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Toleranz in der Rainbow-Nation


Viele Menschen in Deutschland verbinden mit dem Land Suedafrika leider immer noch die Bilder aus der Zeit Apartheid. Man muss dazu wissen, das Suedafrikas grosser Fehler war die Trennung von Schwarz und Weiss in der Verfassung festzuschreiben – denn die Trennung von Schwarz und Weiss z.B. in den USA war im fuer die meiste Zeit des 20. Jahrhunderts nicht wesentlich anders, aber dort war die Rassentrennung nie ein Bestandteil der Verfassung. Weiterhin muss man sehen, dass Suedafrika den fast an ein Wunder grenzenden Uebergang von einem Land der strikten Rassentrennung zu einer Rainbow Nation geschafft und das aus eigener Kraft. Der Prozess der Versoehnung und das Vergeben von Fehlern und Brutalitaeten aus der Vergangenheit war der Schluessel zu einer neuen Nation, die eine der modernsten Verfassungen der Welt hat. Heute gibt Suedafrika Minderheiten Rechte und Freiheiten, von denen die meisten anderen Laender, auch in Europa nur traeumen koennen.

Es kommt auf die Frage an, wie ist denn der Umgang zwischen den verschieden Hautfarben im Alltag und die Antwort ist sehr einfach – er ist voellig normal, denn Hautfarbe spielt im Alltag keine Rolle. Nach fast 10 Jahren im Land fällt es oft nicht einmal auf, welche Hautfarbe mein Gegenüber hat, denn hier sind wir alle als erstes Südafrikaner und erst in der zweiten Ebene kommt unsere Herkunft – bei den meisten Weissen kommen aus den verschiedenen Laendern Europas und der Rest kommt aus den verschiedenen Teilen Suedafrikas, anderen Laendern Afrikas, Indien, China und eine sehr kleine Gruppe aus dem Rest der Welt.

Suedafrika hat nach 1994 versucht die Chancenungleichheit mit strengen Vorgaben entlang der Zugehoerigkeit zu den verschiedenen ethnischen Gruppen festzulegen – heute ist man an dem Punkt, dass man immer mehr davon weg moechte, denn es hat sich einfach nicht bewaehrt. Man kann es schoen vergleichen mit der Situation in Deutschland nach dem Mauerfall, als ploetzlich in Berlin fast alle oeffentliche Mittel in den Ostteil umgelenkt worden sind. Und ploetzlich durften Auftraege der oeffentlichen Hand nur noch an Kollegen aus dem Ostteil der Stadt vergeben werden, wenn das Projekt im Ostteil lag – ich habe dies am eigenen Leib sehr deutlich gespuehrt.

Der grosse Unterschied fuer sich ist, dass Suedafrika es geschafft hat die Wunden der Vergangenheit zu heilen und das sich die Nation auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft befindet. Hier wird man heute keine alten Grenzen mehr in den Koepfen der Menschen finden. Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland diesen Schritt in Zukunft auch einmal schaffen wird und dass man nicht mehr vom Osten oder der ehemaligen DDR spricht, sondern dass die Menschen anfangen Deutschland als ein Land zu sehen und nicht mehr von drueben reden.

Wenn es zum Thema Toleranz kommt, kann Deutschland und koennen die Deutschen sicher jede Menge von Suedafrika lernen. Hier leben die verschieden Religionen friedlich neben einander und man gratuliert sich gegenseitig zu den verschiedenen Feiertagen. Hier ist es normal, dass einige Geschaefte am Freitag fuer das Mittagsgebet oder jetzt waehrend der Zeit des Ramadan frueher geschlossen sind. Hier benutzten die Menschen Fleischereien, die nach juedischer oder muslimischer Tradition bewirtschaftet sind genau so selbstverstaendlich wie jede andere, auch wenn man selbst zu einer anderen Religiongruppe gehoert. Die grossen Einkaufscentren wuenschen ihren Kunden alles Gute zu Weihnachten wie zum Fest von Eid ul-Fitr( Ende des Ramadan) – und im Fernsehen wird unseren Hindu Zuschauern alles Gute zum Fest des Lichts gewuenscht. Man macht keine Unterschiede in der Wichtigung der verschiedenen Religionen.

Auch wird man in Suedafrika alle verschiedenen Formen von Bekleidung nebeneinander sehen, von tiefverschleierten Muslim Frauen ueber farbenpraechtige Afrikaner zu Menschen in westlicher Kleidung, ohne, dass jemand daran Anstoss nehmen wuerde.

Man liest viel ueber die multikulturelle Gesellschaft in deutschen Medien – wer sie einmal selbst erleben moechte sollte nach Suedafrika kommen und dann wird man sehr viel besser verstehen, wie eine wirklich tolerante Gesellschaft aussieht und funktioniert.

Autor: Denis

Fuer weitere Fragen und Anregungen stehen wir euch gerne zur Verfügung
Renate e-mail oder Denis e-mail

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