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Wie kann die Landwirtschaft in Afrika auf den beginnenden Klimawechsel reagieren?


Der Klimawechsel bedeutet fuer das suedliche Afrika in aller Regel eine
deutliche Reduzierung der jaehrlichen Niederschlagsmengen, aber auch oft waermere Winter in den hoeheren Lagen.

Mit den Europaern kamen neue Anbauprodukte und Anbauformen in der Landwirtschaft. Da die Weissen sich in der Regel die besten Boeden aneigneten wurden die Afrikaner auf die immer aermeren Boeden und in Gebiete mit geringeren Niederschlaegen verdraengt. Die Regulierung der Groesse der Ackerflaechen fuer Afrikaner tat ein Uebriges, um diese Menschen von den zum Teil jahrtausende alten und bewaerten Anbaumethoden und Feldfruechten zu den neuen Produkten, wie Weizen, Mais, Kartoffeln und Tomaten hin zu führen.

Die alten Anbauweisen waren sehr schonend fuer die Boeden, da sie nicht den Einsatz des Pfluges und damit grosse offene und ungeschuetzte Ackerflaechen produzierten. Der Grabestock ist fuer die Boeden und die Bedingungen in Afrika deutlich besser geeignet. Die Afrikaner produzierten genug fuer den eigenen Bedarf und waren nicht darauf aus gewaltigen Ueberschuessen zu produzieren, um diese dann gewinnbringend zu veraeussern. Bei den fruehen Kontakten der Afrikaner mit weissen Siedlern, sah es meistens so aus, dass die Afrikaner ohne grosse Probleme die Weissen Siedler und deren Familien mitversorgen konnten.

Nachdem man die Afrikaner fuer viele Generationen bewusst von ihrer eigenen Form des Ackerbaus ferngehalten hat, da man sie als billige Arbeitskraefte auf den Plantagen, in den Minen und als Hausangestellte nutzte, sind heute die meisten Menschen nicht mehr in Lage in traditioneller Weise ihre Felder zu bestellen und leider sind auch viele der urspruenglichen Feldfruechte fast voellige verschwunden.

Die heute so gern eingesetzte industrielle Form der Landwirtschaft ist weder fuer die Boeden noch fuer die Menschen Afrikas eine gute Loesung.
Es werden in dieser Form der Landwirtschaft nur sehr wenige Menschen beschaeftigt und die grossen Monokulturen erfordern einen gewaltigen Einsatz an Kunstduenger und Pflanzenschutzmitteln. Beides wird in der Regel importiert und erhoeht die Preise fuer die landwirtschaftlichen Produkte deutlich.

Ein sehr grosses Hindernis bei der Wiedereinführung tradioneller Formen der Landwirtschaft liegt heute in dem Punkt, dass die alten Anbauweisen als rueckstaendig in der schwarzen Bevoelkerung angesehen werden. Hier muss eine gewaltige Aufklaerungs und Ueberzeugungarbeit geleistet werden. Auch in den Essgewohnheiten hat sich die schwarze Bevoelkerung immer mehr den Produkten der Weissen angepasst. So werden heute die Produkte wie weisses Mehl, Weissbrot, weisser Zucker und weisser Reis als besser angesehen, als die dunkleren weniger stark behandelten Produkte. Die Werbung tut ihr uebriges, um diesen Trend zu verstaerken.

Wenn man in der Geschichte der Landwirtschaft Afrikas zurueckblickt entdeckt man schnell eine ganze Reihe von Feldfruechten, die sich fuer den Anbau in der sich veraendernden Klimasituation sehr viel besser eignen als die heute angebauten Produkte. In aller Regel sind diese alten Produkte heute fast nur in den Biolaeden der westlichen Welt fuer sehr viel Geld zu finden, aber kaum in einem afrikanischen Geschaeft.
Ein weiterer interssanter Faktor ist, dass diese Feldfruechte alle kein Gluten enthalten und dies macht es fuer Menschen die eine mehr oder weniger stark ausgepraegte Allergie gegenueber Gluten haben sehr interessant. Auch der Naehrwert und die Zusammensetzung der Naehrstoffe dieser alten Produkte erweisen sich als deutlich besser und auch besser vertraeglich.

Der so genannte Nachteil liegt in der arbeitsintensiven Handarbeit bei der Bestellung der Felder und genau hier kommt der Gedanke zum tragen, dass man auf diese Weise sehr viele Menschen, die auf Grund ihrer mangelnden Ausbildung keinen Platz im bestehen Wirtschaftsleben finden, mit Arbeit versorgen kann. Die Fruechte dieser Arbeit koennen selbst verwendet werden oder bei Ueberschuessen fuer gutes Geld auf dem Weltmarkt verkauft werden.

Zu den alten Produkten zaehlen Pflanzen wie Teff, auch als Liebesgras oder Zwerghirse bekannt, Erderbse, auch als Jugo Bohne bekannt sowie verschiedene Hirsen. Es wuerde an dieser Stelle zu weit fuehren, auf die Pflanzen und ihre Besonderheiten im Detail einzugehen und da es noch eine ganze Reihe mehr an alten afrikanischen Nutzpflanzne gibt, werden wir sie euch nach und nach in der Rubrik Pflanzen des suedlichen Afrika vorstellen.

Fuer heute hoffen wir den einen oder anderen Denkanstoss gegeben zu haben und hoffen klar aufgezeigt zu haben, dass die Loesungen fuer Afrikas Landwirtschaft alle alte Bekannte sind und dass es nun darum geht sie neu zu entdecken. Vielleicht interessiert sich ja auch der eine oder andere aus der deutschen Landwirtschaft fuer solche Produkte, die mit Sicherheit in Zukunft einen recht hohen Stellenwert im Angebot landwirtschaftlicher Produkte auf dem Weltmarkt einnehmen werden – es ist hier nicht die Rede von Produktionsmengen, aber von gesunden Produkten, die einen guten Preis erzielen und vielen Menschen in den armen landwirtschaftlich gepraegten Raeumen Afrikas eine bessere Zukunft bieten koennen.


Fragen und Antworten zu diesem Thema

Fuer weitere Fragen und Anregungen stehen wir euch gerne zur Verfügung
Renate e-mail oder Denis e-mail

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