wir in einem Kloster der Steyler Missionare ein besonderes Erlebnis. Ich kenne durch Email Kontakte einen dortigen Klosterbruder, den wir besuchten. Als man erfuhr, dass wir 40jährigen Hochzeitstag haben, bot man uns an, an diesem Tag für und mit uns einen Gottesdienst zu gestalten. Wir kamen also eine Woche später zu diesem Gottesdienst und wurden als Ehrengäste empfangen, alle Gebete bezogen sich ebenso auf uns, wie auch die Predigt. Anschließend lud man uns ins Konvent zum Abendessen ein und schenkte uns eine Flasche Wein und eine Osterkerze. Alles war sehr beeindruckend, ja ergreifend, da auch die Lesungen und die Lieder im Gottesdienst unserem Anlass entsprechend gewählt waren.
Im Seniorenprogramm "Feierabend" im Internet stellte ich unter mehreren tausend Mitgliedern vor unserer Reise fest, dass eine Helene Bucher in der Schweiz in Zug wohnhaft ist. Per Email trug ich meinen Wunsch nach einem geeigneten Campingplatz vor. Helene fand diesen Platz in Vitznau und buchte für uns gleich drei Wochen, obwohl wir uns bisher persönlich nicht kannten. Wir trafen uns gemeinsam mit ihrer Familie auf "unserem" Campingplatz zu einem Abendessen, schließlich hatten wir zu diesem Anlass eigens mehrere Büchsen Pfälzer Wurst in großen Dosen mitgebracht. Die Schweiz ist jedenfalls eine Reise wert.
Artikel Teilen
Artikel kommentieren