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Wie Menschen sich auf ihren Ruhestand in Johannesburg vorbereiten


Die Alterstruktur in Suedafrika ist eine andere als in Westeuropa. In Suedafrika ist fast die Haelfte aller Einwohner 18 Jahre alt oder juenger und die Gruppe der ueber 60 Jahre alten Menschen ist verhaeltnismaessig klein. Man kann die Altersstruktur am besten mit der in Deutschland vor rund 50 Jahren vergleichen. Aber auch in Suedafrika geht der Trend zu deutlich kleineren Familien, aber zwei oder drei Kinder sind immer noch haeufig in jungen Familien zu finden.

Sehr viele Menschen im Grossraum von Johannesburg leben im eigenen Haus.
Ich moechte an dieser Stelle klar machen, dass ich mich hier ganz bewusst nicht mit den Menschen aus der Gruppe der Wanderarbeiter und illegalen Einwanderer beschaeftigen werde, denn diese Menschen gehen im Alter in aller Regel wieder in ihre urspruenglichen Doerfer zurueck. Ich moechte hier ueber die klassischen Vertreter der Mittelschicht sprechen und werde deshalb auch nicht auf die gar nicht so kleine Gruppe der Oberschicht eingehen.

Nun zurueck zum Mittelschichtshaushalt. Man muss wissen, dass es in den Grossstaedten Suedafrikas keine Tradition gibt, die Menschen fuer lange an das gleiche Grundstueck oder Haus binden wuerde. Im Gegenteil, im Durchschnitt wechselt man hier sein Haus alle 7 Jahre; sprich ein Haus wird als Gebrauchsgegenstand gesehen, der sich den Beduerfnissen der Familie anzupassen hat.

Mit dem Erreichen des Ruhstandes kommt auch in Suedafrika fuer viele Menschen der Punkt, wo sie anfangen ihre Prioritaeten und Lebensziele neu zu definieren. In vielen Faellen laeuft das auf ein sogenanntes ‚downscaling‘ hinaus; sprich das Haus kann kleiner sein und der Garten muss nicht mehr 1.000 oder 2.500 m² gross sein. Das Leben wird dann im Allgemeinen in der Richtung organisiert, dass man sich nicht mehr zum Sklaven seines Hauses und Garten machen moechte. Man muss dabei bitte bedenken, dass Hausmaedchen und Gaertner immer noch zur ueblichen Grundausstattung des Haushalts gehoeren. Aber auch hier wird von Vollzeitkraeften auf Hilfe an einigen Tagen pro Woche reduziert, denn es gibt halt nicht mehr so viel zu tun.

Die Menschen spenden oft recht viel Zeit fuer Kurzausfluege in den Busch, d.h. sie gehen fuer einige Tage in den ‚Busch‘, um das Leben in einem der vielen Gaestehaeuser oder auf einer Farm mit Wildtieren zu geniessen. Viele fangen nun an die wirkliche Schoenheit des eigenen Landes zu entdecken.

Der Schritt in eine Seniorenwohnanlage, die hier als Retirement Village bezeichnet wird, kommt oft erst im Alter von 75 oder sogar noch viel spaeter. Auch in solchen Anlagen haben die Menschen meist ein kleines Haus oder groesseres Appartement und die Reduzierung des persoenlichen Lebensraumes auf nur ein Zimmer, wie es leider so oft in Deutschland passiert, geschieht hier eigentlich nur in dem Fall, dass die Person wirklich staendige Hilfe braucht.

Man kann sehen es ist auf der einen Seite gar nicht so verschieden vom Leben in Deutschland, aber auf der anderen Seite gibt es doch eine ganze Reihe von signifikanten Unterschieden.

Der wohl groesste Unterschied ist die fehlende emotionale Bindung an ein bestimmtes Grundstueck oder Haus. Dies ermoeglicht das downscalen ohne Schwierigkeiten. Durch den Verkauf des groesseren Hauses steht in der Regel ein nicht unerheblicher Betrag als Extra zur Verfuegung, der den Lebensabend deutlich versuesst.

Der Schritt zum etwas langsameren Leben in einem kleiner Haus wird nicht als sozialer Abstieg gewertet oder ersehen, sondern vielmehr als bewusste Entscheidung fuer ein Leben gesehen, wo man sich nicht mehr zum Sklaven seines Besitzes macht. Dieser Schritt wird als positiv gesehen und gibt den Menschen die Bestaetigung, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben.

Da die Aelteren eine Minderheit sind geniessen sie in vielen Geschaeften eine Sonderstellung. Es gibt den Seniorentag im Supermarkt, wo man die Dinge an diesem Tag 10 oder 15 % billiger bekommt und auch die meisten Frisoere haben spezielle Tage in der Woche, wo sie Senioren deutliche Einsparungen anbieten. Diese Massnahmen sind bitte nicht als Almosen zu sehen, sondern als ein Weg, Menschen die freier ueber ihre Zeit verfuegen koennen, in die sonst umsatzschwachen Zeiten als Kunden zu bringen. Es hilft beiden Seiten und all dies geschieht ohne jede staatliche Lenkung oder Regulierung.

Ich hoffe mit diesem Bericht, den mehrfach geaeusserten Wunsch ueber das Leben aelterer Menschen in Johannesburg zu beschreiben nachgekommen zu sein.

Fuer heute waere es schoen eure Meinung zu hoeren, wenn ihr etwas dazu sagen moechtet, wendet euch bitte per e-mail an Renate oder Denis und lass uns bitte auch wissen, ob ihr einverstanden seid, wenn eure mails auf der Regioseite veroeffentlicht werden. Wir entfernen selbstverstaendlich die persoenlichen Teile der Nachrichten und Dinge wie e-mail Adressen.

Denis

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