Radtour auf den Spuren der ehemaligen Steinhuder Meerbahn am 08.08.2009
Heute, am Samstag, dem 08.08.2009 wollen wir etwas für unsere Gesundheit und unseren Geist tun. Pünktlich um 14 Uhr treffen wir uns am Hofcafé Bruns in Hohnhorst.
Wir, das sind mimisoma, gelberreiter, vogelfreund und seine Gattin nebst Enkel, rgbschaumburg und fotograefin - in Addition 5 Mitglieder plus zwo im Anhang.
Zu uns kommt noch ein Hamelner Ehepaar, das sich für diese Landsommertour begeistert hat. Auf dem Weg sollten wir dann noch zwei Radbegeisterte aufsammeln, die sich uns anschlißen. Also die Gruppe wird am Ende Elf Teilnhmer haben.
Aber - es sollte ganz anders kommen.
Deswegen bekommt der folgende Bericht auch die erweiterte Überschrift
"10 kleine Negerlein". Warum das so ist, erfahrt ihr im Bericht, denn ich möchte es den Bilderlesern heute mal etwas schwerer machen.
10 kleine Negerlein
Die Deutsche Übersetzung der US-Version
Bei sommerlichen 27 Grad (plus wohlgemerkt) und leichter Bewölkung (wie angenehm) ging es auf die mit 26 km zunächst angelegte Tour.
Wir kommen aber nicht sehr weit, denn am Ortsrand von Hohnhorst verläuft die heutige Bahnslinie und die Schranken sind geschlossen.
Wir müssen warten, bis der Personenzug (Bimmelbahn) durch ist. Danach geht es aber weiter Richtung Wald.
Eine der wenigen Steigungen wurde hier am Anfang der Radtour bewältigt, wie wir auf die Mittellandkanalbrücke auffuhren.
Der Mittellandkanal
Mehr dazu, für den, den es interessiert
Unser Gästeführer, Herr Karl Nelz, versorgte uns hier zunächst einmal mit Energie (Traubenzucker) und Mineralwasser.
Er ist sehr gut vorbereitet, sehr humorvoll, nett und freut sich über unsere Gegenwart. Er hat das Fahrtempo gut angepasst, was uns sehr entgegenkam.
Frage von Herrn Nelz: "Wo sind wir hier?"
Antworten: "Auf dem Mittellandkanal", hörte man mehrfach.
Ist natürlich nicht richtig, denn wir befinden uns tatsächlich auf einer Brücke, die über diesen führt. Um auf den Mittellandkanal zu kommen, müsste man nun erst einmal in selbigen hineinspringen.
Wenn man denn aufgetaucht ist und hoffentlich schwimmen kann. Ja, dann befindet man sich im Mittellandkanal - auf - geht also nicht.
Wir wollen heute nicht springen, obwohl die Wassertiefe von 4 m das durchaus zulässt.
Vorbei an abgeernteten Weizenfeldern orientieren wir uns am Kalimonscharo, wie einheimische die Abraumhalde von Kali und Salz in Bokeloh schelmisch nennen.
Zu einm gewissen Teil hat Kali und Salz auch etwas mit der Eisenbahntrasse zu tun, deren Verlaufsspuren wir heute erfahren möchten.
Unser erster Halt, mit einer Innenbesichtigung.
Wir befinden uns nun an der Sigwardskirche in Idensen und können eine Innenbesichtigung durchführen, weil Herr Nelz den Schlüssel bekommt.
Information zu dem Baudenkmal
http://www.sigwardskirche.de/Idensenx.html
Ich komme gerade noch um die Kurve, als es plötzlich fürchterlich knirscht und die Fahrradkette sich langsam abrollt.
Das Kettenschloss hat sich verabschiedet.
Das Kettenglied wurde gefunden, ist aber nicht mehr vollständig und mangels Ersatzteile ist die Tour für mich hier zu Ende.
Ich wurde von Frau Nelz hier abgeholt und konnte einen Teil der Tourenhaltpunkte besichtigen, weil Sie die anfuhr. An dieser Stelle herzlichen Dank für diesen Super-Service.
Wir sehen hier die Skulptur einer Stockeule. In natura sehen die aber nicht so aus. Der angedeutete Stock soll den Betrachter animieren, den Namen der Art zu erahnen.
Wir befinden uns nun auf dem Areal der ehemaligen Trasse. Der Fahrradweg wurde darauf errichtet.
Bis zum nächsten Halt sollten die Teilnehmer sich einmal überlegen, warum es seinerzeit die Steinhuder Meerbahn gab.
Da ich nicht mehr dabei war, Nenne ich die Restgruppe nun einmal scherzhaft "10 kleine Negerlein." - Denn der Reim sollte sich später zum Teil erfüllen.
Warum ist die rechte Seite der Abraumhalde so dunkel?
Ganz einfach: Es wird dort bewässert, um den Hügel zu begrünen.
Wir befinden uns nun in Hagenburg.
Unter dem Fuß- und Radweg verlief früher die Steinhuder Meerbahn. Hier gab es die Schmalspur und auch einen dreigleisigen Anschluss der Kali und Salz mit Normalspur für den Abtransport.
1898 wurde das 52,7 km lange Netz in Betrieb genommen und 1970 ganz eingestellt. Ein Teilbereich, Uchte - Rehburg Stadt, wurde nach nur 36 Jahren Betrieb bereits 1935 eingestellt.
Im Wesentlichen wurde die Strecke gebaut, um den Tourismus am Steinhuder Meer zu stärken und den Güterverkehr zu ermöglichen.
Begonnen wurde mit Dampfloks und dann wurde in den 50iger Jahren auf Triebwagenbetrieb umgestellt.
Ein mit Ford-Bezinmotor betriebener Schienenbus ist heute im Eisenbahnmuseum in Wismar.
Informationen zur Strecke - siehe Link
Steinhuder Meerbahn Beschreibung
Didaktisch sehr schön gemacht. Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte.
So kann Man(n)/Frau sich das wesentlich vorstellen.
Die Gruppe erreicht die Kirche in Hagenburg.
Eine, von zwei Strassenüberquerungen der ehemaligen Strecke.
Schloss Hagenburg
Auf dem Weg erreicht die Gruppe das Schloss Hagenburg.
Wenn der Rhododendron blüht, ist das hier ein prächtiges Farbspiel.
Sicher auch ein schönes Ausflugsziel, wenn man am Wochenende beschaulich wandern will.
10 kleine Negerlein wollten sich bei Kaffee und Kuchen erfreun,
Rumms, da warens nur noch Neun.
Hier sind es nur noch Neun.
Nicht das ihr nun glaubt, der Kuchen wäre nicht ok gewesen. Nein, der Grund ist ein anderer.
Wer rasten will, schließt zuvor sein Transportgefährt, in diesem Falle sein Fahrrad, mit einer geeigneten Sicherungsapparatur ab. Das kann ein Stahlbügelschloß, oder wie in diesem Fall ein Kombinationsschloß (bei Gelberreiter) sein.
Gelberreiter hatte zwar nicht die Kombination des Schlosses vergessen, aber das Ganze war extrem unter Spannung, sodaß die Öffnung nicht funktionierte.
Nach mehrmaligen Versuchen gelang das aber endlich und die Gruppe war da schon auf und davon.
Er eilte hinterher und kam an eine Kreuzung mit vier Abzweigungen und sah weit und breit niemanden der Gruppe.
Erster Weg ausgewählt und losgeradelt. Nach einer Weile traf er auf Fußgänger, die er dann befragen konnte. Die haben hier keine Gruppe gesehen.
Also zurück zur Kreuzung und den zweiten Abzweig gewählt. Nach wieder einer Weile wieder Fußgänger betroffen und befragt. Auch kein Gruppe kam hier durch.
Nervosität machte sich breit und nun kam der Entschluß zielstrebig Richtung Hohnhorst zu radeln, um dort gegen 18 Uhr rechtzeitig einzutreffen.
Das wurde dadurch wesentlich erleichtert, weil das Hofcafe Bruns großräumig ausgeschildert ist. Äußerst hilfreich, wenn Man(n) kein NAVI am Fahrrad hat.
Das ehemalige Bahnhofsgebäude von Schmalenbruch. Heute im Privatbesitz. Aber der Baustil ist unverkennbar.
So sah das damals aus.
Gefolgt von Geschichten rund um das Thema wurde der Gruppe die Vergangenheit näher gebracht.
Der Schienenbus lebt noch
Wiederum muß der Mittellandkanal überquert werden. Das Kopfsteinpflaster sorgte dafür, das alle heftig durchgerüttelt wurden.
Sicher ein Härtetest für Gebissträger.
Es geht nun schon gegen 18 Uhr - und ein wunderschöner Sonnenuntergang über dem Mittellandkanal zeugt von der vorgerückten Stunde.
Mit erreichen des Haster Rundweges kommen wir Hohnhorst ein Stückchen näher. Es wurde zwischenzeitlich bemerkt das jemand abgängig ist und nur noch neun kleine Negerlein unterwegs waren.
Um ca. 19:35 Uhr erreichte die Restgruppe dann sichtlich zufrieden, aber nicht vollends erschöpft, den Start- und Zielpunkt Hofcafé Bruns.
Die Fahrräder wurden auf den Heckträgern verstaut und es tauchte die Frage auf: "Und was machen wir jetzt noch?"
Na klar, wir gehen nun noch gepflegt etwas leckeres essen.
Landgasthaus Gehrke
Unweit davon ist das Landgasthaus Gehrke.
Und hier fanden wir uns dann in der Esse, der Dorfstube, ein.
Das uns begleitende Hamelner Paar war auch sichtlich von der Fahrt und uns als Gruppe angetan. Zu sehen als 2. und 3. von rechts.
Ich glaube, das Bild muß ich nicht weiter beschreiben, es spricht für sich selbst - wie auch der wunderschöne Nachmittag unter sachkundiger Leitung von Herrn Nelz, dem wir an dieser Stelle noch einmal recht herzlich danken.
Fotos: fotograefin und mimisoma
Das Geschreibsel: rgbschaumburg
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