Geschichte Angolas
Das heutige Angola war in vorgeschichtlicher Zeit schon bewohnt. Hier hatten sich, wie in anderen Teilen des suedlichen Afrika Jaeger- und Sammlergesellschaften niedergelassen. Sie hatten den fuer solche Gesellschaften typischen nomadischen Lebensstil und ueber die Gruppe hinaus gab es keine uebergeordnete Form der Organisation. Die Gruppe bestand in der Regel aus der erweiterten Familie.
Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung begann Angehoerige der Bantusprachfamilie nach Angola einzuwandern. Diese Neuankoemmlinge errichteten im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von unabhaengigen Koenigreichen. Das wohl wichtigste dieser Koenigreiche war das der Kongo. Angola erhielt seinen Namen von einem anderen Koenigreich, dem der Ngola.
Die Entdecker aus Portugal erreichten die Kueste Angolas im Jahre 1483. Sie begannen mit den Einheimischen Handel zu treiben und versuchen sie mit mehr oder weniger Erfolg zum Christentum zu bekehren. Diese Bemuehungen traten aber schnell in den Hintergrund, denn der Sklavenhandel begann sich als die profitabelste Form des Handels zu entwickeln. Verschiedene der lokalen Koenigreiche versuchten sich gegen die Uebergriffe der Portugiesen zu wehren, sie erwiesen sich aber im Laufe der Zeit alle als zu schwach.
Siedler aus Portugal begann sich entlang der Kueste dauerhaft niederzulassen und sie uebnahmen die Organisation des Nachschubs an Sklaven. Brasilien die Kolonie Portugal in Suedamerika hatte einen schier unersaettlichen Hunger fuer Sklaven. Da Brasilien zu dieser Zeit die wohl wichtigste Kolonie fuer Portugal war, wurden die Menschen Afrikas in riesigen Menge ueber den Atlantik verschifft.
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann eine intensivere Form der Bewirtschaftung des Binnenlandes durch Siedler aus Portugal. In der Zeit zwischen 1890 und 1922 brachten Portugal erstsmal ganz Angola unter seine Kontrolle.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden alle Schwarzen und Afro-Portugiesen (Mischlinge) von allen interessanten Teilen des wirtschaftlichen Lebens ausgeschlossen. Diese Form des Erwerbs war nur den weissen Siedlern vorbehalten. Die direkte Folge dieser Politk war die Gruendung einer Unabhaengigkeitsbewegung, die in Luanda und anderen Kuestensiedlungen ihren Anfang nahm. Die Bewegung wurde unter dem Sammelbegriff ‚Nationalisten‘ bekannt.
Im Jahre 1951 wurde Angola offizielle zur Ueberseeprovinz Portugals erklaert. Dies brachte aber keine nennenswerten Verbesserungen fuer die Schwarzen und die Mischlinge. Der Unmut fuehrte im Jahre 1961 zu einer regelrechten Revolution gegen die Kolonialherren. Dieser Aufstand wurde zwar niedergeschlagen, aber es kam nun zur Bildung einer Reihe von neuen Gruppen, die in einen Guerillakrieg gegen die Kolonialregierung einstiegen. Diese Gruppen waren aber zur gleichen Zeit auch in Kaempfe untereinander verwickelt, da jede Gruppe die alleinige Fuehrung fuer sich beanspruchte.
Portugal entliess Angola erst am 11. November 1975 in die Unabhaengigkeit. Es gab zu diesem Zeitpunkt aber keine Uebergabe der Macht an eine der verschiedenen Gruppen, die fuer die Unabhaengigkeit gekaempft hatten.
Eine Gruppe erreichte bald die Kontrolle ueber grosse Teile des Landes. Die MPLA (Movment for the Liberation of Angola). Sie gruendete im Jahre 1976 einen kommunistischen Staat mit dem offiziellen Namen Volksrepublik von Angola.
Die Folgezeit war gepraegt durch die bewaffneten Auseinandersetzungen der Hauptgruppen MPLA, FNLA (National Front for the Liberation of Angola) und UNITA (National Union for the Total Indipendence of Angola). Es begann nun ein langer und sehr blutiger Buergerkrieg. MPLA hatte die Unterstuetzung der Sowejetunion und Cubas und UNITA wurde die USA und Suedafrika unterstuetzt.
Um die ohnehin schon recht unuebersichtliche Lage weiter zu komplizieren begann Angola die Unabhaengigkeitsbewegung im benachbarten Namibia zu unterstuetzen. Namibia war zu diesem Zeitpunkt unter der Kontrolle von Suedafrika.
Der Buergerkrieg behinderte jede Form der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Angola.
In den spaeten 80er Jahren kam ein erster Hoffnungsschimmer fuer Angola. Es begann eine Serie von Verhandlungen, an denen Angola, Cuba, Suedafrika und die USA direkt beteiligt waren. Es wurde der Abzug aller kubanischen Truppen und der Weg in die Unabhaengigkeit fuer Namibia erreicht.
1990 entschied sich die MPLA zum Wandel in eine demokratische Partei und begann mit der Einrichtung eines Mehrparteiensystems im Lande. Gleichzeitig wurde Einzelpersonen und Firmen eine groessere Rolle im Wirtschaftsleben zugestanden. Das Ergebnis dieses Prozesses war die Entstehung der Republik Angola im Jahre 1992.
Die Folgezeit war aber immer noch ueberschattet durch Kaempfe zwischen der MPLA und UNITA. Die beiden Gruppen hatten ihre Unterstuetzung in den verschiedenen Volksgruppen innerhalb des Landes.
Erst durch den Tod des Führers der UNITA, Jonas Savimbi, kam es zu einem Ende der Kaempfe.
Noch heute leidet Angola unter der Hinterlassenschaft des Buergerkrieges in Form von Millionen von Landminen, die grossen Teile des Landes zu einer Zone machen, wo jeder Schritt Lebensgefahr bedeuten kann.
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