Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Biodiesel – Segen oder Fluch fuer Afrika


Der stetig wachsende Energiehunger der Welt und das knapper werdende Rohoel haben den Anbau von Pflanzen zur Erzeugung von Biodiesel in kurzer Zeit zu einem sehr interessanten Geschaeftsbereich gemacht. Da man fuer den Anbau riesige Flaechen benoetigt, sind die amerikanischen und europaeischen Firmen zur Zeit dabei ich lukrative Nutzungsrechte fuer Zeiten von bis zu 99 Jahren in verschiedenen afrikanischen Staaten zu sichern. Es wird von den Firmen immer wieder behauptet, dass man in den Anbaulaendern eine grosse Anzahl von Arbeitsplaetzen schaffen und Infrastruktur in bisher kaum erschlossene Gebiete bringen wuerde. Da es aber in aller Regel um sehr grosse Projekte geht, kann man sicher sein, dass diese Firmen alles daran setzen werden um moeglichst wenig von den heute dort ansaessigen Menschen belaestigt werden – sprich es wird in grossem Massstab Umsiedlungen geben muessen und in einige Faellen kann man sicher mit Fug und Recht mit Vertreibungen rechnen. Diese Art von Projekte benoetigen wenige gut ausgebildete Arbeitskraefte und ueber die verfuegen die afrikanischen Laender in aller Regel nicht.

Bei naeherere Betrachtung findet also nichts anderes statt als eine Form der Kolonisierung, die heute wirtschaftlicher Macht basiert.

Es ist inzwischen eine anerkannte Tatsache, dass die explosionsartige Ausweitung der Anbauflaechen fuer Biodiesel einer der groessten Preistreiber fuer die Lebensmittelpreise ist. Es wird in Zukunft zu der Situation kommen, dass man die Flaechen fuer die Nahrungsmittelproduktion oder zum Anbau von Biodiesel nutzen muss. Die auslaendischen Firmen werden dann auf ihre Vertraege pochen und laut schreien, wenn sie als unerwuenschte Eindringlinge gesehen und behandelt werden.

Biodiesel ist heute schon als Sackgasse zu erkennen und traegt nicht zur Loesung der Energiekriese bei. Da sich im Moment noch genug Staaten finden, die dem Anbau nicht nur zustimmen, sondern dafuer auch noch riesige Flaechen zur Verfuegung stellen – oft uerbigens unendgeldlich und mit der Hoffnung auf den so vollmundig versprochenen Aufschwung – wird Biodiesel in den Industrielaendern immer noch als umweltfreundliche Alternative zum Erdoel dargestellt.

Es ist schon interessant zu sehen, dass man nach Ersatzwegen sucht um sich die Energielieferung fuer die Zukunft mit allen Mittel zu sichern, aber so gut wie nichts tut, um wirkliche Veraenderungen im stetig steigenden Energiebedarf herbei zu fuehren.

Aus afrikanischer Sicht wird mit dem Anbau von Pflanzen fuer die Produktion von Biodiesel eine politische Zeitbombe gelegt und die wird explodieren – es ist nur die Frage wann und nicht mehr die Frage ob. Politikern in Europa und den USA muss klar werden, dass Biodiesel keine Loesung fuer das Problem ist, sondern nur zur Verstaerkung der globalen Spannungen beitraegt. Ein echtes Umdenken sieht anders aus.

Ich bin mir bewusst, dass man so eine Sichtweise in Deutschland nicht unbedingt begruessen wird, aber die Wahrheit ist oft schmerzhaft und auf Dauer nicht vermeidbar.

Eure Fragen, Anregungen und Kommentare sind wie immer sehr willkommen, deshalb wendet euch bitte via e-mail an Renate oder Denis


Denis – September 2008

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
4 Sterne (5 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Südliches Afrika > Investment / anders Leben > Biodiesel – Segen oder Fluch fuer Afrika