Der Hüter der zerfallenden Bücher - Afrikanische Schicksale
Marc Engelhardt hat in seiner Arbeit als Afrikakorrespondent sicher viele außergewöhnliche Menschen kenngelernt und nun lässt er uns in diesem kleinen Buch an den Begegnungen mit einigen von diesen teilhaben.
Seine Berichte stellen uns so unterschiedliche Menschen, wie Saif Islam und den deutschen Martin Grütters vor. Saif Islam kämpft inmitten der Sahara für die Konservierung von alten Handschriften, die Zeugnis von Blüte der Kultur in diesem Teil Afrikas ablegen in einer Zeit bevor die europäischen Entdecker in die Tiefe des Kontinents vorgestoßen sind.
Martin Grütters ist im Südsudan als Entwicklungshelfer tätig. Der 45 Jährige hat sein Leben als Architekt in Berlin mit der rauen Wirklichkeit des Lebens in der afrikanischen Halbwüste im Süden des Sudan getauscht. Hier betreut er Bauprojekte. Er kommt mit seinem Fahrrad und nicht im neuen Landrover, wie die anderen Entwicklungshelfer. Grütters hat Afrika und die Afrikaner von einer Seite kennengelernt, die den meisten Europäern verschossen bleibt. Seine lebendigen Schilderungen von den Schwierigkeiten des Baues mit einheimischen Kräften sind so lebendig, dass man das Gefühl hat, selbst an dem Gespräch teilgenommen zu haben.
Engelhardt führt uns auch zu den Fischern aus Senegal, die ein neues Betätigungsfeld im Menschenschmuggel nach Europa fanden. Er erklärt uns, dass der Fischfang im leergefischten Meer, die Menschen schon seit geraumer Zeit nicht mehr ernährt. Dieses Leerfischen geht übrigens zu einem nicht unerheblichen Teil auf das Konto der europäischen Fangflotten. Als Folge sieht sich Europa nun mit den Booten voller verzweifelter Menschen aus Afrika konfrontiert, die doch nur eine faire Chance im Kampf ums Dasein haben wollen.
Dies sind nur einige der vielen kleinen lesenswerten Geschichten über die Menschen Afrikas und als gut lesbare und doch oft recht nachdenklich machende Lektüre möchte ich euch diesen kleinen Band ans Herz legen, denn er wird euch schmunzeln lassen und gleichzeitig oft eine persönliche Betroffenheit erzeugen.
November 2009
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