Mozambique - ein unentdecktes Paradies am Indischen Ozean
Die Menschen aus der Gegend des heutigen Mozambiques hatten ihren ersten Kontakt mit Menschen aus Europa im frühen 16. Jahrhundert durch die Portugiesen. Das Land war danach lange Zeit bekannt als Portugiesisch Ostafrika. Die Portugiesen waren aber bei Weitem nicht die ersten ausländischen Entdecker dieses Teils Afrikas, denn die arabischen Händler des Kalifen von Bagdad unterhielten schon seit mehreren Jahrhunderten stetige Handels-beziehungen mit den Menschen aus der Küstenregion von Mozambique.
Die Portugiesen wurden rasch zu einer ernsthaften Konkurrenz für die Araber, die für lange Zeit den Handel an der Küste Mozambiques kontrolliert hatten. Es ging um sehr wertvolle Güter, wie Gold, Elfenbein und später auch Sklaven für die neue Welt. Die Portugiesen gründeten in der Folgezeit sehr große Anwesen mit riesigen Plantagen.
Im Jahre 1752 erhielt Mozambique eine eigene Verwaltung und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beschränkte sich die portugiesische Herrschaft auf den Küstenstreifen und entlang des Sambesi. Die einheimischen Völker des Hinterlandes leisteten erbitterten Widerstand gegenüber jedem Versuch der Europäer, tiefer ins Landesinnere einzudringen.
Mozambique wurde noch gegen Ende der Kolonialzeit in Afrika im Jahre 1951 zur Überseeprovinz Portugals erklärt. Wie in den meisten afrikanischen Ländern, die unter europäischer Herrschaft standen, formte sich auch hier eine starke Widerstandsbewegung, die für die Unabhängigkeit des Landes kämpfte.
Ab 1962 wurden die verschiedenen Widerstandsbewegungen unter dem Namen FRELIMO zusammengefasst und der lange und blutige Kampf um die Unabhängigkeit nahm eine neue Dimension an.
In 1975 wurde endlich eine Einigung mit Portugal erzielt und die Unabhängigkeit des Landes erklärt. Aber bald formierte sich eine Gegenbewegung unter dem Namen RENAMO und damit begann einer der vielen blutigen Bürgerkriege in dem jungen Land. Der Konflikt dauerte bis 1992 an und bis heute leidet das Land unter den Spätfolgen. Besonders das Problem der Landminen stellt bis heute eine der großen Hürden für den Wiederaufbau und die Entwicklung großer Teile des Landes dar.
Die Geschichte hat eines der wunderschönen Länder des südlichen Afrika an den Rand des Abgrundes geführt und es wird noch lange dauern, bis die tiefen Wunden des Bürgerkrieges geheilt sind.
Mozambique hat wunderschöne Strände und traumhafte kleine Inseln vor der Küste. Die Zukunft wird zeigen, ob das Land sein Potential für den Tourismus ausschöpfen kann. Es ist auf alle Fälle ein wichtiges Land für den zukünftigen Tourismus im südlichen Afrika, auch wenn die stetige Bedrohung durch Malaria ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellt. Wie der äußerste Norden Südafrikas gilt Mozambique als Land, in dem Malaria eine allgegenwärtige Bedrohung darstellt. Die Fortschritte in der Bekämpfung dieser tückischen Infektionskrankheit lassen aber hoffen, dass es in absehbarer Zukunft möglich sein wird, ohne Gesundheitsrisiko zu reisen.
Heute leben unter den rund 20 Millionen Einwohnern nur noch rund 30.000 Weiße im Land und dennoch ist Portugiesisch die offizielle Amts- und Geschäftssprache geblieben. Von den rund 33 verschiedenen Bantusprachen bildet Tsonga, das von rund 25% der Bevölkerung gesprochen wird die dominante Sprache des Südens des Landes. Die mit 38% größte Bevölkerungsgruppe des Nordens spricht hingegen Makua-Lomwe. Eine besondere Schwierigkeit liegt in der Vielsprachigkeit des Landes, denn rund 75% der Einwohner können die Amtssprache Portugiesische nicht verstehen.
Die Unterschiede zwischen Maputo mit 1.8 Millionen Einwohnern und der Mehrheit der Bevölkerung, die sich auf die ländlichen Regionen des Landes verteilen, sind erheblich. Verglichen mit Deutschland ist das Land sehr dünn besiedlet, denn die Bevölkerungsdichte ist in Deutschland rund 9 mal so hoch. Während man in Maputo das typische Großstadtleben Afrikas beobachten kann, machen die ländlichen Regionen auf den Besucher den Eindruck der Rückständigkeit, weil hier noch oft traditionelle Lebensweisen der Menschen sichtbar sind, die aus anderen Teilen Afrikas unter dem Einfluss der Europäer schon fast verschwunden sind.
Mozambique ist ein Land für Abenteurer und nicht unbedingt für den verwöhnten Pauschaltouristen, aber in jedem Fall eine Reise wert.
Denis September 2009
Artikel Teilen
Artikel kommentieren