Schloss Baum bei Nacht am 14.11.2010
Einmal im Jahr findet im Jagdschloss Baum eine Führung statt, bei der 30 bis maximal 40 TN zugelassen sind. Die Anmeldung dazu ist ca. 1 Jahr vorher notwendig, weil die Nachfrage sehr groß ist. Wir von der Feierabendregionalgruppe Schaumburger Land bekamen 8 Platze reserviert.
Jagdschloss Baum gilt als Denkmal des spätbarocken Klassizismus. Die Epoche des Barocks ging von 1575 - 1770.
Der Spätbarock (auch Rokoko genannt)von 1720 - 1770.
Das Jagdschloss Baum ist in den Jahren 1760 bis 1761 erbaut worden. An dem Ort, wo es errichtet ist, soll ein 60 jähriges Fachwerkgebäude gestanden haben.
Der Name Baum soll so entstanden sein:
In der Nähe befand sich in früheren Zeit eine Zollstation, von deren Schlagbaum die Schlossanlage ihren Namen bekam.
Ein gestalterisches Element des Jagdschlosses ist der englische Landschaftsgarten und eine Grottenanlage.
Hier ein Blick auf die Vorderseite des Schlosses. Typisch für die Epoche ware eine großzügige Außentreppe. In diesem Fall der einzige Zugang in das Obergeschoß.
Im Zeitalter des Barocks wurde im Ergschoß gearbeitet und im Obergeschoß gewohnt.
Wir hatten an diesem Nachmittag eine Temperatur von ca. 8 Grad und leichten Nieselregen.
Damit wir uns auch sicher fühlen konnten, war ein Teil des Infantrieregiments der Weckbatterie Wölpinghausen e.V. anwesend.
Auf dem Weg in den Landschaftsgarten und zu den Grotten wateten wir durch das Wasser. Alles war aufgeweicht und die feuchtigkeit stand auf der gesamten Fläche.
In der Zeit der Besatzung bewohnte die englische Armee das Jagschloss. Die zahlreichen freistehenden Statuen im Landschaftsgarten mußten für Zielübungen der Soldaten herhalten, deshalb ist heute nicht mehr viel davon übrig geblieben.
Wir stehen hier vor der Grottenanlage, die von zwei reich bebilderten Portalen eingerahmt wird. Das rechte und linke Portal wurden bereits im Jahre 1604 errichtet und standen einst in der Nähe des Bückeburger Schlosses. Im Jahre 1758 wurden sie hierher verbracht.
Vor der Grottenanlage befindet sich ein Teich mit Springbrunnenanlage.
Vom Balkon auf der Vorderseite des Jagdschlosses Baum aus, mußte damals wohl Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe dem Treiben vor der Grotte zugeschaut haben.
Zwischenzeitlich war es 17:30 Uhr und draussen schon finster. Die wanderung aus der Parkanlage in das nahe gelegene Labyrinth mit eingebetter Grabpyramide wurde an diesem Tag nicht durchgeführt.
Wir, die ca. 40 TN erhielten hier im Erdgeschoss weitere Informationen rund um den Grafen Wilhelm und das Schloss.
Heute wird Bildungsarbeit in dem Schloss betrieben, das sich im Besitz der evangelischen Landeskirche Schaumburg-Lippe befindet.
Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe ehelichte Maria Barbara Eleonore zu Lippe Biesterfeld und Sie hatten eine Tochter.
Jagdschloss Baum muß wohl zu der Zeit eine Lieblingsunterkunft der Familie gewesen sein. Die gemeinsame Tochter verstarb im Alter von drei Jahren. Maria Eleonore endete ihr Leben im Jahre 1765.
Graf Wilhelm verstarb im Haus Bergleben in Wölpinghausen und alle drei sind in der Grabpyramide nahe des Jagdschloss Baum bestattet.
Graf Wilhelm hatte mit ca. 1.000 Soldaten eine für damalige Zeiten stattliche Streitmacht, die natürlich auch ins Geld ging.
Hier wird uns die Nachbildung der Fahne präsentiert und erklärt.
Unser Termin ist hier im Kalender aufgeführt.
Ein Besuch der Seite ist sehenswert
http://www.ir-graf-wilhelm.de/termine.htm
Herr Klaus Harms, der Hausmeister im Jagdschloss Baum bei der Ausgabe der Speisen.
Was ist ein Doppeltoast?
Nachdem wir einen Toast verspeist hatten, gab es noch einen Zweiten, in diesem Falle einen Toast Hawai.
Seitlich vom Jagdschloss kann man den englischen Garten verlassen und Richtung Irrgarten wandern.
Wir sind an diesem Sonntag nicht mit zu Mooshütte gewandert, sondern haben uns in den Schaumburger Wald begben und wollten erkunden was uns bei der Führung "Schloss Baum bei Nacht" entgangen ist.
Hier beginnt der großzügige Irrgarten. In der Zeit von Graf Wilhelm gab es hier sicher dichte Hecken. Zahlreiche Wasserkanäle durchziehen das Areal und trotz hart gefrorenem Boden sanken wir mehrmals ein.
Wir schauten uns ständig um und konnten zunächst keine Grabpayramide entdecken und waren kurz davor umzukehren, in der Annahme hier ist die nicht.
Erts als wir ca. 30 m davor standen, konnten wir die Pyramide schemenhaft erkennen.
Der Eingangsbereich ist sehr gut gesichert.
Hier wurde eine Gedenktafel angebracht, denn Graf Wilhelm befreite Portugal ja seinerzeit von den Spaniern.
Auf dem Rückweg durch den sumpfigen Wald stießen wir auf diesen Gedenkstein:
Inschrift:
Der deutsche Kaiser
Wilhelm der II.
erlegte hier im Schaumburger Walde
auf der Pirsch einen Hirsch voll 16 Enden
im Gewichte von 451 Pfund
am 16. Januar 1889
Davon hat Graf Wilhelm sicherlich nichts mehr erfahren, denn es war lange nach seiner Zeit. Man sagt aber auch, der Hirsch sei extra für diesen Anlaß von weit weg (aus dem Osten) besorgt worden.
Bericht: rgbschaumburg
Fotos: fotograefin
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