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Herbstlicher Stadtspaziergang

Vier Feierabend-Mitglieder trafen sich am Mittwoch, den 27. Oktober bei trübem und kühlem Herbstwetter vor dem „i-Punkt“ der Stuttgarter Touristikinformation in der Königstraße, um an einem kurzweiligen und informativen Stadtspaziergang durch den Oberen Schlossgarten und dem historischen Zentrum teilzunehmen.
Es war eine der letzten Möglichkeiten in diesem Jahr, denn die Führungen finden nur von April bis Oktober täglich um 11.oo Uhr statt und dauern 1 ½ Stunden. Frau Schlegel, unsere Stadtführerin gestaltete die Führung nicht nur interessant und informativ, sondern gab auch das eine oder andere Anekdötchen zum Besten. Außer uns nahmen noch einige andere Touristen teil.

Begonnen hat sie die Führung mit der Geschichte über den Stuttgarter Kopfbahnhof, der in den Jahren 1914–1927 im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ mit einem 58 mtr. Hohen Turm erbaut wurde. Sie berichtete, dass die beiden Architekten Paul Bonatz und Friedrich F. Schuler den Zuschlag bei der Ausschreibung nur erhielten, weil sie als „Einzige“ kein Modell über den zu bauenden Bahnhof, sondern sparsam wie Schwaben sind, nur eine Skizze erstellt hatten. Das hat die Herren im Rathaus überzeugt.
Auf dem Turm des Bahnhofs befindet sich eine Aussichtsplattform und an der Turmspitze der von überall erkennbare Mercedes-Stern. Sollten sie sich in Stuttgart einmal verlaufen, folgen sie einfach den Stern (Follow the Star) und sie kommen immer wieder am Bahnhof an.

Gegenüber des Hauptbahnhofes beginnt die 1.100 Meter lange Königstraße, die heute Deutschlands zweitgrößte Haupteinkaufsstraße und erst seit 27 Jahren Fußgängerzone ist. Davor fuhren noch Straßenbahnen und Autos durch die Königstraße und es gab nur zwei ganz schmale Gehwege, so dass die Passanten immer froh waren, wenn sie den Königsplatz wohlbehalten erreicht hatten.
Durch eine Passage beim i-Punkt kamen wir in den Oberen Schlossgarten, der sich vom Arnulf-Klett-Platz bis zum Neuen Schloss erstreckt.
Geht man vom Oberen Schlossgarten über die Fußgängerbrücke beim Arnulf-Klett-Platz, kommt man zum Mittleren Schlossgarten und vorbei am Carl-Zeiss-Planetarium, an der Wilhelma, durch den Rosensteingarten bis zum Killesberg. Die gesamte Strecke vom Neuen Schloss bis zum Killesberg beträgt 7 km. Im Rahmen der Bundesgartenschau 1961 erfuhr der Obere und Mittlere Schlossgarten eine moderne Umgestaltung.

Frau Schlegel zeigte uns anhand einer Schautafel, wie groß Stuttgart zu Zeiten König Friedrichs II. war und wie er die Stadt ganz auf die Schnelle vergrößerte, als sich Kaiser Napoleon 1807 angesagt hatte. Er ließ den Schlossgarten nach Plänen von Nikolaus Friedrich Thouret anlegen und große Bäume aus der Gegend um Stuttgart herum einpflanzen. Doch wie es so schön heißt: „Einen alten Baum verpflanzt man nicht!“ und das machte sich nach einiger Zeit bemerkbar. Die Bäume verloren ihre Blätter und gingen ein. Der Nachfolger von König Friedrich II. ließ dann eine Ulmenallee anpflanzen, die heute noch existiert.
Im Oberen Schlossgarten befindet sich eine Ansammlung bedeutender Gebäude, die sich um den Eckensee im Schlossgarten gruppieren. Noch bevor wir zum Eckensee kamen, standen wir vor dem „Kleinen Haus des Staatstheaters“, das nach der Beschädigung während des zweiten Weltkrieges in den Jahren 1959 – 1962 durch einen viereckigen Bau ersetzt wurde.

Links davon befindet sich das „Königin-Katharinen-Stift“, eine der vielen Schulen, die damals von der Zarenschwester und Gattin Wilhelms I., Königin Katharina, zum Aufbau einer Sozialstruktur in Stuttgart gegründet wurde.


Ein paar Meter weiter, vorbei am Eckensee steht das „Staatstheater“, das ehemalige „Königliche Hoftheater“ das 1909 bis 1912 von dem Münchner Architekten Max Littmann erbaut wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg blieb nur das, mit klassizistischen Säulen geschmückte „Große Haus“ erhalten. Es gelangte durch meisterlich inszenierte Wagneropern, Schillerdramen und Carl-Orff-Uraufführungen zu nationaler Berühmtheit. Besonderes Ansehen gewann es durch die Balettauf-führungen von John Cranko.
Nicht weit davon entfernt steht das quaderförmige Landtagsgebäude von Baden-Württemberg, mit bronzener Aluminiumverkleidung und dunkler Isolierverglasung, 1959 – 1961 von den Architekten Erwin Heinle und Horst Linde nach einem Entwurf von Kurt Viertel erbaut.
Warum soviel Glas und weshalb quadratisch? Damit der Landtag für die Bürger transparent und von jeder Seite gleich ist! Und wie man auf dem Bild sehen kann, hat sich auch schon das zukünftige Wählervolk davor niedergelassen. Im Haus des Landtags befinden sich der Plenarsaal, Sitzungsräume und Büros der Abgeordneten und im Erdgeschoss ein Restaurant.

Unser nächstes Ziel war der Schlossplatz. Er ist einer der schönsten Plätze Europas und das Herz von Stuttgart mit viel Grün, zwei Schalenbrunnen, einem Obelisk mit einer 4 mtr. hohen Bronzefigur „die Eintracht“, dem gusseisernen Musikpavillon und der Jubiläumssäule, die von der 100 Zentner schweren Göttin Concordia gekrönt ist und im Jahr 1841 anlässlich des 25-jährigen Regierungsjubiläums von König Wilhelm I. von den Ständen gestiftet wurde. Rings um diesen Platz befinden sich Gebäude aus den verschiedensten Epochen. Das im Barockstil in den Jahren 1746 - 1807 von Leopold Retti, Philippe de la Guepiere. R.F.H. Fischer und Nikolaus Thouret erbaute Neue Schloss mit dem großen Ehrenhof und seinen 365 Räumen. (Wiederaufbau 1958-1964)


Gegenüber befindet sich der spätklassizistische Königsbau (Börse). Neben dem Königsbau mit seinen 34 markanten ionischen Säulen und der 135 mtr. langen, klassizistischen Kolonnade steht der Königin-Olga-Bau, in dem sich das ehemalige Hotel Marquardt befand. In diesem logierte einst Richard Wagner, um seinen Majestäten die Oper Tristan und Isolde anzubieten. Er reiste jedoch bald wieder ab, nachdem man seine Oper nicht genügend würdigte.
Für die Stuttgarter gab es damals nur zwei wichtige kulturelle Ereignisse. Das eine war, das Bad am Samstag und das andere, der Kirchgang am Sonntag. Ein weiteres Kulturereignis, wie eine Oper, hatte da keinen Platz. Das sollte ein großer Irrtum gewesen sein, denn ab dato spielte man diese Oper in Bayreuth, wo sie auch heute noch große Aufmerksamkeit findet.
Auch hing im Neuen Schloss sieben Jahre lang der Plan zum Bau einer Pinakothek zur Ansicht. Doch weil sich die Herrschaften zu keiner Entscheidung durchringen konnten, wurde die Pinakothek in München gebaut.

Auf der rechten Seite hat man einen Blick auf das Kunstgebäude mit dem vergoldeten Hirsch auf dem markanten Kuppeldach, in dem der Württembergische Kunstverein seine Ausstellungen internationaler und regionaler Kunst präsentiert und auf der linken Seite die Alte Kanzlei und das Alte Schloss, das im Renaissance-Stil gebaut wurde. Dazu sei erwähnt, dass während des 2.Weltkrieges fast alle Gebäude um den Schlossplatz zerstört und wieder neu aufgebaut wurden. Hinter der alten Kanzlei sieht man die Türme der Stiftskirche hervorblitzen.

Wir überquerten den Schlossplatz und kamen zum Alten Schloss. Es ist der älteste Punkt der Stadt Stuttgart, denn bereits im 10. Jahrhundert ließ Herzog Ludolf an dieser Stelle einen Wall aufschütten, um sein Gestüt, den „Stutengarten“ zu schützen. Damit wurde es auch zum Namensgeber der Stadt. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts begann der Aufbau der Burg in Stein. Im Jahr 1325 ließen die „Grafen von Wirtemberg“ den bis heute erhaltenen Dürnitzbau erstellen.

Der Ostflügel des heutigen Komplexes wurde als Wasserburg mit einer gefluteten Grabenanlage ausgebaut. Mitte des 16. Jahrhunderts ließ Herzog Christoph die Burg zu einem Renaissance- schloss umbauen. Dabei entstand auch die berühmte Reittreppe, eine Art überdachte Rampe, auf der man zu Pferde bis zum Rittersaal und zum 2. Obergeschoß gelangen konnte.
Im repräsentativen Innenhof mit den prachtvollen Arkaden befindet sich das Reiterstandbild, das Graf Eberhard „im Bart“, den ersten Herzog von Württemberg und Gründer der Universität von Tübingen darstellt. Auch dieses Schloss fiel den Luftangriffen im 2. Weltkrieg zum Opfer. Bei einem Brand wurde der vordere Teil des Schlosses zerstört. Die Feuerwehr war zwar rechtzeitig vor Ort, doch an diesem Tag war es so kalt, dass sogar das Löschwasser zu Eiszapfen gefror. 1947 begann man mit dem Wiederaufbau.
Im Schloss befindet sich heute das Württembergische Landesmuseum. In der Gruft ruhen König Karl und seine Gemahlin, Königin Olga, Herzog Wilhelm Eugen und Herzogin Werra. Die kunstvollen Liegefiguren sind aus Carrara-Marmor gehauen.
Wir verließen den Schlosshof und standen nach wenigen Schritten am Schillerplatz, mit dem 1839 erbauten Schillerdenkmal. Es ist der ehemalige Burgvorhof. Der historische Stadtplatz gruppiert eine Reihe bemerkenswerter Bauwerke um das Denkmal Friedrich Schillers. Die Alte Kanzlei und den Prinzenbau, in dem heute das Justizministerium untergebracht ist. Daran schließt sich der Frucht- kasten an, der dem hier ansässigen Stift im Erdgeschoss als Kelter und in den Obergeschossen als Getreidespeicher diente. Heute kann man dort die umfangreiche Musikaliensammlung des Württembergischen Landesmuseum besichtigen.

Und letztendlich die im Jahr 1170 erbaute Stiftskirche, dem einzigen Denkmal aus der Stauferzeit. Sie gilt mit ihrem 61 mtr. hohen Westturm als eines der Wahrzeichen Stuttgarts. Die Stiftskirche hat man im gotischen Stil des 20. Jahrhunderts neu renoviert und seit einiger Zeit kann man sie wieder besuchen.
Auf dem Schillerplatz findet jeden Samstag der Wochenmarkt statt.
So langsam näherte sich unsere Stadtführung dem Ende. Doch vorher besuchten wir noch die, hinter dem alten Schloss stehende Markthalle. Sie ist eine der schönsten Markthallen Deutschlands und wurde im Jugendstil 1912–1914 vom Architekt Martin Elsaesser als Handelszentrum für Lebensmittel erbaut. Auf über 3000 Quadratmetern bekommt man täglich frische Blumen, Fisch, Fleisch, Gemüse und Obst sowie exotische Früchte und Gewürze.

Vorbei an einigen Ständen - hmmm, das roch aber gut - gingen wir die Treppe hoch zur Empore und hatten von dort aus einen guten Blick auf das bunte Treiben. Im ersten Stock befinden sich ein Restaurant und mehrere kunstgewerbliche Geschäfte. Auch diese Markthalle wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und erst 1953 war sie vollständig wieder hergestellt. Das Gebäude wurde 1974 unter Denkmalschutz gestellt. Nach einem Brand im Jahr 1993 musste der gesamte Innenraum der Markthalle renoviert werden und um mehr Lichteinfall zu bekommen, setzte man ein Spitzdach aus Glas darauf.
Die Zeit verging wie im Flug und so eilten wir geschwind zum letzten Punkt der Besichtigungstour, dem Rathaus. Wir überquerten den Marktplatz und standen direkt vor dem 1899 bis 1905 erbauten und in den letzten Jahren renovierten Rathaus mit dem Rathausturm. Sein Glockenspiel kann man weit über die Altstadt hören. Die bronzenen Eingangstüren zum Rathaus beinhalten die wichtigsten Zunftzeichen aus der damaligen Region.

Vom Rathaus hat man einen guten Überblick über den großen Marktplatz, an dem u.a. auch der Weihnachtsmarkt stattfindet. Damit endete die offizielle Stadtführung durch den Oberen Schloss-
garten und die Innenstadt, die gleichzeitig eine interessante Tour durch Stuttgarts Kultur- und Architekturgeschichte war.
Wir jedoch hatten noch nicht genug und sahen uns danach noch die neu restaurierte Stiftskirche von innen an.

Erst danach beendeten wir unsere Stadtführung mit der Einkehr im neu eröffneten Restaurant „Arche“, gleich neben der Markthalle.
Weitere Bilder zu unserem Stadtrundgang findest Du unter diesem Link:
http://www.pixum.de/viewalbum/?id=1514375

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