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Der alltaegliche Ausnahmezustand – Kongo im Chaos

Das kleine Buch von Albrecht Heise birgt eine Menge politischen Zuendstoff und ist eine sehr offene und ehrliche Darstellung ueber die Realitaet des Lebens in Zentralafrika. Wir erleben durch die Augen des erfahrenen Beobachters ueber einen Zeitraum von 12 Tagen, wie sich die Situation im Jahre 2005 dargestellt hat. Nun wird vielleicht der eine oder andere anfuehren, dass es sich doch dabei nur um eine Momentaufnahme handelt und wie soll man denn daraus etwas Grundsaetzliches ableiten koennen.

Richtig, es ist eine Momentaufnahme, aber sie bringt auf einem sehr geballten Raum viel Information und intensive Einsichten in die Wirklichkeit und die Probleme. Dabei werden die nicht immer unumstrittenen UN Blauhelm Missionen genau so kritisch, wie die verschiedenen Formen der Entwicklungshilfe betrachtet.

kongo-buch-gross

Ich moechte euch hier eine kleine Leseprobe geben, die euch zeigt, was ihr zu erwarten habt:

„Lasst uns endlich in Ruhe mit eurem Geld – Afrikanische Intellektuelle fordern ein Ende der Entwicklungshilfe, sie behindere die Entwicklung Afrikas und verlaengere das Leid der Afrikaner
Im Jahr 2005 hatten die Teilnehmer des G8 Gipfels beschlossen, achtzehn der aermsten Entwicklunsglaender alle Schulden zu erlassen, zusammen 40 Milliarden Dollar. Von den 18 Laendern liegen 14 suedlich der Sahara. Ausserdem beschlossen die Acht, die Entwicklungshilfe fuer Afrika bis 2010 um 25 Milliarden Dollar jaehrlich zu erhoehen.
‚Es ist nicht das Ende der Armut in Afrika, aber es gibt Hoffnung, dass sie beendet werden kann‘, sagte dazu der Initiator des Plans und Gastgeber des Gipfels, Tony Blair. Und es kuemmerte ihn wenig, dass er mit seinem Optimismus ziemlich allein stand. Besonders deutlich kritisierte Nicky Oppenheimer den neuen Geldregen fuer Afrika.

Oppenheimer ist Vorstandchef des suedafrikanischen Diamantenkonzerns ‚De Beers‘ und nennt sich Afrikaner in der dritten Genenration. In einer Rede vor dem Londoner Institut for Strategic Studies (IISS) nannte er dieses Geld eine Spende, die nur das schlechte Gewissen der Industrielaender besaenftigen solle und damit nichts anderes sei, als eine Fortsetzung der kolonialen Arroganz viktorianischer Zeit und ihrer Missionare. Afrika habe seit der Unabhaengigkeit seiner Staaten bereits mehr als eine Billion Dollar Entwicklungshilfe erhalten (das sind tausend Milliarden) und stehe heute aermer da als zuvor.

Entwicklungshilfe erhoehe nur die Abhaengigkeit vieler afrikanischer Staaten von Almosen und verleite zu noch mehr Korruption. Hilfreich sei allein strategische Unterstuetzung fuer den Kontinent.“

Ich denke dieser kurze Auszug gibt euch einen guten Eindruck was ihr in diesem Buch zu erwarten habt, denn hier wird einmal in sehr deutlichen Worten gesagt, wie die ‚Wohltaten‘ des Westens in Afrika gesehen werden. Ich moechte hier noch ein weiteres kurzes Zitat anfuegen:“Auch der kenianische Wirtschaftsfachmann James Shikwati ist entsetzt ueber den in Schottland beschlossenen Geldregen fuer Afrika:‘Damit schaden uns die westlichen Industrielaender schon seit 40 Jahren. Wenn sie den Afrikanern wirklich helfen wollen, sollten sie endlich diese furchtbare Hilfe streichen. Jenen Laendern, die die meiste Entwicklungshilfe kassiert haben, geht es am schlechtesten. Trotz der Milliarden die geflossen sind, ist der Kontinent arm ... Die Afrikaner werden nur zu Bettlern erzogen und zur Unselbstaendigkeit. Ausserdem schwaeche die Entwicklungshilfe ueberall die lokalen Maerkte und den Unternehmergeist. Entwicklungshilfe ist einer der Gruende fuer die Probleme Afrikas. Wenn sie abgeschafft wuerde, bekaeme das der kleine Mann in Afrika gar nicht mit. Nur die Funktionaere waeren schockiert. Darum behaupten sie, die Welt ginge unter ohne diese Hilfe.“

Albrecht Heise zeigt deutlich was sich hinter dem so wohlklingenden Wort Entwicklungshilfe verbirgt. „Die Hilfsindustrie setzt im Jahr sechzig Millarden Dollar um. Zigtausend Europaeer und Amerikaner werden davon bezahlt. Die sind alle daran interesiert, dass dieses verrueckte System bestehen bleibt. Als die Briten 1962 Uganda verliessen, gab es siebzig Verwaltungsbeamte. Heute arbeiten hier mehr als 5.000 Hilfsexperten. Man koennte fast meinen, dass wir als Kolonie unabhaengiger waren als heute.“

Ich denke ich habe all denen, die sich mit solchen Themen beschaeftigen wollen den Mund waessig genug gemacht. Ich hoffe dass wir in Zukunft mehr so ehrliche Buecher sehen und dass sie vor allem von sehr viel mehr Menschen gelesen und verstanden werden.

Denis – April 2009

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