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Hat die christliche Glaubensvorstellung unseren Blick fuer die Geschichte verstellt?


Der eine oder andere wird sich ueber meine Fragestellung sicher wundern, aber lasst mich versuchen zu erklaeren, was ich damit meine.

Ich beschaeftige mich seit Jahrzehnten mit verschiedenen Themen aus den Bereichen Geschichte und Religion und bin im Laufe der Zeit immer zu dem Punkt gekommen, dass die Vorstellungen der Kirche sich wie Scheuklappen auf unseren Blick in die Vergangenheit auswirken.

In einer Weltgeschichte aus dem Jahre 1728 – einem der kleinen Schaetze in meiner Buechersammlung – wird noch der sehr ernsthafte Versuch unternommen die Weltgeschichte in Einklang mit den Erzaehlungen des Alten und Neuen Testaments zu bringen. Es war dieser Ansatz, der die Geschichtsschreibung und das Geschichtsbild fuer Jahrhunderte in Europa gepraegt hat. Erst in relativ juengerer Zeit hat die Geschichtsschreibung begonnen sich von diesen alten Vorstellungen zu loesen.

Wir alle haben wohl noch in der Schule die klassische Abfolge der Hochkulturen gelernt – Babylon und Assyrer – Aegypten – Griechenland – Rom. Heute wissen wir, dass es bei weitem nicht so gradlinig und schon gar nicht so einfach war. Es gab sehr viel mehr und auch sehr viel aeltere Hochkulturen, aber die sind nicht in der Bibel erwaehnt worden und es hat deshalb sehr lange gedauert, bis sie ins Bewusstsein der Menschen eingedrungen sind. Noch heute folgen uebrigens viele deutsche Geschichtsbuecher in den Schulen, dem alten Schema!

Aus derselben Sicht kommt der Ansatz, dass sich der Mensch kulturell im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt habe. Ein Ansatz, den man angesichts so mancher Entwicklungen vielleicht auch einmal kritisch hinterfragen sollte, oder? Man hat in den USA vor rund 100 Jahren noch die Eskimos als lebende Beispiele der primitiven Urmenschen gesehen und sie in New York im Museum als lebende Schaustuecke ausstellen wollen.

Erst heute beginnen wir die sogenannten primitiven Kulturen in einem neuen Licht zu sehen. Es ist nicht moeglich die eigene Kultur als Richtlinie zu nehmen und alle anderen daran zu messen. Aber genau dieses wurde in der Geschichte immer wieder gemacht. Es hat in Suedafrika zur Entstehung der Apartheit gefuehrt. Die weissen Afrikaner haben sich als gute Christenmenschen im vollen Recht gefuehlt, wenn sie die Schwarzen als Primitive angesehen haben. Sie haben es als ihre Aufgabe gesehen, diesen Menschen ihre Wertevorstellungen aufzuzwingen. Wir alle wissen wohin eine solche Sichtweise der Dinge das Land Suedafrika gebracht hat. Aber hier ist ein kleines Wunder geschehen, denn der Uebergang von der Apartheit in ein modernes Suedafrika erfolgte ohne ein Ausleben der Rachegefuehle gegen die alten Unterdruecker.

Wenn wir uns unsere Welt ansehen und etwas kritisch schauen, dann erkennen wir, dass es noch immer eine ganze Menge Menschen gibt, die nichts aus der Geschichte gelernt haben. Fremdenhass hat seine Wurzeln oft in fehlendem Wissen. Wenn es um die Kultur des anderen geht bestimmen immer noch oft Vorurteilen und nicht Wissen unser Handeln.

Geschichte ist immer in der einen oder anderen Form mit Religionen verbunden, daran besteht kein Zweifel und dies ist an sich nicht schlimm. Das Problem beginnt, wenn die Vorstellungen der Religion unseren Blick auf die Geschichte verstellen und beeinflussen. Es ist nicht einfach all die seit langem in unserem Kopf bestehenden Vorstellung vom Lauf der Welt einmal kritisch zu hinterfragen. Ich kann aber denjenigen die es machen und schaffen versprechen, das sich da noch eine riesige und spannende Welt finden laesst, die oft ganz neue Zusammenhaenge und Erkenntnisse bringt.

In diesem Sinne, euch allen viel Spass bei dieser Reise im Kopf.

Denis - Januar 2009

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